Universität Wien

240236 VU Aktuelle Debatten und Interventionen (2024S)

Kulturelle Pluralität in Feminismus Sichtbar Machen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung findet vor Ort statt - die Vorträge sind ebenfalls vor Ort zu besuchen.

Für diese Lehrveranstaltung ist ausnahmslos eine Anmeldung während der Anmeldephase notwendig. Ein Nichterscheinen in der ersten Einheiten führt automatisch zur Abmeldung von der Lehrveranstaltung.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

19.03.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 (beide Gruppen gemeinsam)

09.04.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Vortrag Yoko Arisaka

16.04.2024 / 16.45 Uhr / HS BIG - Lektüre-Einheit (Gruppe 240072) - angefragt
16.04.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Lektüre-Einheit (Gruppe 240236)

23.04.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Vortrag Anke Graneß

30.04.2024 / 16.45 Uhr / HS BIG - Lektüre-Einheit (240072) - angefragt
30.04.2024 / 18.30 Uhr / HS 41Lektüre-Einheit (240236)

07.05.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 Lektüre-Einheit (beide Gruppen gemeinsam)

14.05.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Vortrag Alisha Saika

21.05.2024 / 16.45 Uhr / HS 5 - Lektüre-Einheit (240072)
21.05.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Lektüre-Einheit (240236)

28.05.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - VortragLara Hofner

04.06.2024 /16.45 Uhr / HS 5 - Lektüre-Einheit (240072)
04.06.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Lektüre-Einheit (240236)

11.06.2024 / 16.45 Uhr / HS 5 - Lektüre-Einheit (240072)
11.06.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 - Lektüre-Einheit (240236)

18.06.2024 / 18.30 Uhr / HS 41 -Vortrag Krushil Watene

25.06.2024 / 16.45 Uhr / HS BIG - Lektüre-Einheit (240072)
25.06.2024 / 18.30Uhr / HS 41 - Lektüre-Einheit (240236)


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ein langjähriger Streitpunkt zwischen Feminist*innen des sogenannten globalen Südens und europäischen/westlichen Feministinnen war die Tatsache, dass der westliche Feminismus die reiche Geschichte von Frauen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik, die in die Vergangenheit zurückreicht, ignoriert hat. In ähnlicher Weise wird die Pluralität von Feminismen auf der ganzen Welt kaum anerkannt. Folglich sind die kulturell und historisch reichen afrikanischen, arabischen, karibischen, lateinamerikanischen, asiatisch-pazifischen und andere Feminismen in europäischen Gender-Lehrplänen immer noch unterrepräsentiert. Zudem haben viele dieser nicht-westlichen Feminismen starke kulturelle und sozio-politische Traditionen, die sie definieren, und voneinander unterscheiden.

Diese Ringvorlesung konzentriert sich auf die Präsenz von Feminismen in den Gender Studies in Afrika, der Karibik, Ostasien und dem pazifischen Raum. Somit zielt diese Ringvorlesung auf ein “feminist reimagining of communality affiliations and cultural practices, articulated not in isolation but rather in relations. It does not exalt one political concern (feminism) over another (multiculturalism); rather, it highlights and reinforces the mutual embeddedness between the two (Shohat, Elisa, 2001: 1). Wie Shohat weiter postulierte, “multicultural feminism takes as its starting point the cultural consequences of worldwide movements and dislocations of people associated with the development of ‘global’ or ‘transnational’ capitalism” (Shohat 2001:1). Tatsächlich bringen diese Bewegungen auch eine neue Dynamik in die Entwicklung von Feminismen in jenen Teilen der Welt, die auf den kulturellen Traditionen der Menschen aufbauen. Zudem ist zu beachten, dass “like national borders, disciplinary borders too are out of synch with such transnational movements. The relational feminist approach demands moving beyond nation-bond and discipline bond teaching, curating and organizing (Shohat 2001:1).

