Universität Wien

240204 SE Kritische wissenschaftliche Praxis (2022S)

gender-reflected writing-workshop

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

Bitte beachten Sie, dass die Lehreinheiten im März 2022 eventuell digital stattfinden können. Sie erhalten zeitgerecht eine Information seitens der Lehrveranstaltungsleitung.

Für diese Lehrveranstaltung ist ausnahmslos eine Anmeldung während der Anmeldephase notwendig.

MA Gender Studies (Version 2020):
PM 1 Zentrale Themen und Fragestellungen
SE Kritische wissenschaftliche Praxis

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Die Lehrveranstaltung findet zur Gänze digital statt.
Jeweils Montag 15.00-18.15, ab 07.03.2022 / 14-tägig


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele
• Studierende kennen verschiedene epistemologische und methodologische Ansätze der Gender Studies, können diese wissenschaftshistorisch einordnen und wissen um ihre Möglichkeiten und Grenzen.
• Studierende können hegemonialen und kritischen Wissenschaftsbegriff differenzieren.
• Reflektierte Auseinandersetzung mit Wissenschaftssprache und machtkritische Verwendungen von Sprache.
• Besprechen und Weiterentwicklung der eigenen wissenschaftlichen Arbeitspraxis.
• Ausprobieren verschiedener wissenschaftlicher Textsorten und Festigung der Praxis.
• Kriterienbasiertes Textfeedback geben und nehmen lernen.

Inhalte: Die Lehrveranstaltung fokussiert zum einen auf die Auseinandersetzung mit kritischen wissenschaftlichen Ansätzen der Gender Studies, wobei epistemologische (Hill Collins, Haraway, Singer, Kilomba, Anzaldúa) und methodologische (Mies, Oakley, DeVault) Perspektiven diskutiert werden.
Zum anderen wird eine kritische Wissenschaftspraxis geübt: Der hegemoniale Wissenschaftsbegriff wird diskutiert und kritisiert (Wagner, Wolfsberger); Wissenschaftssprache und machtkritische Sprachverwendungen besprochen; die wissenschaftspolitische Debatte um die Gender Studies aufgegriffen (Näser-Lather); wissenschaftliche Texte mittels Erprobung verschiedener Textsorten (Exzerpt, Rezension, Forschungsstand) kritisch reflektiert und schließlich Feedback als wissenschaftliche Praxis geübt.

Methoden: Als Lehrende ist es mir ein Anliegen, die Lehrveranstaltung als einen gemeinsamen und fehlerfreundlichen Lernraum zu gestalten, der Lernen und Erlernen ermöglicht. Die schriftlichen Aufgaben im Laufe des Semesters werden befeedbackt, es gibt die Möglichkeit zur (mehrfachen) Überarbeitung und erst die letzte Fassung wird qualitativ beurteilt (Portfolio).
Um einen intensiven Austausch auch jenseits der (digitalen) Lehrveranstaltungseinheiten zu gewährleisten, wird ein Teil der inhaltlichen Auseinandersetzung in Lerngruppen stattfinden. Die Anfangsphase der Lerngruppen wird unterstützt, in der Mitte des Semesters wird die Lerngruppenpraxis reflektiert und gegebenenfalls interveniert.
Um die individuelle Reflexion des Lernens selbst zu unterstützen, wird semesterbegleitend ein Schreibtagebuch zu definierten Themen (mittels unterstützender Fragen) verfasst.
Folgende Methoden kommen zum Einsatz: Input, Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Diskussion, Präsentation, verschiedene Kleingruppensettings, Peer-Feedback.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Inhaltliche Vorbereitung der Lektüre in den Lerngruppen mittels Postings (Gruppenbeurteilung)
• Gruppenpräsentation(Gruppenbeurteilung)
• Verfassen verschiedener Texte
• Abgabe eines Portfolios mit folgenden Inhalten: Schreibtagebuch; Exzerpt, Rezension, Forschungsstand (jeweils Letztfassung) (Details siehe Moodle)
Die Leistungen zur Lehrveranstaltung müssen den wissenschaftlichen Kriterien des Faches entsprechen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
• Anwesenheit ist in der ersten Einheit verpflichtend, um einen Platz in der Lehrveranstaltung zu haben und in die Gruppeneinteilung eingebunden zu sein.
• Die Gruppenpräsentation ist zum vereinbarten Termin zu halten.
• Die geforderten Texte sind zeitgerecht zu verfassen und abzugeben.
• Das Portfolio ist den Angaben entsprechend zu verfassen und zum festgelegten Zeitpunkt abzugeben. Bei der Abgabe erfolgt eine Textähnlichkeitsprüfung mit Turnitin.

