240218 SE Zur Wirksamkeit von Heilritualen im schamanischen Kontext (P4) (2012S)

Die schamanische Heilkunst wird häufig als älteste Medizin der Menschheit beschrieben, in deren Zentrum die Wiederherstellung gestörter Beziehungsverhältnisse steht sei es zwischen den Menschen oder zwischen Menschen und transzendenten, spirituellen Entitäten. Kosmologien, in denen der Umgang mit geistigen Instanzen und die Vorstellung von verschiedenen Daseins-Ebenen Teil des Weltbildes sind, scheinen zentral für ein Verständnis von Ursache und Heilung von Leiden im schamanischen Kontext. Damit stehen schamanische Heilrituale einem modernen medizinischen Weltbild gegenüber, das nach Evidenzen in einem naturwissenschaftlichen Sinne verlangt, um als therapeutisch wirksame Maßnahme anerkannt zu werden.
Die Lehrveranstaltung beleuchtet verschiedene Erklärungsmodelle zur Frage, wie sich Rituale im schamanischen Kontext auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken und berücksichtigt dabei u.a. die Rolle eines veränderten Bewusstseins als Charakteristikum jener Rituale.
Zentrale Fragestellungen hierbei lauten:
• Was bedeutet Heilung im schamanischen Kontext?
• Welche Faktoren wirken bei einem Heilritual als Gesamtkunstwerk aus Symbol, Kunst, Performance und Begegnung zusammen?
• Welche Bedeutung kommt veränderten Bewusstseinszuständen zu?
• Welchen Beitrag leistet die Kulturanthropologie zur Klärung der Frage, inwiefern schamanische Rituale wirksam sind?
Anhand exemplarischer Darstellungen unterschiedlicher schamanischer Rituale aus verschiedenen regionalen Kontexten soll der Frage nach den Wirkunsgweisen und dem Heilpotential derselben nachgegangen werden. Rituale indigener Kulturen sollen ebenso thematisiert werden, wie rezente Beispiele neo-schamanischer Bewegungen in Österreich.