Zudem weist die Kritik nicht-westlicher feministischer Theoretikerinnen an westlich-dominiertem Feminismus auf eine Reihe wichtiger Fragen hin, wie die Pluralität von Identitäten/Differenzen, die Frage nach der Intersektionalität von ‚race‘, Klasse und Gender, geopolitischer Lage, Religion und sexueller Orientierung, die Frage nach der Universalisierbarkeit des Gender-Begriffs, die Frage nach der Hegemonie der westlichen Welt (ökonomisch, politisch, akademisch) oder die Frage nach der kontextuellen Gebundenheit jeglichen Denkens. Sie stellen damit den traditionellen Anspruch (europäischer/westlicher) feministischer Theorien auf universelle Gültigkeit in Frage und verweisen so auf die historischen, politischen, und sozialen Grundlagen dieser Theorien.

Diese Problemstellung bildet den Ausgangspunkt für die interdisziplinäre Ringvorlesung im SS 2024. Sie baut auf der Ringvorlesung mit demselben Titel im WS 2023/24 auf, kann aber auch unabhängig von ihr besucht werden. Sie stellt sich vor allem folgenden Fragen:
- Wie gehen Gender Forscher*innen mit der Pluralität von Differenz um?
- Welche Zugänge und Erfahrungen kennzeichnen feministische Forschung und Praxis im afrikanischen/lateinamerikanischen/arabischen/karibischen/asiatischen/pazifischen Kontext?
- Welche Konzepte von Gender und welche Vorstellungen von Gendergerechtigkeit prägen feministische Debatten in unterschiedlichen Teilen der Welt?
- Was sind zentrale Fragestellungen und Probleme feministischer Forschung und Gender Studies an Universitäten in Afrika/Asien/Lateinamerika/Karibik/Pazifik?
- Welche Bilder und Diskurse bestimmen die westliche/europäische Wahrnehmung von Feminismen des "globalen Südens"?
- Wie gehen Schwarze Frauen und Women of Color mit europäischen/westlichen Diskursen und Stereotypen über "Afrika" und "den globalen Süden" um?
- Welche Möglichkeiten einer (selbst-)kritischen Weiterentwicklung europäischer Vorstellungen über Genderverhältnisse global sind aus einer interkulturellen Perspektive möglich?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Vorbereitende Lektüre von Texten zu den jeweiligen Vorträgen; Ausarbeitung von Diskussionsfragen in Gruppenarbeit und nachbereitende
Diskussion der Vorträge während des Semesters.
- Schriftliche Prüfung (4 Seiten, Times New Roman 12 pt, 1,5 Zeilen), am Ende des Semesters, bei der Sie aus einer Auswahl von Essayfragen zu
den in der Vorlesung behandelten Aspekten zwei wählen können. Die schriftliche Prüfung ist Open Book.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Alle Teilleistungen (Lektüre, Diskussion und Ausarbeitung von Fragen während des Semesters; schriftliche Prüfung am Semesterende) müssen erbracht werden. Die Vorlesungseinheiten sind interaktiv. Anwesenheitspflicht (80%), Aktive Teilnahme an einer Textvorbereitungs- und Nachbesprechungsgruppe, zeitgerechte Abgabe der Diskussionsfragen. Für einen positiven Abschluss müssen alle Aufgaben positiv abgeschlossen werden. Ein Teil der Vorlesungslektüre ist in englischer Sprache. Englischkenntnisse sind daher erforderlich.

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff sind die Inhalte der VU, Skript und Sekundärliteratur.

Literatur


1. Espinosa Miñoso, Yuderkys; Lugones, María and Nelson Maldonado Torres (eds. 2022). Decolonial Feminism in Abya Yala: Caribbean, Meso,
and South American Contributions and Challenges. London: Rowman & Littlefield.
2. Lindner, Ulrike, and Dörte Lerp (eds. 2018). New Perspectives on the History of Gender and Empire: Comparative and Global Approaches.
London: Bloomsbury Academic.
3. Shohat, Ella (2001). Talking Visions: Multicultural Feminism in a Transnational Age. Cambridge: MIT Press.

Weitere Literatur wird im Lauf des Semesters auf Moodle ergänzt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 11.03.2024 18:06