Universität Wien

340248 VO Berufsfelder der Transkulturellen Kommunikation (2019S)

1.00 ECTS (1.00 SWS), SPL 34 - Translationswissenschaft

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 1000 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 21.03. 14:00 - 15:30 Hörsaal 5 ZfT Philippovichgasse 11, 1.OG
  • Donnerstag 04.04. 14:00 - 15:30 Hörsaal 5 ZfT Philippovichgasse 11, 1.OG
  • Donnerstag 02.05. 14:00 - 15:30 Hörsaal 5 ZfT Philippovichgasse 11, 1.OG
  • Donnerstag 16.05. 14:00 - 15:30 Hörsaal 5 ZfT Philippovichgasse 11, 1.OG
  • Donnerstag 13.06. 14:00 - 15:30 Hörsaal 5 ZfT Philippovichgasse 11, 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zuerst nähern wir uns anhand von praktischen Beispielen und aus lebensweltlicher Perspektive transkulturell-kommunikativen Feldern (Vielstimmigkeits- & Repertoir- & Voice-Metapher; inkl. intralingualer & multimedialer Perspektive), betreten diese, d. h. stellen fest, dass es sie gibt (realer Bedarf) : Öffentliche Einrichtungen (z. B. Bildungs-, Gesundheits-, Justizwesen), Arbeitsfelder der Kunst und Kultur, Unternehmen (z. B. Handel, Industrie, Finanzsektor, Verkehrswesen), NGOs (z. B. Internationale Entwicklung, sozialer Sektor, Umwelt), Internationale Organisationen, Medien (Print-, audiovisueller und Cyber-Sektor), Wissenschaft (z. B. Forschungsprojekte). Es geht hierbei vor allem darum, Ideen und Vorstellungen zu entwickeln, wo die LV-Teil*nehmerinnen (individuell) gerne tätig wären oder sein könnten.

In Folge findet eine berufssoziologisch orientierte Reflexion zu den Erwartungen (24/7/365, at-the-push-of-a-button), Bedingungen (Marktmacht, Asymmetrien, Sichtbarkeit) und Gestaltungsmöglichkeiten (Handlungsverständnis, Paradigmenwechsel) ausgewählter Berufsfelder (Märkte) statt.

In der dritten Lehrveranstaltungsphase erarbeiten wir beispielhaft Konzepte, wie transkulturell-kommunikative Expertise wertschöpfend eingesetzt werden könnte (in Anstellung/freiberuflich/sowohl als auch; handelnd, beratend, forschend, etc.). Dies beinhaltet praktische Aspekte, wie Klientinnen*akquise, Anbotslegung (Kalkulation), Verrechung, Steuer/Sozialversicherung, Qualitätssicherung, Marketing (unique selling proposition & elevator pitch), Recht, Ethik und Arbeitsgesundheit (Semiokapitalismus & Kognitariat).

Wie könnten wir dem marktdominanten Konzept von Service- bzw. Dienstleistung (und somit der beliebigen Austauschbarkeit) entgegenwirken? Was ist das besondere an individueller Expertise? In diesem Kontext verbalisieren wir auch im Forum unsere Vorstellungen zu {Beruf}, {Berufsbild} und {Berufung}.

Weiters: Wofür tragen wir im Endeffekt Verantwortung (d. h., was steht der finanziellen Leistung konkret gegenüber)? Welche (ausbildungs- und erfahrungsbasierten) Methoden liegen meiner Expertise zugrunde (z. B. Blickpraxen und multiple perspektivische Wechsel) und wie kann ich sie meinen Klien*tinnen gegenüber prägnant darstellen? Auf welche Gefahren und Risiken gilt es bei einer Auftragsannahme bzw. -erfüllung zu achten?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung;
Prüfungssprache: Deutsch; ohne Hilfsmittel. Die Fragen sind anwendungsorientiert und beziehen sich auf die diskutierten Praxisbeispiele der Lehrveranstaltung (unter Einschluss der auf der Lernplattform ausgewiesenen Pflichtlektüre).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

90 % 1 // 80 % 2 // 60 % 3 // 50 % 4 // 49 % 5

Im Mittelpunkt dieser Lehrveranstaltung steht die Metapher der Bündelung. Sie fokussiert auf die Bewusstmachung und Reflexion eigener individueller Ressourcen für wertschöpfende transkulturell-kommunikative Arbeit: Was trage ich an besonderem Wissen/Verstehen/Anwenden für transkulturell-kommunikative Arbeitskontexte aufgrund meiner universitären Ausbildung, aufgrund meiner persönlichen Stärken, aufgrund meiner Lebenswege (ganzheitliche biographische Betrachtung; Kompetenzen und Entwicklungspotentiale), in mir?

