Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

240537 VU MM4 Oral History und narrative Interviewtechniken (2024S)

am Beispiel ethnisch-religiöser Auseinandersetzungen im Nahen Osten

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware Turnitin zum Einsatz.

Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) zur Erbringung von Teilleistungen ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 05.03. 09:45 - 11:15 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Montag 11.03. 09:45 - 11:15 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock
  • Dienstag 19.03. 08:00 - 11:15 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Dienstag 23.04. 08:00 - 11:15 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Dienstag 30.04. 08:00 - 11:15 Hörsaal C, NIG 4. Stock
  • Dienstag 28.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum A, NIG 4. Stock
  • Dienstag 04.06. 09:45 - 13:00 Übungsraum (A414) NIG 4. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lehrinhalte:

Im Rahmen biographisch-narrativer und episodischer Interviews mit Geflüchteten werden ethnisch-religiöse Spannungen in der Dynamik rezenter kriegerischer Ereignisse im Nahen Osten analysiert. Die Lehrveranstaltung beleuchtet (1.) die epistemologischen Grundlagen kollektiver Identitätskonstruktionen im Nahen Osten; (2.) rezente gesellschaftspolitische, religiöse und militärische Konflikte anhand ausgewählter Beispiele; sowie (3.) die Durchführung, Dokumentation und Auswertung qualitativer Interviews im Fluchtkontext.

Lehrziele:

--> Auseinandersetzung mit dem methodologischen Potential qualitativer Interviewtechniken im Fluchtkontext

--> Vermittlung einer besonderen Sensibilisierung in der Durchführung von Interviews mit Geflüchteten mit Blick auf Retraumatisierung und Stigmatisierung

--> Hinterfragung wissenschaftsethischer Richtlinien hinsichtlich der Erhebung, Erfassung und Dokumentation sensibler Forschungsdaten aus sozialanthropologischer Perspektive

--> Erfassung regionaler Besonderheiten hinsichtlich der Frage, wie ethnische Zugehörigkeiten und Abgrenzungen gedacht und gelebt werden (können)

--> Lokalkulturelle Analysen von religiösen, ethnischen und politischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und somit Stärkung regionalspezifischer Expertisen der Studierenden

Eckpunkte in der didaktischen Umsetzung:

(1.) In den ersten Einheiten (05.03.2024, 11.03.2024, 19.03.2024) liefert der Lehrveranstaltungsleiter einen inhaltlichen Input zu rezenten ethnisch-religiösen Bruchlinien im Nahen Osten unter besonderer Berücksichtigung von forced migration und damit verbundenen methodologischen bzw. methodischen Herausforderungen.

(2.) In den daran anschließenden Einheiten (23.04.2024, 30.04.2024) soll jede*r Teilnehmer*in ein zehnminütiges Kurzreferat zu einer vorgegebenen Problemstellung aus dem Bereich der Nahostethnologie / forced migration halten. Die inhaltliche Basis dafür bildet die Auswahl eines Werks (bzw. eines Artikels) aus der Literaturliste.

(3.) Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht schließlich das eigenständige Führen eines qualitativen Interviews mit einer Person, die aus dem Nahen Osten flüchten musste und in Europa (zumindest vorübergehend) eine neue Heimat fand. Die Interviews sollen im Rahmen der beiden letzten Lehrveranstaltungsblöcke (28.05.2024, 04.06.2024) vorgestellt und methodisch reflektiert werden.

Anmerkung:

Bei Interesse besteht seitens des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) die grundsätzliche Möglichkeit einer Interviewarchivierung – sofern der*die Interviewer*in und der*die Interviewte dies ausdrücklich wünschen und die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür erfüllt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Gesamtnote setzt sich aus folgenden Teilleistungen zusammen:

• Zwanzigminütiges Impulsreferat zu ausgewählter Literatur (am 23.04.2024 oder am 30.04.2024) sowie Abgabe einer dazugehörenden PP-Präsentation und eines dreiseitigen Handouts (ca. 5.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) bis spätestens drei Tage nach der jeweiligen Präsentation. Die abgegebenen Materialien werden nach Begutachtung durch den Lehrveranstaltungsleiter auf Moodle hochgeladen und allen Teilnehmer*innen zugänglich gemacht. Nach der Abgabe der Materialien erhalten die Studierenden eine Zwischenbeurteilung (Referat, PP-Präsentation und Handout; insgesamt max. 30 Punkte).

