Universität Wien

240236 VU Aktuelle Debatten und Interventionen (2023S)

Gewalt und Geschlechterverhältnisse - Nicht/Sichtbarkeiten, Ausgrenzungen, Interventionen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

Für diese Lehrveranstaltung ist ausnahmslos eine Anmeldung während der Anmeldephase notwendig. Ein Nichterscheinen in der ersten Einheiten führt automatisch zur Abmeldung von der Lehrveranstaltung.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 07.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 14.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 21.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 28.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 18.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 25.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 02.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 09.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 16.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 23.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 06.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 13.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Freitag 16.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 20.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8
  • Dienstag 27.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 41 Gerda-Lerner Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

 Auslöser für potenziell gewalttätige Geschlechterverhältnisse erkennen und Strategien des Widerstands entwickeln
 Verschiedene Formen von Gewalt im Lichte unterschiedlicher wissenschaftlicher Perspektiven betrachten und wie unterschiedliche Perspektiven voneinander profitieren
 Verknüpfungen zwischen kontextgebundener geschlechtsspezifischer Gewalt, geschlechtsspezifischem Gewalthandeln und strukturellen Sichtweisen herstellen
 Grundverständnis von gewaltfreier Kommunikation für kritisch-emanzipatorische Analysen nützen
 Opfer- Täterrolle(n) feministisch, queer und intersektional betrachten und reflektieren

Inhalte:
Die Ringvorlesung thematisiert Erscheinungsformen der Gewalt und verknüpft diese mit aktuellen Debatten der Gender Studies.
Gewalt ist nicht nur ein Begriff, der in unterschiedliche wissenschaftliche Narrative eingebettet ist, Gewalt ist ein Faktor, der Diskurse über das »Wirkliche« mitgestaltet. Sprachlich vermittelte Machtverhältnisse über, mit und durch Geschlechterverhältnisse formen unser Denken und unser Verständnis von sozialer Wirklichkeit. Zusätzlich beeinflussen Differenzkategorien, wie »Sexualität«, »soziale Schicht«, »Ethnizität«, »Alter«, »Behinderung« und »Religion« das Verständnis von Gewalt. Ein sich daraus abzeichnender Zusammenhang macht deutlich, dass Phänomene der Gewalt nicht voraussetzungslos in Erscheinung treten und auf vielfältige Weise mit alltäglichen Wahrnehmungen verknüpft sind. Erforderlich sind Wahrnehmungsfilter, vermittels der es möglich ist, neue und alte Formen der Unsichtbarkeiten von Gewalt sichtbar zu machen und im Problemhorizont einer feministischen Ethik der Nicht-Gewalt zu reflektieren und auf aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen anzuwenden.
Die Lehrveranstaltung ist so konzipiert, dass Vorträge und Lektürekreise sich abwechseln. In den Lektüreseminaren lesen wir gemeinsam die von den Vortragenden vorgeschlagenen Texte; ebenso gibt es die Möglichkeit für Gruppenreferate, Fragen, Ergänzungen und Diskussion. Die Vorträge finden in Präsenz statt.
Geplanter Aufbau:
07.03.2023 Einführung
14.03.2023 Birgit Sauer: Der Staat als geschlechtsspezifisches Gewaltverhältnis. Intersektionale Perspektiven.
21.03.2023 Lektürekreis
28.03.2023 Paul*A Helfritzsch: Trotz der stillen Gewalt! Trotzt dem Vergessen der Geschichten und trotzt der Verstümmelung der Gefühle
18.04.2023 Lektürekreis
25.04.2023 Katharina Beclin: Femizid aus rechtswissenschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektive (Arbeitstitel)
02.05.2023 Lektürekreis
09.05.2023 Brigitta Keintzel: Sprache als Praxis des feministischen Widerstands versus Hassrede als Praxis des misogynen Sprechens
16.05.2023 Lektürekreis
23.05.2023 Andrea Kraus: Perspektiven auf Gewalt, Geschlecht, Gewaltprävention und Selbstverteidigung
16.06.2023 Rita Laura Segato: Femicide: The female body as a territory of war (Vortrag in englischer Sprache). Zeit : 16:45 (Achtung Vortrag wurde verschoben).
20.06.2023 Lektürekreis
27.06.2023: Beginn der Abschlussprüfung

