Universität Wien

240135 UE Guided Reading (2022W)

Intersektionale Feminismen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

Die Anmeldung zu dieser Lehrveranstaltung ist ausschließlich während der Anmeldefrist möglich - Nachmeldungen können leider nicht berücksichtigt werden. Ein Nichterscheinen zur ersten Einheit führt automatisch zur Abmeldung von der Lehrveranstaltung.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Aufgrund von Covid-19 muss die gemeinsame Präsenzzeit möglicherweise auf die Hälfte verkürzt werden (genauere Informationen folgen zeitnah), auch der Umstieg auf digitale Lehre ist nicht auszuschließen. In diesen Fällen treffen sich Lerngruppen von 4-5 Studierenden regelmäßig online oder in Präsenz zur Vorbereitung auf jede LV-Einheit.

  • Montag 10.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 24.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 07.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 21.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 05.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

I. Inhalte
Mit ihrer provokanten Frage “Ain’t I a woman?“ machte Sojourner Truth bereits 1851 zentrale, nach wie vor aktuelle, Spannungsfelder feministischer Theorie und Praxis sichtbar. So verwies die ehemalige versklavte Wanderpredigerin, Abolitionistin und Feministin in ihrer bahnbrechenden Rede an der Women's Convention in Akron/Ohio u.a. auf die Problematik der Universalisierung einer einseitigen Vorstellung von Geschlecht, die dieses als unabhängig von anderen machtvollen Differenzierungskategorien begreift. Sie plädierte stattdessen für eine Anerkennung der Verwobenheit der Kämpfe gegen Sexismus, Rassismus und andere Formen der Unterdrückung. Damit legte sie einen wichtigen Grundstein für einen Ansatz, der seit Ende der 1980er Jahre unter dem Schlagwort „Intersektionalität“ (Crenshaw) Einzug in die feministische Theoriebildung gehalten hat.

Anhand von historischen und aktuellen Texten (Combahee River Collective, Anzaldúa/Moraga, Lorde, Crenshaw, hooks, FeMigra, Sow, Kafer, Unterweger, Davis u.a.) tasten wir uns an die Entstehungskontexte, Bedeutungsebenen und Charakteristika von intersektionalen feministischen Zugängen heran. Wir fragen nach der Aktualität ihrer Kritik (auch) im deutschsprachigen Kontext, dem Verhältnis von Theorie und Aktivismus, nach Machtverhältnissen in der (feministischen) Wissensproduktion, den Herausforderungen von Bündnispolitiken sowie nach Utopien für eine gerechtere Zukunft für alle.

Die Lehrveranstaltung soll dazu beitragen, den Blick auf die grundlegende Verwobenheit von u.a. rassisierenden, vergeschlechtlichten, heteronormativen und klassistischen Normen, sowie jenen der able-bodied und able-mindedness freizulegen und Wege zu neuen Denk- und Wahrnehmungsmöglichkeiten zu eröffnen.

II. Lehr- und Lernziele
Überblick über intersektionale feministische Perspektiven, deren Entstehungskontexte, Kritiken und Forderungen sowie deren Anwendung auf aktuelle feministische Theorien und Praxen; Erarbeitung von Grundlagenwissen über Ansätze des Black Feminism und seiner Stellung innerhalb der (deutschsprachigen) Gender Studies; Erlernen von Lesetechniken und Stärkung von Schreibkompetenzen; Selbstreflexion der eigenen Forschungspraxis.

III. Lehrmethoden
Inputs der Lehrveranstaltungsleitung, Diskussion von Texten im Plenum und in Lerngruppen, vor- und nachbereitende Schreibübungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Individuelle Textvorbereitung vor jeder Einheit (Lesen der ca. 40-50 Seiten in dt. und engl. Sprache), vorbereitende Schreibübungen zu jeder Einheit (2-5 Seiten Lesetagebuch), gegebenenfalls Lerngruppentreffen zur Vorbereitung auf jede Einheit* (inkl. Aufbereitung wesentlicher besprochener Punkte und offener Fragen), Abschlussarbeit (8-12 Seiten).

*Aufgrund von Covid-19 muss die gemeinsame Präsenzzeit möglicherweise auf die Hälfte verkürzt werden (genauere Informationen folgen zeitnah), auch der Umstieg auf digitale Lehre ist nicht auszuschließen. In diesen Fällen treffen sich Lerngruppen von 4-5 Studierenden regelmäßig online oder in Präsenz zur Vorbereitung auf jede LV-Einheit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit (max. 1x Fehlen), aktive Teilnahme an gemeinsamen Text-Diskussionen sowie an Lerngruppen (inkl. abwechselnde Aufbereitung der Ergebnisse und Fragen für moodle) (50%), Abgabe der Lesetagebücher (Inhalt wird nicht beurteilt), Abgabe der Abschlussarbeit (50%). Für einen positiven Abschluss müssen alle Aufgaben positiv abgeschlossen werden.

Prüfungsstoff

Lesen und schriftliche Aufbereitung der in der LV behandelten Texte; Teilnahme an einer Lerngruppe; Verfassen einer Abschlussarbeit

Literatur

Auswahl (weitere Literatur wird in moodle bekanntgegeben):

- Anzaldúa, Gloria / Moraga, Cherríe/ (ed.) (1981): This Bridge Called My Back. Writings by Radical Women of Color (4th edition)
- Crenshaw, Kimberlé (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, in: The University of Chicago Legal Forum (139-167)
- Davis, Angela (2003): Are Prisons Obsolete?
- El-Tayeb, Fatima und Thompson, Vanessa E. (2019): Racial Profiling als Verbindung zwischen alltäglichem Rassismus, staatlicher Gewalt und kolonialrassistischen Traditionen. Ein Gespräch über Racial Profiling und intersektionale Befreiungsprojekte in Europa. In: Racial Profiling. Struktureller Rassismus und antirassistischer Widerstand. Eds.: M. Wa Baile, S. O. Dankwa, T. Naguib, S. Schilliger und P. Purtschert. Bielefeld: transcript, S. 311-329.
- hooks, bell (2000): Feminism is for Everybody
- Johnson Reagon, Bernice (1983): Coalition Politics: Turning the Century, in: Smith, Barbara (ed.): Home Girls. A Black Feminist Anthology (356-368)
- Kafer, Allison (2013): Accessible Futures, Future Coalitions. In: dies.: Feminist, Queer, Crip
- Kilomba, Grada: Who can Speak? Speaking at the Centre, Decolonizing Knowledge, in: dies. (2010): Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism, 25-38
- Lorde, Audre (1984): Sister Outsider. Essays & Speeches by Audre Lorde
- Mohanty, Chandra Talpade (2003): Sisterhood, Coalition and the Politics of Experience, in: dies.: Feminism without Borders. Decolonizing Theory, Practicing Solidarity (107-123)
- Sow, Noah (2014): The Beast in The Belly. Schwarze Wissensproduktion als angeeignete Proflilierungsressource und der systematische Ausschluss von Erfahrungswissen aus Schwarzen Kulturstudien
- Unterweger, Claudia (2016): Talking Back. Strategien Schwarzer Österreichischer Geschichtsschreibung

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 07.09.2022 11:49