Universität Wien

240502 SE MM1 Die Postkoloniale Stadt - Theorien, Debatten und Analysen (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware Turnitin zum Einsatz.

Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) zur Erbringung von Teilleistungen ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird.
Do 16.05. 11:30-14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 14.03. 11:30 - 14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock
Donnerstag 11.04. 11:30 - 14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock
Donnerstag 18.04. 11:30 - 14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock
Freitag 17.05. 11:30 - 14:45 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
Donnerstag 06.06. 11:30 - 14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock
Donnerstag 13.06. 11:30 - 14:45 Seminarraum A, NIG 4. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der jüngeren Vergangenheit verdichten sich Diskussionen um die Fort- und Nachwirkungen kolonialer Verflechtungen und Machtstrukturen in europäischen Städten. So sind vielfältige Aspekte des Kolonialen und Repräsentationen von Kolonialität im städtischen Raum zu finden, sei es in der Benennung von Straßen oder Plätzen, in der Ausgestaltung der Fassaden von repräsentativen Gebäuden wie etwa Museen oder auch (ehemaligen) Geschäftssitzen, in den musealen Beständen und wissenschaftlichen Sammlungen aus (quasi)kolonialen Zusammenhängen oder etwa im Hinblick auf die Funktion von Gebäuden, die eng mit der NS-Zeit und deren Gewalttaten verbunden sind. Eine post- und dekoloniale Perspektive bietet hier einen geeigneten theoretischen Rahmen, um das Fortbestehen historischer Unrechts- und Ungleichheitsverhältnisse sichtbar zu machen, nicht zuletzt, um hier Veränderungsprozesse zu initiieren. All dies gilt auch für österreichische Städte sowie für Wien, auch wenn die Habsburgermonarchie und das spätere Österreich koloniale Ambitionen und Verflechtungen immer in Abrede stellten.
Doch ist die Stadt immer auch ein Bereich gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse, hier finden sich entgegengesetzte Position wieder, Gegenstrategien und widerständige Praxen gegen Manifestationen von Rassismus und gegen das Fortbestehen hegemonialer postkolonialer Verhältnisse, etwa im Hinblick auf Statuen oder andere Erinnerungsorte oder auch durch die Errichtung von „Gegendenkmälern“, durch verschiedene Interventionen ebenso wie mittels Stadtführungen. Hier sind auch die zunehmenden Forderungen nach einer „Dekolonisierung“ ("Decolonizing") der europäischen Städte zu verorten. Mittlerweile gibt es auch stadtpolitische Maßnahmen, die sich kritisch mit rassistischen und (post)kolonialen Manifestationen im städtischen Raum auseinandersetzen, etwa mit bedenklichen Straßennamen oder Statuen von Personen, die durch Rassismus und Nationalsozialismus belastet sind.

Ziele: Nach Absolvierung des Seminars verfügen die Studierenden über grundlegende Kenntnisse verschiedener theoretischer Positionen und thematischer Aspekte der (Post-)Kolonialität des Städtischen, sie erkennen die vielfältigen Manifestationen von postkolonialen und rassistischen Strukturen, die sich im öffentlichen Raum europäischer Städte finden, ebenso die vielfältigen Forderungen und Bemühungen um die „Dekolonisierung“ des Städtischen. Dabei zeigt sich die Bedeutung von kritischem und reflexivem Denken im Rahmen kultur- und sozialanthropologischer Analyse und Wissensproduktion.

Methoden: Partizipatives Seminar-Setting mit Input-Phasen, Kleingruppenarbeiten, Kurzpräsentationen, gemeinsame Diskussionen im Plenum, Referate, Aufgabenstellungen in Einzelarbeit, Textstudium, Text- und ggf. Filmanalyse & -diskussion, ev. Führung/Museumsbesuch, Begehungen.
Aufbauend auf Inputs der LV-Leiterin, Literaturstudium, Diskussionen u.Ä. entwickeln und bearbeiten die Studierenden in Kleingruppen ein Thema, das sich auf die Kolonialität des städtischen Raums bezieht, mit einer möglichen Schwerpunktsetzung auf den öffentlichen Raum Wiens. Gefordert ist eine sinnvolle Themeneingrenzung, Recherche und Aufarbeitung relevanter Fachliteratur, Berichterstattung, Diskussion und Präsentation der theoretischen (und praktischen) Forschungsergebnisse im Rahmen des Seminars.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Anwesenheitspflicht (entschuldigtes Fehlen von 3 x 90 min gestattet)
• Aktive Mitgestaltung der LV-Einheiten, wie Mitarbeit, Feedback, Präsentationen
• Kontinuierliche Erfüllung von Aufgabenstellungen (Pflicht-Lektüre, Textproduktion, Erarbeitung eines Themas, Recherche etc.)
• Erstellen einer schriftlichen Abschlussarbeit bis spätestens 12.9.2024

Erlaubte Hilfsmittel
Inputs der LV-Leiterin, bereitgestellte Texte und Unterlagen zu den Anforderungen des Seminars (siehe Moodle-Plattform), weitere selbstständig recherchierte relevante wissenschaftliche Literatur und Materialien.

Zusätzliche Hinweise
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen. Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware (Turnitin) zum Einsatz.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kenntnisse der Usancen des wissenschaftlichen Arbeitens in der KSA werden vorausgesetzt.

