Universität Wien

290162 PS Die Politik der großen Ereignisse und die ungleiche Stadt (2017S)

Einfluss der Megaevents auf Rio de Janeiro

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 29 - Geographie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 23.03. 16:00 - 19:00 Hörsaal 4C Geographie NIG 4.OG C0409
  • Freitag 16.06. 15:00 - 19:00 Seminarraum Geographie NIG 5.OG C0528
  • Samstag 17.06. 10:00 - 12:00 Hörsaal 5A Geographie NIG 5.OG A0518
  • Samstag 17.06. 13:00 - 16:00 Hörsaal 5A Geographie NIG 5.OG A0518
  • Sonntag 18.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 5A Geographie NIG 5.OG A0518

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seitdem Häußermann und Siebel (1993) vor 24 Jahren die Instrumentalisierung sportlicher und kultureller Großereignisse für Stadtmarketing und Stadtentwicklung erstmals als „Festivalisierung“ konzeptionalisierten, entwickelte sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der „Politik der großen Ereignisse“ und ihren Wirkungen zu einem etablierten Forschungsfeld der Stadtsoziologie und -geographie.

Im Zusammenhang mit der Vergabe und Ausrichtung von sogenannten Megaevents lassen sich derzeit zwei Trends beobachten, die zum einen die aktuelle Relevanz des Forschungsfeldes zeigen und zum anderen eine Ergänzung und konzeptionelle Erweiterung der Forschungsperspektive notwendig erscheinen lassen:
Der erste Trend ist der enorme ökonomische und politische Bedeutungszuwachs der Events und der zweite Trend ist, dass die Austragungsrechte für Megaevents in den letzten Jahren zunehmend an Gastgeber aus dem Globalen Süden vergeben wurden, insbesondere in "emerging nations", die seit einiger Zeit deutlich an weltpolitischer und -wirtschaftlicher und Bedeutung gewinnen, gleichzeitig jedoch im Inneren von gravierenden sozioökonomischen Disparitäten geprägt sind.

Exemplarisch für diese beiden Trends steht Rio de Janeiro. Die „Wunderbare Stadt“ war 2014 eine Gastgeberin der FIFA-Fußballweltmeisterschaft und im letzten Jahr wurden hier die Olympischen Spiele ausgerichtet. Es bietet sich an, Rio aus einer stadtgeographischen Perspektive in den Blick zu nehmen, um die Besonderheiten von Großereignissen in Städten des globalen Südens zu thematisieren.

Das Seminar setzt sich mit den Impulsen der Megaevents auf Rios Stadtentwicklung auseinander und versucht eine kritische Analyse verschiedener Aspekte der eventinduzierten Dynamiken:
• Welche politisch-ökonomischen Kräfte wirken auf die Organisation und Planungen der Veranstaltung und welche Profitprognosen werden warum formuliert?
• Welche Relevanz hat die „Festivalisierung der Stadtpolitik“ in Ländern des globalen Südens?
• Kann eine an dem Großereignis ausgerichtete Steuerung der Stadtentwicklung den eigentlichen Problemen der stark fragmentierten und schnell wachsenden Metropole gerecht werden oder führt sie stattdessen gar zu deren Verschärfung?
• Wie wird mit den Aspekten der städtischen (Un-)Sicherheit umgegangen – und mit welchen Folgen?
• Gehen partielle infrastrukturelle Aufwertungen zu Lasten der Basisversorgung gerade der verwundbaren städtischen Bevölkerungsgruppen?
• Ist das Konzept der Gentrification auf Länder des Südens übertragbar?
• In welchem Ausmaß und mit welchen Konsequenzen finden Umsiedlungen statt?
• Welche Folgen haben die eventbezogenen (stadtplanerischen) Interventionen für stadionnahen Quartiere, für das Öffentliche Transportwesen oder für informelle Händler etc.?
• Wie reagiert die betroffene Bevölkerung, welche politischen Handlungsmöglichkeiten haben sie?
• Welche sozialräumlichen Folgen sind durch die Ausrichtung zu erwarten und welche positiven Effekte scheinen erreichbar?

Als Arbeitsform ist die gemeinsame Organisation eines Wochenendseminars geplant. Die TeilnehmerInnen arbeiten sich in Gruppen durch intensive Recherche von Quellen und Materialien sowie Lektüre in Teilthemen ein, erarbeiten eine instruktive Präsentation und beziehen das Plenum in didaktisch ansprechender und kreativer Weise mit ein. Das Seminar setzt verstärkt auf den Einsatz gruppenbezogener Arbeitstechniken.

Weiterer Hinweis:
Das Seminar basiert im Wesentlichen auf englischsprachiger Literatur zum Thema. Fähigkeit und Bereitschaft mit englischen Texten zu arbeiten, stellen insofern eine Voraussetzung für die Teilnahme dar.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind folgenden Leistungen zu erbringen:
- aktive Teilnahme an der Veranstaltung,
- unterstütze und eigenständige Recherchearbeiten,
- Referat mit Handout/ Thesenpapier (eine Woche vor dem Referat einzureichen),
- Didaktische Einbindung des Plenums (ansprechende Sitzungsgestaltung)
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit (15 Seiten), Abgabe bis 31.08.2017

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Aktive Teilnahme, Beteiligung an Diskussionen und Übungen (10%)
- Didaktische Aufbereitung „Sitzungsgestaltung“ (25%)
- Mündliche Präsentation (25%)
- Schriftliche Hausarbeit (40%)

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff ergibt sich aus den Inhalten des bearbeiteten Themenbereichs.

Literatur

wird in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(MG-S3-PI.f) (MG-S4-PI.f) (MG-W3-PI) (MG-W6-PI) (MR3-PI) (MR6) (L2-FW) (L2b-zlv) (L2-b3)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:42