Universität Wien

240124 SE VM1 / VM6 - Zur Staatstheorie des globalen Südens (2021S)

Raumtheoretische und materialistische Eingrenzungen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
SGU

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die LV startet digital und wird voraussichtlich durchgehend nur online abgehalten werden können.

  • Mittwoch 17.03. 13:15 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 14.04. 13:15 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 28.04. 13:15 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 12.05. 13:15 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 26.05. 13:15 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 09.06. 13:15 - 16:30 Digital
    Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00
  • Mittwoch 23.06. 13:15 - 16:30 Digital
    Seminarraum 6, Kolingasse 14-16, EG00

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Staatstheoretische Beschäftigung ist von struktiver Bedeutung, wenn das Handeln staatlicher und politischer Akteur_innen im Kontext der hierarchischen skalaren Ordnung des globalen Welt-Systems verstanden werden will - bevor konkrete entwicklungspolitische Analysen angestrengt werden können, muss der makrotheoretische Rahmen, in dem sie sich bewegen, rudimentär erschlossen werden. Zu diesem Zweck wird im Seminar der Stand der kritischen Staatstheorie sondiert, um diese in einem zweiten Schritt beispielhaft analytisch anzuwenden.
Kritische Staatstheorie hat seit dem Ende der 1990er in der politischen Theorie und politikwissenschaftlichen Forschung ein starkes Revival erfahren. Dabei wurden v.a. ältere materialistische Ansätze neu entdeckt und teils theoretisch modifiziert. Profiliert haben sich im Wesentlichen zwei Strömungen. Eine interessensorientierte, die auf politische Antagonismen im engeren Sinne fokussiert. Und eine formanalytische, welche grundlegende funktionale Grenzen und Aufgaben des modernen Staates (im Bezug zur Ökonomie) zu erfassen versucht. Daneben bzw. teilweise zwischen diesen ‚universalistischen‘ Strömungen haben sich in den letzten Jahren vermehrt auch Debatten einer feministisch und postkolonial inspirierten Staatstheorie entwickelt, welche v.a. die (oftmals subjekttheoretisch zu fassenden) Auslassungen der bestehenden materialistischen Staatstheorien aufgreifen und Staatlichkeit als Prozess und nicht nur Form oder Inhalt fassen.
Das Ziel des Seminars liegt in der vertiefenden theoretischen Auseinandersetzung mit materialistischen Staatstheorien und ihrer Interpretation für eine Analyse peripherer Staatlichkeit.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. zwei Fehlstunden)
Lektüre der Texte
Abgabe von Textzusammenfassungen + Impulsfragen vor jeder Einheit
Vorbereitung von Einheiten in Kleingruppen (inkl. Referate)
Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Lektüre aller Texte + Zusammenfassungen: 35 %
Referat: 30 %
Seminararbeit: 35%

Prüfungsstoff

Literatur

(Basisliteratur, genaue Lektüreliste wird im Seminar präsentiert)
Althusser, L. 2008. Ideology and Ideological State Apparatuses In On Ideology 1-61. London: Verso.
Ataç, I., Lenner, K. and Schaffar, W. 2008. Periphere Staatlichkeit. Kritische Staatstheorie des globalen Südens. JEP 2.
Ataç, I., Kraler, A. and Ziai, A. eds. 2011. Politik und Peripherie. Eine politikwissenschaftliche Einführung. Wien: Mandelbaum.
Elbe, I. 2008. Marx im Westen. Berlin: Akademie Verlag
Evans, P 1995. Embedded Autonomy. States and Industrial Transformation. Princeton: Princeton University Press
Fischer, A. 2008. Von gesellschaftlicher Arbeitsteilung über Geschlecht zum Staat. Eine geschlechtertheoretische Auseinandersetzung mit dem Staat bei Nicos Poulantzas. In Staatstheorie vor neuen Herausforderungen, eds Wissen, J and Wöhl, S, 50-70. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Genetti, E. 2008. Geschlechterverhältnis im bürgerlichen Staat. Feministische Denkart materialistische Staatstheorien. In Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft, eds Hirsch, J, Kannankulam, J and Wissel, J, 135-55. Baden-Baden: Nomos.
Gerstenberger, H. 2006. Die subjektlose Gewalt. Theorie der Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Gramsci, A. 1994. Gefängnishefte. . Vol. 6 of. 10 vols. Hamburg: Argument.
Hirsch, J. 2005. Materialistische Staatstheorie. Hamburg: VSA-Verlag.
Hirsch, J. and Kannankulam, J. 2006. Poulantzas und Formanalyse. Zum Verhältnis zweier Ansätze materialistischer Staatstheorie. In Poulantzas lesen. Zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, eds Bretthauer, L, Gallas, A, Kannankulam, J and Stützle, I, 65-82. Hamburg: VSA.
Kohli, Atun. 2004. State-Directed Development. Political Power and Industrialisation in the Global Periphery. Cambdrige: Cambridge University Press
Ludwig, G. 2011. Geschlecht regieren. Zum Verhältnis von Staat, Subjekt und heteronormativer Hegemonie. Frankfurt a.M.: Campus.
Jessop, B. 1985. Nicos Poulantzas: Marxist Theory and Political Strategy. London Macmillan.
---. 2002. The Future of the Capitalist State. Cambridge: Polity Press.
---. 2004. The Gender Selectivities of the State. A Critical Realist Analysis. In Journal of Critical Realism, ed. Publishing, E, 207-37. London.
Löffler, M. 2011. Feministische Staatstheorie. Eine Einführung. Frankfurt/New York: Campus
Löffler, M. 2012. Geschlechterpolitische Strategien: Transformationen von Staatlichkeit als politisch gestaltbarer Prozess. Frankfurt/New York: Campus
Lenin, W.I. 1966. Staat und Revolution. Die Lehre des Marxismus vom Staat und die Aufgabe des Proletariats in der Revolution. Berlin: Dietz. (Orig. pub. 1917.)
Marx, K. 1981. Zur Judenfrage. Vol. MEW 1 of. Berlin: Dietz.
Müller, W. and Neusüss, C. 1970. Die Sozialstaatsillusion und der Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital. In Sozialistische Politik.
Neupert, A. 2013. Staatsfetischismus: Zur Rekonstruktion eines umstrittenen Begriffs. Münster: Lit Verlag.
Paschukanis, E. 2003. Allgemeine Rechtslehre und Marxismus. Freiburg: ca ira
Pateman, C. 1989. Feminist Critiques of the Public/Private Dichotomy. In The Disorder of Women. Democracy, Feminism and Political Theory, 118-40. Stanford: Stanford University Press
Poulantzas, N. 2002. Staatstheorie. Politischer Überbau, Ideologie, Autoritärer Etatismus. Hamburg: VSA.
Sauer, B. 2009. Transformation von Staatlichkeit. Chancen für Geschlechterdemokratie? In: Ludwig, G./Sauer, B./Wöhl, S. (Hg.). Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie. Baden-Baden: Nomos. 61-74
Seemann, B. 1996. Feministische Staatstheorie. Der Staat in der deutschen Frauen- und Patriarchatsforschung. Opladen: Leske+Budrich

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1 / VM6

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:21