• Selbstständig geführtes Interview inkl. Interviewtranskription. Abgabetermin (Audiodatei mit dem Interview, Interviewtranskription sowie unterschriebene Einverständniserklärung des*r Interviewten): 21.05.2024. Daran anschließend erhalten die Studierenden eine weitere Zwischenbeurteilung (Interview, Interviewtranskription; insgesamt max. 30 Punkte).

• Inhaltliche Interviewanalyse und methodische Reflexion: Mündliche Präsentation des Interviews (am 28.05.2024 oder am 04.06.2024) sowie schriftliche Ausarbeitung in Form einer Abschlussarbeit bis spätestens 17.06.2024 (insgesamt max. 40 Punkte).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Gesamtnote setzt sich zusammen aus
• Referat, PP-Präsentation und Handout zu ausgewählter Literatur (max. 30 Punkte)
• Interview (Audiodatei) und Interviewtranskription (max. 30 Punkte)
• Inhaltliche Interviewanalyse und methodische Reflexion: mündliche Präsentation sowie schriftliche Ausarbeitung (max. 40 Punkte)

Insgesamt können max. 100 Punkte erreicht werden. Im Zuge der Gesamtbeurteilung werden die jeweils erreichten Punkte addiert, wobei der Prüfungsnote folgender Beurteilungsschlüssel zugrunde liegt:

100 - 91 Punkte: Sehr gut.
90 - 76 Punkte: Gut.
75 - 61 Punkte: Befriedigend.
60 - 51 Punkte: Genügend.
50 oder weniger Punkte: Nicht genügend.

Mindestanforderung für einen positiven Prüfungsabschluss ist das Erreichen von zumindest 51 Punkten.

Prüfungsstoff

• Zwanzigminütiges Impulsreferat zu ausgewählter Literatur (am 23.04.2024 oder am 30.04.2024) sowie Abgabe einer dazugehörenden PP-Präsentation und eines dreiseitigen Handouts (ca. 5.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) bis spätestens drei Tage nach der jeweiligen Präsentation.
--> insgesamt max. 30 Punkte erreichbar

• Selbstständig geführtes Interview inkl. Interviewtranskription. Abgabetermin (Audiodatei mit dem Interview, Interviewtranskription sowie unterschriebene Einverständniserklärung der Interviewten): 21.05.2024
--> insgesamt max. 30 Punkte erreichbar

• Inhaltliche Interviewanalyse und methodische Reflexion: Mündliche Präsentation des Interviews (am 28.05.2024 oder am 04.06.2024) sowie schriftliche Ausarbeitung in Form einer Abschlussarbeit bis spätestens 17.06.2024
--> insgesamt max. 40 Punkte erreichbar

Eine aktive Mitarbeit wird erwartet, es besteht grundsätzlich Anwesenheitspflicht im Mindestausmaß von 80%.

Literatur

Allen, Lori. 2013: The Rise and Fall of Human Rights: Cynicism and Politics in Occupied Palestine. Stanford: Stanford University Press.

Binder, Susanne & Gebhard Fartacek (Hg.) 2017: Facetten von Flucht aus dem Nahen und Mittleren Osten. Wien: Facultas-Verlag.

Fartacek, Gebhard 2020: Sensible Forschungssituation und Potential. Narrative Interviews mit syrischen Kriegsflüchtlingen aus methodischer und methodologischer Perspektive. In: International Forum on Audio-Visual Research – Jahrbuch des Phonogrammarchivs,
Nr. 10, S. 88–104.

Gaiser, Adam 2017: A Narrative Identity Approach to Islamic Sectarianism. In: Hashemi, Nader & Danny Postel (eds): Sectarianization. Mapping and the New Politics of the Middle East. London: Hurst & Company, pp. 61-75.

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Krieger, Helmut 2022: ‘Diejenigen, die zurückgeblieben sind, waren überlebende Geister’. Das palästinensische Flüchtlingslager Yarmouk und der Aufstand in Syrien. KnowWar Publication Series, Vienna.

Krell, Claudia & Siegfried Lamnek 2024: Qualitative Sozialforschung. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Frankfurt: Beltz-Verlag.

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Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 06.03.2024 11:07