Universität Wien

240119 VO+UE M3 - Themenfelder der Gender Studies (2012S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

ANMELDEFRIST: 13.02. - 27.02.2012
Die Anmeldung zu dieser Lehrveranstaltung erfolgt ausschließlich über die Registrierung für E-learning - Lehrveranstaltungen vie E-Gate
(siehe untenstehenden Link)

ABMELDEFRIST: 29.02. - 31.03.2012
Die Abmeldung von dieser Lehrveranstaltung erfolgt ausschließlich über den Abmeldungslink im MOODLE-Kurs

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 14.03. 09:00 - 13:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 28.03. 09:00 - 13:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 25.04. 08:55 - 13:55 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 16.05. 09:00 - 13:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 06.06. 09:00 - 13:45 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 20.06. 09:00 - 13:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den letzten Jahren hat die Debatte um Intersektionalität besondere Aufmerksamkeit erfahren, abzulesen an der großen Zahl an Publikationen zum Thema sowohl im englischsprachigen als auch im deutschsprachigen Raum, aber auch an den überschwänglichen Aussagen dazu. Leslie McCall (2005) bezeichnet Intersektionalität als 'den wichtigsten theoretischen Beitrag, den die Frauenforschung bislang geliefert hat'. Gabriele Winker und Nina Degele (2010) vertreten die Ansicht, dass das Konzept der Intersektionalität auf dem besten Weg sei, ein neues Paradigma in den Gender Studies zu werden. Im Zentrum stehen dabei die Interaktionen und Interdependenzen von unterschiedlichen Achsen der Differenz und Diskriminierung.
In der Lehrveranstaltung werden wir uns mit den historischen und wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Intersektionalitäts-Debatte beschäftigen, mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Zugangsweisen, ebenso mit aktuellen theoretischen Ausformungen. Es sollen Stärken und Schwächen, aber auch Grenzen des Konzepts erörtert werden und auch die Übertragbarkeit auf unterschiedliche Kontexte. So werden die Ursprünge der Diskussion um die gemeinsame Wirkung verschiedener Unterdrückungskategorien vielfach in den Kritiken der Schwarzen Feministinnen und Women of Colour und postkolonialen Theoretikerinnen gesehen, beginnend ab den 1970er: etwa in den Statements des 'Combahee River Collective' oder auch in Deborah Kings Konzept der 'multiple jeopardy', die darauf hingewiesen hat, dass gesellschaftliche Kategorien weder für sich betrachtet noch 'addiert' werden können, sondern dass sie sich wechselseitig verstärken und 'multiplizieren'. Dies richtete sich nicht zuletzt gegen 'hegemoniale Sichtweise' der weißen bürgerlichen Frauenbewegung der Mittelschicht, die die Erfahrungen und Lebensrealitäten anderer Frauen ignorierte. Einen wichtigen Beitrag leistete Kimberlé Crenshaw mit ihrer Metapher der Straßenkreuzung ('intersection'), bei der es darum geht, die Verwobenheit verschiedener ungleichheitsgenerierenden Faktoren zu illustrieren. Demzufolge werden die Identitäten und Praxen von Individuen von unterschiedlichen Achsen der Differenz durchzogen. In den letzten Jahren erfährt die Debatte um Intersektionalität im deutschsprachigen Raum neue Aufmerksamkeit. Dabei werden seine theoretischen Fundierungen und Schwachstellen thematisiert, wie etwa in dem von Walgenbach, Dietze, Hornscheidt und Palm 2007 herausgegeben Sammelband 'Gender als interdependente Kategorie'.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit und aktive Mitarbeit (prüfungsimmanente LV);
Verfassen von Gruppenprotokollen;
Referat mit Handout;
Schriftliche themenspezifische Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die LV bietet einen Einblick in wissenschaftshistorische Wurzeln, die Entwicklung der Auseinandersetzung und wichtige Aspekte der Intersektionalitäts-Debatte, es werden unterschiedliche Positionen und Zugangsweisen, aber auch Kritiken beleuchtet und aufgearbeitet. Wie diese Diskussion sowohl im englisch- als auch deutschsprachigen Raum geführt wird, soll anhand einschlägiger Texte diskutiert werden. Im selbstständigen, aber unterstützten kritischen Umgang mit wissenschaftlicher Literatur erhalten die Studierenden damit das Rüstzeug, theoretische Konzepte zu erfassen, um sie auch in eigene wissenschaftliche Auseinandersetzungen und Forschungsvorhaben einbringen zu können.

Prüfungsstoff

Vorstellung grundlegender Kenntnisse und Zugangsweisen durch die LV-Leiterin, Erarbeitung und Referieren von themenspezifischer wissenschaftlicher Literatur durch die Studierenden, Diskussionen und Gruppenarbeiten zur Reflexion der behandelten Texte und Verfestigung der Inhalte; unterstützend: Filme

Literatur

Brah, Avtar and Ann Phoenix. 2004. Ain’t I A Woman? Revisiting Intersectionality. In: Journal of International Women’s Studies 5 (3): 75-86.
Crenshaw, Kimberlé. 1989. Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine. Feminist Theory, and Antiracist Politics. In: University of Chicago Legal Forum: 139-167.
McCall, Leslie. 2005. The Complexity of Intersectionality. In: Signs: Journal of Women in Culture and Society, Vol. 30 No. 3, pp. 1771-1800.
Yuval-Davis, Nira. 2006. Intersectionality and Feminist Politics. In: European Journal of Women’s Studies 13 (3): 193-209.
Walgenbach, Katharina/Dietze, Gabriele/Hornscheidt, Antje/Palm Kerstin (Hg.). 2007. Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität, Opladen & Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich.
Winker, Gabriele/Degele, Nina (Hg.). 2010 (2009). Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, 2. unveränderte Aufl., Bielefeld: transcript.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39