Universität Wien

240518 SE Anthropologie der Emotionen: Aktuelle Diskurse (P4) (2021S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware (‘Turnitin') zum Einsatz.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die LV startet digital und wird, wenn es die Covid-Bestimmungen wieder zulassen, auf Vor-Ort bzw. hybrid umgestellt.
Informationen zu den Räumlichkeiten erfolgen rechtzeitig.

  • Dienstag 09.03. 15:00 - 18:15 Digital
  • Dienstag 23.03. 15:00 - 18:15 Digital
  • Dienstag 20.04. 15:00 - 18:15 Digital
  • Dienstag 04.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Dienstag 01.06. 15:00 - 18:15 Digital
  • Dienstag 15.06. 15:00 - 18:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele:
Die Lehrveranstaltung...
* vermittelt einen Überblick über und Einblick in aktuelle Ansätze der anthropologischen Forschung zu Emotionen;
* vertieft über vergleichende Perspektiven das Verstehen der sozialen und kulturellen Bedingtheit von Emotionen;
* vermittelt den Stellenwert von Emotionen in der Analyse von Gesellschaften und sozialen Beziehungen;
* vermittelt ein vertiefendes Verständnis von Emotionen für die Konstitution von Machtverhältnissen;
* vermittelt eine kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien und Ethnografien zu Emotionen und Affekten.
* fördert assoziative, kombinatorische und analytische Fähigkeiten.

Inhalte:
Im Seminar beschäftigen wir uns mit aktuellen Ansätzen der Anthropologie der Emotionen. Deren Aktualität und Besonderheit ist vorwiegend im Zusammenhang mit dem so genannten „affective turn“, der in den 2000er Jahren in den Sozial- und Kulturwissenschaften eingeläutet wurde, zu verstehen. Gefühlen wird dabei konzeptuell eine elementare Bedeutung für die Analyse des sozialen bzw. gesellschaftlichen Lebens zugestanden. In der Sozial- und Kulturanthropologie galt schon lange vor dieser Wende eine Übereinkunft darüber, dass Emotionen Sozialität innewohnt und sie Sozialität erzeugen. Gleichzeitig werden sie in unserer Fachdisziplin grundsätzlich als eine soziale Praxis und als Quelle und Ausdruck sozialer Prozesse verstanden. Vielfältige ethnografische Studien in diversen Regionen der Welt förderten diese Erkenntnisse zu Tage. Insbesondere durch die Intensivierung globaler Prozesse (wie etwa Migration und Digitalisierung), die neue Beziehungsformen hervorbringen, begann in den vergangenen 2 Jahrzehnen eine vertiefte und zunehmend interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Entstehung und Wirkungsweise von Gefühlen. Der globalen und nationalen Zirkulation und Politik von Gefühlen wird seitdem ethnografisch und theoretisch besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei werden so wichtige Fragen gestellt wie: Wie binden sich Menschen, die geografisch weit entfernt voneinander leben, emotional aneinander? Wie erleben sie „technologisierte“ Beziehungen? Welches Gefühlsmanagement müssen sich Menschen unter bestimmten Bedingungen in der kapitalistischen, globalisierten Arbeitswelt aneignen, um darin bestehen zu können? Welches in einer Pandemie? Wie werden Emotionen durch bestimmte Politiken verteilt, sodass Gesellschaften auseinander dividiert werden – oder aber Menschen zusammengeführt werden? Wie kontrollieren Staaten oder Institutionen die Gefühle von Menschen?
Vor dem Hintergrund von weiteren theoretischen und methodologischen „turns“, wie etwa der ontologischen Wende, sowie globalen Phänomenen wie der Klimakrise, lenken Anthropolog_innen in aktuellen Ansätzen der Emotionsforschung ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf zwischenmenschliche Prozesse, sondern zunehmend auch auf die Entstehung und Wirkmächtigkeit von Gefühlen in Beziehungen zwischen Menschen und der „natürlichen“ Umwelt, anderen Lebewesen ebenso wie Dingen. Neben diesen Themen und Perspektiven nehmen Anthropolog_innen in Kooperation mit naturwissenschaftlichen Disziplinen auch neue Bewertungen der biologischen und sozialen Bedingungen in der Entstehung von Gefühlen vor.

Methoden:
Die Seminarinhalte werden durch eine grundlegende Einführung durch die LV-Leiterin und eine eigenständige mündliche und schriftliche Erarbeitung und kritische Diskussion der Inhalte durch die Studierenden vermittelt. Das Erlernen von Performance-Fähigkeiten im wissenschaftlichen Kontext (z.B. Präsentieren, Moderieren und Kommentieren bei Konferenzen, Protokollieren) nimmt dabei einen wichtigen Platz ein. Abschließend verfassen die Studierenden eine schriftliche Seminararbeit.

Verwendet wird die Lernplattform Moodle.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit (einschließlich regelmäßige verpflichtende Lektüre von Texten). (10%)
2. Mündliche Präsentationen und Kommentare bzw. vorbereitete Diskussionen. (20%)
3. Schriftliche Reflexionen zu Themenschwerpunkten und Diskussionen (20%)
4. Schriftliche Abschluss-Arbeiten (5.000 Wörter). (50%)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung: Regelmäßige Anwesenheit. Maximal 1 Doppeleinheit ist Abwesenheit erlaubt.

Gesamtbenotung:
1 (sehr gut) = 100-89 Punkte
2 (gut) = 88-76 Punkte
3 (befriedigend) = 75-63 Punkte
4 (genügend) = 62-50 Punkte
5 (nicht genügend) = 49-0 Punkte

Prüfungsstoff

Alle oben genannten Teilleistungen.

Literatur

Ahmed, Sara (2004). The Cultural Politics of Emotion. Edinburgh: Edinburgh University Press.
Illouz, Eva (2007). Cold Intimacies: The Making of Emotional Capitalism. London: Polity Press.
(Dt.: Gefühle in Zeiten des Kapitalismus. Frankfurt/M. 2007: Suhrkamp).
Linke, Uli and Smith, Danielle Taana (Eds.) (2009). Cultures of Fear. A Critical Reader. New York: Pluto Press.
Muehlbach, Andrea (2011). On Affective Labor in Post-Fordist Italy. Cultural Anthropology, Vol. 26, No. 1, pp. 59–82.
Navaro-Yashin, Yael (2012). The Make-Believe Space. Affective Geography in a Postwar Polity. Durham: Duke University Press.
Patico, Jennifer (2010). From Modern Loves to Universal Passions: Ethnographies of Love, Marriage, and Globalization. Identities: Global Studies in Culture and Power, Vol. 17, Issue 4, pp. 372–386.
Richard, Analiese and Rudnyckyj, Daromir (2009). Economies of affect. Journal of the Royal Anthropological Institute (N.S.), Vol. 15, pp. 57–77.
Röttger-Rössler, Birgitt (2004). Die kulturelle Modellierung des Gefühls. Münster: LIT Verlag.
Svašek, Maruška and Skrbiš, Zlatko (2007). Passions and Powers: Emotions and Globalisation. Identities: Global Studies in Culture and Power, Vol. 14, Issue 4, pp. 367–383.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:21