Die Lehrveranstaltung ist somit ressourcenorientiert (und stellt eine bewusste Gegenströmung zu defizitärem Denken - was alles noch fehlt, um reüssieren zu können? - dar). Berufliches Handeln beginnt für uns doch alle mit einer First-Time-Experience und das Gefühl des Noch-nicht-Seins und Werden-Sollens/Wollens besteht nicht nur am Anfang, sondern wird uns aus Gründen der professionellen Vor(aus)sicht, Neugier und Entwicklung auch im Arbeitsalltag immer wieder begleiten.

Weiters geht es in der Lehrveranstaltung - im Hinblick auf die Wirkungsweise (Verantwortung) und Wechselseitigkeit (Interaktion) transkulturell-kommunikativer Expertise - um eine perspektivische Erweiterung (Entwicklung): Da wir jetzt am Markt tätig sind/sein werden, geht es nicht nur um ein Am-Puls-der-Zeit, sondern ebenso um ein Bewusstsein dafür, durch das eigene Handeln selbst der Puls der Zeit (bzw. Teil dessen) zu sein. Unsere Perspektive sollte somit neben den Gegebenheiten des Marktes auch dessen Gestaltungsmöglichkeiten miteinschließen.

Prüfungsstoff

Das Lehrveranstaltungsformat ist polylogisch/interaktiv. Der Fokus der wöchentlichen Stundenbilder liegt auf dem lehr-lernzielspezifischen Erwartungs- und Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmerinnen; der Vortrag des Lehrenden dient in erster Linie der Anregung/Aktivierung. Anhand von Video- und Audiofiles, Texten und Bildern aus der Praxis denken wir darüber nach und diskutieren wir (manchmal vorab in Zweiergruppen), was im jeweiligen Kontext wertschöpfende transkulturell-kommunikative Expertise ausmachen und wie diese konkret von uns vermarktet werden könnte. Die dichtbestückten Regalbretter der LV-*é-bibliothèque* (i.e., Moodle) bieten weitere Möglichkeiten zu einer individuellen, interessensgeleiteten Auseinandersetzung mit den transkulturell-kommunikativen Berufsfeldern (incl. berufspraktischem, wie z. B. Unternehmensgründung, Steuer & Sozialversicherung).

Literatur

Budin, Gerhard (2019): Die Maschinelle Übersetzung - 70 Jahre jung! In: Günther, J. (Hg.): Veränderungen in einer Generation: Beiträge aus Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Literatur und Management. Wien: Freya, 49-55.
Busch, Brigitta (2010): Die Macht präbabylonischer Phantasien. Ressourcenorientiertes sprach-biographisches Arbeiten. LiLi – Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 160, 58-82
Busch, Brigitta (2010): '... und Ihre Sprache?'; Über die Schwierigkeiten, eine scheinbar einfache Frage zu beantworten. In: Rienzner, Martina & Slezak, Gabriele (Hg.): Sprache und Translation in der Rechtspraxis. ECCO: Wien, 9-34.
Busch, Brigitta (2012): Das sprachliche Repertoire oder Niemand ist einsprachig. Vorlesung zur Verleihung der Berta-Karlik-Professur an der Universität Wien. Klagenfurt/Celovec: Drava.
Cooke, Michèle (2008): Warum ich sehe was du siehst. In: Cooke, Michèle (ed.): Das Entenprinzip. Translation aus neuen Perspektiven. Frankfurt: Peter Lang, 13-17.
Dabic, Mascha (2009): Wie 'kulturell' ist die transkulturelle Psychotherapie? Dolmetschen als Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation zwischen Psychotherapeuten und Patienten. In: Golsabahi, Solmaz & Stompe, Thomas & Heise, Thomas (Hg.): Jeder ist weltweit ein Fremder. Beiträge zum 2. Kongress des DTPPP in Wien 2008. VWB: Berlin, 99-105.
Dabic, Mascha (2017): Reibungsverluste. Wien: Edition Atelier.
Jacquemet, Marco (2005):Transidiomatic practices: Language and power in the age of globalization. Language & Communication 25, 257-277.
Kadric, Mira & Kaindl, Klaus (Hg.) (2016): Berufsziel Übersetzen und Dolmetschen. Grundlagen, Ausbildung, Arbeitsfelder. Tübingen: Francke (utb).
PluS Research Group (2014): Plurilingual Speakers in Unilingual Environments: Communicative Repertoire and Institutional Practices. Final Project Report. University of Vienna: unpublished.
Pöchhacker, Franz & Miriam Shlesinger, Miriam (eds.) (2007): Healthcare Interpreting: Discourse and Interaction. Amsterdam: John Benjamins.
Risku, Hanna (2016): Translationsmanagement. Interkulturelle Fachkommunikation im Informationszeitalter. Tübingen: Narr.
Shlesinger, Miriam & Pöchhacker, Franz (eds.) (2010): Doing Justice to Court Interpreting. Amsterdam: John Benjamins.
Spitzl, Karlheinz (2014): Fiction as a catalyst. Some Afterthoughts. In: Kaindl, Klaus & Spitzl, Karlheinz (eds.): Transfiction. Research into the Realities of Translation Fiction. London/Amsterdam/New York: John Benjamins, 363-368.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:45