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV mit folgenden Teilleistungen:
1. Schriftliche Beantwortung von Fragen, die auf Moodle gestellt werden, und Führen eines Double Entry-Journals (45 %)
Anteilig: Beteiligung an einer Gruppenpräsentation inklusive eines Handouts als Diskussionsgrundlage, technische Unterstützung, Moderation und Zusammenfassung einer Gruppendiskussion.
2. Lege artis verfasstes Positionspapier zu einem selbstgewählten Schwerpunkt als Übung zur eigenständigen Theoriebildung (25%)
3. Open Book Abschlussprüfung (30%): Prüfungsbeginn: 27. Juni 2023, 18:45 und Prüfungsende: 30. Juni 2023, 23:55.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige und aktive Teilnahme auf Moodle; Führen eines Double-Entry Journals (optional und anteilig: Gruppenpräsentation mit Handout, Unterstützung bei Lehrveranstaltung, Moderation und Verfassen eines Diskussionsprotokoll), Verfassen eines Positionspapiers, schriftliche Abschlussprüfung.
Ab 60% ist die Lehrveranstaltung positiv absolviert, die übrigen Noten ergeben sich durch 10%-Stufen. Das nicht entschuldigte Fernbleiben bei der ersten Einheit hat die automatische Abmeldung zur Folge. Eine durchgängige Anwesenheit ist erforderlich. In begründeten Fällen ist zwei mal ein Fernbleiben möglich.

Prüfungsstoff

Zu den Inhalten der Lehrveranstaltung. Individuelle Ergänzungen sind nach Rücksprache möglich. Unterlagen zu den Vorträgen werden über Moodle zur Verfügung gestellt, ebenso eine Liste der erlaubten Hilfsliteratur und weiterführende relevante Texte.

Literatur

Literatur (wird laufend über Moodle ergänzt):
Birgit Sauer: Der Staat als geschlechtsspezifisches Gewaltverhältnis. Eine (neo-)marxistisch-feministische Perspektive, in: Scheele, Alexandra/Wöhl, Stefanie (Hg.): Feminismus und Marxismus, Weinheim/Basel 2018, S. 202-217.
Birgit Sauer: Migration, Geschlecht, Gewalt. Überlegungen zu einem intersektionellen Gewaltbegriff, in: Gender, H. 2. 2011, S. 44-60.
Paul*A Helfritzsch: »Trotz all des Zauderns. Über das grundlose politische Einstehen füreinander»; »Vom Gefühl der notwendigen Überlegenheit zu Gewalt und Mordlust«In: P.*A H., Politisierte Gefühle. Versuche über Ekel, Angst, Hass, Mordlust, Trotz und Demokratie. Frankfurt a. M.: Westend 2022, 216-239.
http://www.westendverlag.de/OA/10.532919783949925078_9783949925061_politisierte_gef%C3%BChle.pdf
Paul*A Helfritzsch: »In den Tag. Der Schein der Grazie und die Menschenwürde». In: P.*A.H.: Aus der Nacht in den Tag. Ein philosophisches Plädoyer für die plurale Gesellschaft die Kapitel. Bielefeld: Transcript 2022, 79-122.
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6143-9/aus-der-nacht-in-den-tag/?number=978-3-8394-6143-3
Katharina Beclin: »Femizid? Ein Plädoyer für eine zielorientierte Begriffsdefinition«. Zeitschrift für kritik – recht- gesellschaft, Nr. 2, 2022, 219-225; „‘Aussage gegen Aussage‘ – häufige Pattstellung bei Strafverfolgung häuslicher Gewalt?“ (juridikum 3/2014, 360-372).
Leuschner, Fredericke, Rausch, Elena: Femizid – Eine Bestandsaufnahme aus kriminologischer Perspektive. In: KrimOJ, Vol. 4, Issue 1, 2022, 20-37.
Judith Butler: »Benennung als verletzende Handlung«. In: Judith Butler: Haß spricht, übersetzt von K. Menke u. M. Krist. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2016 (1997), 52-66.
Marta Nussbaum: »Objectification and Internet Misogyny«. In: Saul Levmore, Martha Nussbaum (g.), The Offensive Internet: Speech, Privacy, and Reputation. Cambridge, MA, 2011, 68-90.
Kate Mann: »Ein ameliorativer Misogyniebegriff«. In: Kate Mann, Down Girl. Die Logik der Misogynie, übers. v. K.Bischof. Frankfurt a. M.: 2020 (2019), 109-134.
Andrea Kraus: »Fakten und Mythen zu Gewalt und Selbstverteidigung – Was ist tatsächlich »realistisch« für Gewaltprävention?« Journal of Martial Arts Research, Bd. 1 (2), 2018, 1-12. doi: https://doi.org/10.15495/ojs_25678221_12_49
Andrea Kraus: Perspektiven auf Gewalt, Geschlecht, Gewaltprävention und Selbstverteidigung. Subjektive Theorien von Expertinnen und Experten zu geschlechtersensibler Selbstverteidigung und Gewaltprävention. Eine qualitative Studie. Universität Wien: Dissertation 2020. https://utheses.univie.ac.at/detail/57670
Rita Laura Segato: Femizid. Frauenkörper als Territorium des Krieges, übersetzt von Sandra Schmidt. Münster: Unrast Verlag 2022 (2018).
Rita Laura Segato: Wider die Grausamkeit. Für einen feministischen und dekolonialen Weg, übersetzt von Sandra Schmidt. Wien, mandelbaum 2021.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 06.06.2023 11:47