Universität Wien

240110 SE Krypta und Wurzel: Genderkonfigurationen in der Psychoanalyse bei Kristeva, Butler, Freud und Lacan (2009W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Verbindliche Anmeldungen bis 23.09.09 an: uni-fem@univie.ac.at

Termine:
1. Block: Freitag, der 23. 10. 2009, von 13.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, der 24. 10. 2009, von 10.00 bis 14.00 Uhr
2. Block: Freitag, der 06. 11. 2009, von 13.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, der 07. 11. 2009, von 10.00 bis 14.00 Uhr
3. Block: Freitag, der 04. 12. 2009, von 13.00 bis 17.00 Uhr
Samstag, der 05. 06. 2009, von 10.00 bis 14.00 Uhr

Seminarraum 3, Sensengasse

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend von der Fragestellung, wie das Subjekt als geschlechtliches (gendered subject) begriffen werden kann und welche Faktoren zu seiner Konstitution beitragen, ist es Ziel des Seminars, eine aktuelle Verortung des psychoanalytischen Diskurses zu leisten, bei der diesbezügliche offene oder auch strittige Fragen diskutiert werden.
Die Begriffe Krypta und Wurzel werden diese Verortung in topologischer und metaphorischer Hinsicht anleiten: Der Begriff der Wurzel umfasst jenes Noch-Verhaftetsein des psychoanalytischen Diskurses mit abendländisch androzentristischen Konzeptionen der Geschlechter, wie sie z. B. im Primat des Phallus oder auch in der väterlichen Urhorde bei Freud Ausdruck fanden. Die Krypta hingegen bildet bedeutungsgemäß jenen Bereich des von diesen Anleihen verdrängten, ausgeschlossen und unbetrauerten mütterlichen Weiblichen, das diese Verwurzelungen unterhölt. Anhand ausgewählter Schriften von Freud, Lacan, Kristeva und auch Butler u. a. sollen hiermit die beiden janusköpfigen Seiten psychoanalytischer Geschlechterkonfigurationen aufgezeigt werden, die teilweise noch mit dem logo- und phallozentristischen Diskurs der Zeit ihres Entstehens in Verbindung gebracht werden müssen, diesen Diskurs jedoch gerade durch die Entdeckung des unbewussten Wirkens und Wissens des Subjekts, das sich aus seinen Lüsten und Ängsten speist, nachhaltig verändern konnten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der Zeugniserwerb bindet sich an die Mitarbeit und Anwesenheit der Studierenden sowie an das Verfassen einer mindestens zehnseitigen Seminararbeit. (Eine Mappe mit wichtigen Unterlagen zum Seminar steht im Zentrum für Geschlechterforschung ab Mitte Oktober bereit.)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff


Das Seminar beginnt mit einer Einführung in die Themenstellung und legt hierzu wichtige Berührungspunkte zwischen Gendertheorie und Psychoanalyse dar. Anschließend werden zentrale Texte zu der oben beschriebenen Themenstellung gelesen und diskutiert, wobei die Studierenden die Gelegenheit haben, Referate zum Lehrstoff zu übernehmen. Didaktisch wird so eine Ergänzung von Vorträgen, Referaten und der Relektüre grundlegender Texte mit Diskussion angeboten. Beschränkte Teilnehmerzahl: 45.

Literatur

Wichtigste Literatur:
Abraham, Nicolas / Torok, Maria: Kryptonomie. Das Verbarium des Wolfsmannes. Vorangestellt FORS von Jacques Derrida (frz.: 1976). Editiert von Urs Engeler, Basel/Weil am Rhein 2008.
Butler, Judith: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Frankfurt/M. 1997.
Freud, Sigmund: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, in: Gesammelte Werke, Band V (1904-05). Frankfurt/M. 1999.
Green, André: Die tote Mutter. Psychoanalytische Studien zu Lebensnarzissmus und Todesnarzissmus (frz.: 1983). (= Bibliothek der Psychoanalyse). Gießen 2004.
Kristeva, Julia: Schwarze Sonne. Depression und Melancholie (1987). Frankfurt/M. 2007
Lacan, Jacques: Die Bedeutung des Phallus, in: Schriften II. Weinheim u. a. 1986.
Turnheim, Michael: Mit der Vernunft schlafen. Das Verhältnis Lacan - Derrida. Diaphanes 2009.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:54