Mindestanforderung ist die Einhaltung der Anwesenheitspflicht. Für eine positive Beurteilung müssen alle beurteilungsrelevanten Teilleistungen erbracht sowie 60% der möglichen Gesamt-Punktezahl erreicht werden.
Für alle beurteilungsrelevanten Teilleistungen sind insgesamt 100 Punkte zu erreichen, die sich folgendermaßen zusammensetzen (Beurteilungsmaßstab in Klammer):
• Qualität der Mitgestaltung des PS (Feedback für Kolleginnen, Diskussionen in Kleingruppen und Plenum etc.) (10 Punkte)
• Kontinuierliche Erfüllung der geforderten Aufgaben während des Semesters (55 Punkte)
• Schriftliche Abschlussarbeit laut Vorgaben (35 Punkte)

Notenspiegel:
91 - 100 Punkte = 1 (sehr gut)
81 - 90 Punkte = 2 (gut)
71 - 80 Punkte = 3 (befriedigend)
61 - 70 Punkte = 4 (genügend)
0 - 60 Punkte = 5 (nicht genügend)

Beurteilungskriterien sind
• die fristgerechte Erfüllung aller Teilleistungen,
• die Vollständigkeit, inhaltliche Qualität und formale Korrektheit der Teilleistungen.
• bei der mündlichen Mitarbeit Quantität und Qualität der Beteiligung, die aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten.
• bei den schriftlichen Teilleistungen wird besonderer Wert gelegt auf die wissenschaftliche Herangehens- und Arbeitsweise sowie Inhalt und Form (Rechtschreibung, Referenzierung etc.).
Die Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis wird als unabdingbar vorausgesetzt.

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff besteht aus den Inputs der LV-Leiterin, den bereitgestellten Texten und Unterlagen zu den Anforderungen des Seminars (siehe Moodle-Plattform) sowie aus weiteren selbstständig recherchierten relevanten Materialien.

Literatur

Autengruber Peter, Oliver Rathkolb, Lisa Rettl und Walter Sauer. 2021. Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. 1. Ergänzungsband, Wien: Verein zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeitgeschichte.
Aigner Heidrun/Kumnig, Sarah (Hg.). 2018. Stadt für alle! Analysen und Aneignungen, Wien: Mandelbaum.
Boast, Robin. 2011. Neocolonial Collaboration: Museum as Contact Zone Revisited. In: Museum Anthropology, Vol. 34, Iss. 1, pp. 56–70. DOI: 10.1111/j.1548-1379.2010.01107.x
Castro Varela, María do Mar/Dhawan, Nikita. 2015. Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. 2. Komplett überarbeitete und erweiterte Auflage, Bielefeld: transcript.
Eckardt, Frank/Bouguerra, Hamidou Maurice. 2021. Stadt und Rassismus. Analysen und Perspektiven für eine antirassistische Urbanität, Münster: Unrast Verlag.
Ha, Noa K. 2014. Perspektiven urbaner Dekolonisierung: Die europäische Stadt als ‚Contact Zone. In: Suburban, 2014, Vol. 2 (1), pp. 27–48. DOI: 10.36900/suburban.v2i1.106
Ha, Noa K. 2022. Stadt und postkoloniale Kritik. Beitrag zur Debatte „Was ist Stadt? Was ist Kritik? In: Suburban, 2022, Vol. 10 (1), pp. 161–165. DOI: 10.36900/suburban.v10i1.785
Haselmayer, Peter. 2020. Re-Making Hügel: Versuche dekolonialer Praxen in Kunst, Bildung und kollektivem Gedächtnis. 2016–2020, Akademie der Bildenden Künste Wien.
Heindl. Gabu. 2020. Stadtkonflikte. Radikale Demokratie in Architektur und Stadtplanung, Wien: Mandelbaum.
Kravagna, Christian. 2016. Postcolonial Studies. In: E. Gaugele, J. Kastner (Hg.). Critical Studies, Wiesbaden: Springer Fachmedien, pp. 65–83. DOI 10.1007/978-3-658-10412-2_5
Kusche, Franziska et al. (Hg.). 2021. Europa verrücken: Kämpfe zwischen Kolonialität und Dekolonialisierung. Journal für Entwicklungspolitik Vol. XXXVII, 1/2.
Lanz, Stephan. 2015. Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren. In: Suburban, 2015, Vol. 3, Heft 1, pp. 75–90. DOI: 10.36900/suburban.v3i1.170
Maisel Thomas. 2023 (letzte Änderung). Der Arkadenhof im Hauptgebäude der Universität Wien 1884–2005. In: 650 Plus – Geschichte der Universität Wien, online.
Sauer, Walter. 2014. Expeditionen ins afrikanische Österreich. Ein Reisekaleidoskop, Wien: Mandelbaum-Verlag/SADOCC.
Schölnberger, Pia (Hg.). 2021. Das Museum im kolonialen Kontext : Annäherungen aus Österreich, Wien: Czernin Verlag.
Schütz, Dirk (ed.). 2020. Postcolonial Cultural Management. Arts Management Quarterly No. 135.
Ward, Kevin/Jonas, Andrew E. G./Miller, Byron/Wilson, David (eds.). 2018. The Routledge Handbook on Spaces of Urban Politics, London: Routledge.
Wenz, Laura. 2015. Worlding – Zwischen theoretischer Annährung, kritischer Intervention und gelebter (Forschungs-)Praxis. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“. In: Suburban, 2015, Vol. 3(1), pp. 97–102.
Wieger, Lucia. 2011. Soziale Bewegung im öffentlichen Raum – Strategien und Praktiken emanzipatorischer Raumaneignung und gesellschaftlicher Raumproduktion, Dipl.arbeit, Univ. f. Bodenkultur, Wien.
Zwischenraum Kollektiv (Hg.). 2017. Decolonize the city! Zur Kolonialität der Stadt. Gespräche, Aushandlungen, Perspektiven, Münster: Unrast.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 06.03.2024 12:26