240199 VO Zentrale Themen und Fragestellungen der Gender Studies (npi) (2023W)

Ziel:
Masterstudierende einzuführen in die kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen Problem- und Fragestellungen, mit einem breiten Spektrum an für die Gender-Forschung relevanten Disziplinen wie zB. Wissenschaftstheorie, epistemische Ungerechtigkeit, Naturwissenschaften und Technik als Instrumente patriarchaler Hegemonie, Versuch einer Ideologiekritik. (Haraway, Fox Keller); Kritik des Anspruchs auf Werturteilsfreiheit (Longino); Praktische Wissenschaftskritik als Mittel zur Entlarvung von Vorurteilen und Werturteilen. (Fausto-Sterling, Haraway, Longino); Kritik pseudowissenschaftlicher Argumentationen.
Anthropologie der Geschlechter, Fragen der Ethik und Moraltheorie, der politischen Theorie, Problemstellungen am Schnittpunkt intersektionaler Forschungsansätze (Rassifizierung, Klassismus, Sexismus, Ableismus, Heteronormativität, LGBTIQA+-Theorien, Transgeschlechtlichkeit, etc.) und Studierende dahingehend zu befähigen, komplexe Zusammenhänge im rezenten kulturellen, wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Kontext am Denkort der Gender Theorie und Praxis herauszuarbeiten, um Krisenphänomene unserer Zeit adäquat zu reflektieren.
Inhalte: Was bedeutet es, entlang der Kategorie 'Intersektionalität' zu forschen im Bereich der Genderforschung? Aufgabe der Intersektionalitätsforschung liegt darin, eindimensionale Perspektiven auf Machtstrukturen in Wissenschaft und Politik zu überwinden. Grundaspekte d. Anthropologie der Geschlechter; Wie kann in transhumanistischen und posthumanistischen Zeiten sinnvoll von Menschenwürde und Menschenrechten gesprochen werden? Neueste Arbeiten zu artificial intelligence.
Fragen Gender-Ethik, aus intersektionaler Perspektive (Kimberlè Crenshaw, bell hooks u.a.). Wie argumentiert die wissenschaftliche Disziplin der Ethik? Welche Erklärungen und Rechtfertigungsstrukturen sind in der Ethik möglich? Differenz von Sein- und Sollen-Sätzen; Beschreibungen, Normen und Wertungen, Verallgemeinerbarkeit; Welchen Raum dürfen Werturteile in der wissenschaftlichen Forschung einnehmen? Anhand von Arbeiten von Herta Nagl-Docekal, Judith Butler und Gudrun Perko werden grundlegende Fragestellungen aus gender-ethischer Perspektive erläutert. Untersuchung v. Sexismus, Rassifizierung, LGBTIQA+-Feindlichkeit, aber auch Antisemitismus und Antiromaismus und Antisintiismus (Leah Carola Czollek und Gudrun Perko). Feminisierung von Armut; wie könnte eine geschlechtergerechte Ökonomie aussehen (Martha Nussbaum, Amartya Sen, Alison Jaggar)? Politische Theorie im Kontext der Gender-Forschung. Welche Haltung braucht eine liberale, auf dem Boden der Menschenrechte stehende Demokratie unter dem Aspekt der Frage nach einer geschlechtergerechten Gesellschaft, wobei das Konzept der Menschenrechte und die Ideen von Demokratie auch einer Untersuchung zugeführt werden. Politische Freiheit, politisches Handeln und öffentliches Glück (public happiness im Sinne von Hannah Arendt), Solidarität und Widerstand, werden aufgegriffen. Ausgehend von den Forderungen, die Cincia Arruzza, Tithy Bhattacharya und Nacy Fraser in ihrem Manifest für die 99 % aufstellen, werden exemplarisch einige klassische Positionen politischer Theorie in ihren zentralen Argumentationssträngen vorgestellt. Streikformen, die sich gegen kapitalistische Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung richten, die so oft die Wurzel von Sexismus, Rassismus, Klassismus und auch die Ursache für Umweltzerstörung und Klimakatastrophen sind.