406784 SE Cyborgs, hybride Netzwerke, multiple Körper (2005S)

Die Wissenschaftsforschung ist eine recht junge Disziplin und kann daher auf keine lange eigene Theorie(bildungs)tradition verweisen, wenngleich sozialwissenschaftliche Theorien eine Basis bilden. Aus der Besonderheit des Feldes der Wissenschaftsforschung ergibt sich die Notwendigkeit, traditionelle sozialwissenschaftliche Beschreibungen zu transformieren und damit vielfach die Vorstellungen vom "Sozialem", wie sie in anderen Sozialwissenschaften gefasst sind, neu zu fassen. Ausgehend von den sich in der sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit Wissenschaft stellenden Problemen verlassen die Theorien der Wissenschaftsforschung vielfach das Terrain, welches anderen als akzeptabel erscheint.
Es sind also die Besonderheiten des Feldes und der sich daraus ergebenden Theorien, die es für das sozialwissenschaftlich geschulte Auge oft schwer macht, die theoretischen Besonderheiten der Wissenschaftsforschung zu verstehen. Diese Lehrveranstaltung soll dazu dienen, in die wichtigsten Theorien der Wissenschaftsforschung einzuführen und diese in Bezug auf andere sozialwissenschaftliche Theorien zu positionieren.
Die neueren Theorien der Wissenschaftsforschung sollen anhand zentraler Texte aus diesem Bereich erörtert werden. Diese Texte sollen dann - ganz besonders im Hinblick auf traditionelle sozialwissenschaftliche Theoriebildung - kritisch diskutiert werden, um ein Verständnis dafür zu bilden, wo die Besonderheiten der Theorien der Wissenschaftsforschung liegen.
In der Lehrveranstaltung sollen insbesondere ethnomethodologische/konstruktivistische Theorien, poststrukturalistische Ansätze (Akteur-Netzwerk Theorie), interaktionistische Konzepte und feministische Theorien in der Wissenschaftsforschung diskutiert werden.

Die Lehrveranstaltung versteht sich als Begleitung zum Vorlesungszyklus "Einführung in die Wissenschaftsforschung" sowie als Grundlage für weiterführende Lehrveranstaltungen in diesem Feld.