Universität Wien

260173 VO Kontextorientiert Physik unterrichten - Konzeptionen und Praxisbeispiele (2008S)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 26 - Physik

Do 6.3.2008 10:30-12:00, Mi 30.4.2008 12:15-15:00, Fr 2.5.2008 12:00-16:30 und 18:00-19:15, Mi 11.6.2008, 12:00-15:00, Do 12.6.2008 11:00-12:30, Fr 13.6.2008, 12:00-16:30 und 18:00-19:15, SR B Theoretische Physik, Währinger Straße 17, 1.Stk., 1090 Wien

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Naturwissenschaftliche Grundbildung umfasst über das Wissen von Begriffen und Konzepten hinaus die Kenntnis, wie man etwa in der Physik zu einem solchen Wissen gelangt. Seit vielen Jahren hat jedoch die empirische Lehr-Lern-Forschung gerade in diesem Bereich bei Schülern Defizite festgestellt. Wie kann man naturwissenschaftliche Arbeitsweisen im Physikunterricht nachhaltig und kontextorientiert fördern?
Das BMBF-Programm "Physik im Kontext" (piko) nimmt sich mit seinen Leitlinien dieser Frage an, indem Unterrichtseinheiten für verschiedene Schularten sowie Klassenstufen gemeinsam mit Lehrern entwickelt und erprobt werden. Nach intensiver Arbeit im Rahmen von piko sind vielfältige Unterrichtseinheiten entstanden. In drei Veranstaltungsblöcken sollen die Konzeption von Physik im Kontext, weiterführende fachdidaktische Fragestellungen sowie erprobte Praxisbeispiele vorgestellt und mit den Studierenden diskutiert werden.
BLOCK I: Kontextorientierung - am Beispiel Optik. Die Kontextorientierung ist ein Ansatz, um den Physikunterricht effektiver und attraktiver zu gestalten. Es soll damit gelingen, dass Schüler die von Technik und Naturwissenschaften geprägte Welt besser verstehen können und dabei ihre eigenen Interessen entwickeln. Aber was bedeutet Kontextorientierung? Wie kann ein kontextorientierter Physikunterricht aussehen? Bewirkt die Kontextorientierung tatsächlich die erhofften Effekte?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungsblockes. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung der naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen sein. Es werden Beispiele aus der geometrischen Optik und dem Bereich von Nanoscience vorgestellt. In den Seminarteilen haben die Studierenden dann die Möglichkeit, sich selbstständig mit dem Ansatz auseinanderzusetzen.
BLOCK II: Naturwissenschaftliche Arbeitsweisen in einem kontextorientierten Physikunterricht. Im ersten Teil des zweiten Veranstaltungsblockes sollen die Betrachtungen zum Lernen über naturwissenschaftliche Arbeitsweisen fortgeführt werden. Ein Unterricht, der ein Lernen über Modelle ermöglicht, wird mit den Studierenden am Beispiel der Teilchenstruktur der Materie erarbeitet. Dabei sollen kleine Experimente die Studierenden auf den beschwerlichen und unbekannten Weg in die Mikrowelt begleiten.
Im zweiten Teil sind Sensoren, die im Alltag und in der Technik eine immer größere Bedeutung gewinnen, Gegenstand der Betrachtungen. Der Einsatz von Sensoren als Messinstrument soll mit den Studierende diskutiert und es sollen hierzu Unterrichtsansätze präsentiert werden. Der Fokus liegt auf Sensoren, die zur Attraktivitätssteigerung des Mechanikunterrichts beitragen sollen.
BLOCK III: Eine neue Lehr-Lernkultur in einem kontextorientierten Physikunterricht
Die Bedeutung der Einbettung des Physikunterrichts in "sinnstiftende" und damit für Schüler bedeutsame Kontexte gilt seit langem als unbestritten. Zu beachten ist aber auch, dass ein weiterer "Kontext" für das Lernen eine ebenso große Rolle spielt, nämlich der Kontext der Lernumgebung. Denn es sollte so unterrichtet werden, dass Schüler nachhaltig erfahren, inwiefern der betreffende Inhalt für sie "sinnstiftend" ist. Diese zuletzt genannte Kontextebene steht im Mittelpunkt des dritten Veranstaltungsblockes. Ziel hierbei ist es, den Studierenden aufzuzeigen, wie eine neue Lehr-Lernkultur im Physikunterricht entwickelt werden kann.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Lehrveranstaltung führt in den Ansatz des kontextorientierten Physikunterrichts ein. Die Studierenden erfahren, wie man die naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen - insbesondere das Wechselspiel von Modellieren und Experimentieren - kontextorientiert und nachhaltig fördern kann. Dazu werden verschiedene Unterrichtsbeispiele präsentiert, mit den Studierenden teilweise erprobt und diskutiert. Neben traditionellen Unterrichtsthemen, die unter dem Aspekt des naturwissenschaftlichen Arbeitens betrachtet werden, lernen die Studierenden moderne Themen wie zum Beispiel das Gebiet Nanosciene kennen.
Des Weiteren werden moderne Technologien und der Einsatz neuer Medien zur Attraktivitätssteigerung des Physikunterrichts vorgestellt.