Beurteilungsmaßstab:
• Beiträge der Lerngruppe im Forum: 10 Punkte
• Gruppenpräsentation (vereinbarter Termin ist einzuhalten): 20 Punkte
• Zeitgerechte Abgabe der geforderten Texte (Beiträge zum Schreibtagebuch und Reflexionen, Exzerpt, Rezension, Forschungsstand) und zeitgerechte Abgabe: 25 Punkte
• Portfolio (entsprechend den Angaben, Abgabetermin ist einzuhalten): 45 Punkte

91-100 Punkte = 1
81-90 Punkte = 2
71-80 Punkte = 3
60-70 Punkte = 4
0-59 Punkte = 5
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung sind 60 Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff umfasst alle in Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte, inklusive der Forumbeiträge, Recherchen, Gruppenarbeiten, Präsentationen und schriftlichen Arbeiten. Unterstützendes Lernmaterial und Hilfestellungen befinden sich auf Moodle.

Literatur

Albrecht, Isolde, Sprache, Arbeit und geschlechtliche Identität. Wie moderne Arbeitsbegriffe alte Geschlechtslogiken transportieren. Eine sprachgeschichtliche und psychologische Studie, Bielefeld 2008, 317-358.

AG Feministisch Sprachhandeln, Was tun? Sprachhandeln – aber wie? W_ortungen statt Tatenlosigkeit!, Berlin 2014-15 (Kapitel 8) (https://feministisch-sprachhandeln.org/, 25. Juli 2019).

AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln / Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. (Hg.), Sprache schafft Wirklichkeit. Glossar und Checkliste zum Leitfaden für einen rassismuskritischen Sprachgebrauch, Köln 2013.

Anzaldúa, Gloria E., The Gloria Anzaldúa Reader, hg. Von AnaLouise Keating, Durkham, London 2009 (Auszüge).

Arndt, Susan / Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster 2015 (Einleitung, Kapitel Sprache, Kolonialismus und rassistische Wissensformationen).

Baumgartinger, Persson Perry, Geschlechtergerechte Sprache? Über queere widerständige Strategien gegen diskriminierenden Sprachalltag, in: http://minderheiten.at/index.php?option=com_content&task=view&id=29&Itemid=33%23Baumgartinger#Baumgartinger, 2007 (20. Februar 2014).

Brantenberg, Gerd, Die Töchter Egalias. Ein Roman über den Kampf der Geschlechter, München 1997 [1977].

Castro Varela, María do Mar, (Un-)Wissen. Verlernen als komplexer Lernprozess, in: Migrazine. Online Magazin von Migrantinnen für alle 1/2017 ((Un-)Wissen. Verlernen als komplexer Lernprozess | migrazine, Zugriff am 24. September 2021).

DeVault, Marjorie, Talking Back to Sociology. Distinctive Contributions of Feminist Methodology, in: Annual Review of Sociology Vol. 22, 1996, 29-50.

Gleichbehandlungsanwaltschaft (Hg.), Geschlechtersensible Sprache – Dialog auf Augenhöhe. Leitfaden, Wien 2021.

Haraway, Donna, Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive, in: dies., Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen, Frankfurt am Main 1995, 73-97.

Hill Collins, Patricia, The Social Construction of Black Feminist Thougth, in: Signs 4/1989, 745-733.

Kilomba, Grada, Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism, Münster 2010 (Auszüge: Who Can Speak? Speaking at the Centre, Decolonizing Knowledge; The Mask. Colonialism, Memory, Trauma and Decolonization)

Kubelik, Tomas, Genug gegendert! Eine Kritik der feministischen Sprache, Jena 2015 (Auszug).

Mies, Maria, Methodische Postulate zur Frauenforschung – dargestellt am Beispiel der Gewalt gegen Frauen, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis 1/1978, 41-63.

Näser-Lather, Marion, Wissenschafter_innen vs. Gender Studies. Argumentationen, Wirkungen und Kontexte einer ‚wissenschafts‘-politischen Debatte, in: Annette Henninger / Ursual Birsl (Hg.), Antifeminismen. >Krisen<-Diskurse mit gesellschaftsspaltendem Potential?, Bielefeld 2020, 105-148.

Oakley, Ann, Interviewing Women Again: Power, Time and the Gift, in: Sociology Vol. 50, 1/2016, 195-213.

Pusch, Luise F., Frauen entpatrifizieren die Sprache. Feminisierungstendenzen im heutigen Deutsch, in: dies., Das Deutsche als Männersprache, Frankfurt am Main 1984, 76-108.

s_he, Performingthe Gap. Queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung, in: arranca! linke zeitschrift, Ausgabe 28, 2009 (http://arranca.org/ausgabe/28/performing-the-gap, 25. Juli 2019).
Wagner, Wolf, Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie studieren und sich nicht verlieren, Hamburg 2002 (Auszüge).

Singer, Mona, Geteilte Wahrheit. Feministische Epistemologie, Wissenssoziologie und Cultural Studies, Wien 2005 (Auszüge).

Wolfsberger, Judith, Frei geschrieben. Mut, Freiheit & Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten, Wien 2009 (Auszüge).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 31.03.2022 09:29