Prüfungsstoff

Die Lehrveranstaltung findet in einem Wechsel von Vorlesungen, Seminar- und Übungsteilen statt. Es wird darauf geachtet, dass die Studierenden Raum und Möglichkeiten erhalten, die präsentierten Konzepte an Beispielen zu erfahren.

Literatur

S. Mikelskis-Seifert & T. Rabe (2007). Physik-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin
H. F. Mikelskis. Physik-Didaktik (2006). Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin
Mikelskis-Seifert, S., Duit, R. (2007). Physik im Kontext - Innovative Unterrichtsansätze für den Schulalltag. MNU, 60 (5), 265-274
Mikelskis-Seifert, S., Euler, M. (2007). Nanowelten begreifen - Kreatives Modellieren im Kontext moderner Technologien. MNU, 60 (5), 292-299
Duit, R., Mikelskis, S (2007). Kontextorientiert Unterrichten. Wie man es einbettet, so wird es gelernt. In Unterricht Physik_18_2007_Nr. 98, S. 4-8
Mikelskis-Seifert, S., Gromadecki, U. (2006). Naturwissenschaftliche Arbeitsweisen im Unterricht - Eine Unterrichtskonzeption zur Einführung in die naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen im Anfangsunterricht Physik. In: Naturwissenschaften im Unterricht Physik, Heft 93, Juni 2006, 17. Jahrgang, S. 31-37
Mikelskis-Seifert, S., Thiele, M. & Wünscher, T. (2005). Modellieren - Schlüsselfähigkeit für physikalische Forschungs- und Lernprozesse. PhyDid - Physik und Didaktik in Schule und Hochschule [Online-Zeitschrift: www.phydid.de], 4(1), 30-46
Mikelskis-Seifert, S., Leisner, A. (2004). Systematisches und bewusstes Lernen über Modelle. In Hössle, C., Höttecke, D., Kircher, E. (Hrsg.): Lehren und Lernen über die Natur der Naturwissenschaften. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler, 130-147
Mikelskis-Seifert, S., Leisner, A. (2003). Grundlagen schaffen in Modelldenken - Über Teilchenmodelle lernen in einer Projektwoche. In: chimica didactica, Heft 3, Nr. 92, 29. Jahrgang, S. 97-121
Mikelskis-Seifert, S., Leisner, A. (2004). Lernen über Teilchenmodelle: Das Denken in Modellen fördern. Heft "SINUS-Arbeitsweisen". In R. Duit, H. Gropengießer und L. Stäudel (Hrsg.). Naturwissenschaftliches Arbeiten. Unterricht und Material 5-10. (S. 122-128). Seelze-Velber, Ernst Friedrich Verlag GmbH.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

LA-Ph131,LA-Ph232

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:55