Universität Wien

410011 SE Multidisziplinäre Osteuropaforschung: Methoden, Techniken und Zugänge. (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung soll zu den oben genannten Zeiten vor Ort stattfinden. Die Präsenzveranstaltungen sind im Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27 2Q-EG-27

  • Freitag 06.10. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 13.10. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 20.10. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 27.10. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 03.11. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 10.11. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 17.11. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 24.11. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 01.12. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 15.12. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 12.01. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 19.01. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27
  • Freitag 26.01. 10:45 - 12:15 Seminarraum des Instituts für Osteuropäische Geschichte UniCampus Hof 3 2Q-EG-27

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Grundkenntnisse über einige aktuelle Theorien und Methoden der multidisziplinären Osteuropaforschung zu vermitteln sowie die Anwendung ihrer Techniken bei der Vorbereitung der schriftlichen Abschlussarbeiten zu diskutieren. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Geschichte und Kultur Osteuropas. Als Spezialthema und Anwendungsbeispiel dient das wissenschaftliche Paradigma „Galizien“ – das historische Land Mittel- bzw. Osteuropas, das zum Modellfall des bunten Völkergemischs geworden ist. Diese Region spielte im Laufe der Jahrhunderte die Rolle einer Brücke zwischen Ost und West und wurde zum Ort verwickelter administrativer Peripetien und politischer Kataklysmen. Da Galizien von Anfang an ethnisch, konfessionell, linguistisch, aber auch sozial und politisch vielfältig war, fungierte es immer als ein Laboratrium für das Erproben und Austarieren von Zugehörigkeiten und Abgrenzungen, für die Formierung von kollektiven und individuellen Identitäten. Die galizische Thematik wurde für mehrere Disziplinen attraktiv: Es geht im Workshop um die Verbindung der angrenzenden Forschungsmethoden aus dem Bereich der vergleichenden Kultur- und Literaturwissenschaft, der Geschichte, der Philosophie und der Geographie. Galizien bietet sich auch als Experimentierfeld für Ansätze an, die im Kontext der Kulturwenden (Cultural Turns) entwickelt wurden, darunter die Methoden der Raumwende (Spatial Turn und Topographical Turn mit dem Begriff Mental Mapping), der postkolonialen Wende (Postcolonial Turn mit den Begriffen Hybridität und Dritter Raum, die durch das analytische Konzept Transdifferenz erweitert werden), der Übersetzungswende (Translational Turn) sowie des kulturtheoretischen Paradigmas Ähnlichkeit. Berücksichtigt werden relevante Raumtheorien wie Phänomenologie der Räumlichkeit und Raumsemiotik sowie solche Begrifflichkeit wie Relationalität des geographischen Raumes, Geophilosophie, soziale Konstruktion von Raum, Heterotopie, Orte und Nicht-Orte, performative Praktiken im Raum, Erinnerungs- und Gedächtnisräume, kulturelle Produktion und Produktivität des Raumes. Nicht außer Acht gelassen werden auch theoretische Konzepte Chronotopos von Michail Bachtin und Semiosphäre von Jurij Lotman.
Nach den einführenden Vorträgen der Lehrenden in den ersten Sitzungen werden Themen für die Impulsreferate vorgestellt, besprochen und unter den Studierenden verteilt. Während der nächsten Termine werden die Forschungsprojekte präsentiert und besprochen. Es wird aktive Beteiligung an den Diskussionen erwartet.
Modulziele laut Curriculum: Studierende haben eine vertiefte Übung in Recherchetechniken, wissenschaftlichem Schreiben und Zitieren sowie in der Formulierung kulturwissenschaftlicher Fragestellungen. Sie können die Quellen und Methoden identifizieren, die sich zur Beantwortung bestimmter wissenschaftlicher Fragestellung eignen. Sie können den aktuellen Forschungsstand zu ausgewählten Themen identifizieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme. Lektüre und aktive Diskussion der bereitgestellten Literatur. Es werden mündliche Präsentationen der Forschungsprojekte zu den vorgeschlagenen oder selbständig formulierten Themen der schriftlichen Abschlussarbeit (mind. 20 S.), zum Forschungsstand, zur Fragestallung und zu den methodologischen Zugängen verlangt. Teilnahme an den Besprechungen und Diskussionen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheitspflicht, Studierende dürfen bei den Vor-Ort-Terminen 1x unentschuldigt fehlen (exkl. nachweisbare Hinderungsgründe).
Die Präsentation ist verpflichtend zu halten [vor Ort/ digital] - 30 Prozent der Benotung. Termingerechte Abgabe der schriftlichen Abschlussarbeit (bis 31.03.2023) im Umfang von mind. 20 Seiten Haupttext – 50 Prozent der Benotung. Thema und Fragestellung sind mit der Lehrveranstaltungsleiterin abzustimmen. Zusätzlich wird aktive Beteiligung an den Diskussionen mit einbezogen – 20 Prozent der Benotung.
Es können 100 Punkte erreicht werden.
Die Benotung:
• 1 (sehr gut) 100 – 90 Punkte
• 2 (gut) 89 – 81 Punkte
• 3 (befriedigend) 80 – 71 Punkte
• 4 (genügend) 70 - 61 Punkte

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte. Basisliteratur. Detaillierte Infos sowie unterstützende Lernmaterialien zum Inhalt der Vorlesung werden auf Moodle hochgeladen.

Literatur

Primär- und Sekundärliteratur wird auf Moodle bereit gestellt und nach der ersten Sitzung erweitert.
Beispiele behandelter Literatur:
Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen, Berlin: Erich Schmidt 2011.
Assmann, Aleida: Erinnerungsräume: Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München: Beck 1999.
Augé, Marc: Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit, Frankfurt a. M.: Fischer 1994.
Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006.
Bachtin, Michail: Chronotopos, Berlin: Suhrkamp 2008.
Bhabha, Homi K.: Die Verortung der Kultur, Tübingen: Stauffenburg 2000.
Bhatti, Anil / Kimmich, Dorothee: Einleitung, in: Bhatti, Anil / Kimmich, Dorothee (Hg.): Ähnlichkeit, Konstanz: University Press 2015, S. 7-34.
Certeau, Michel de: Die Kunst des Handelns, Berlin: Merve 1988 [1980].
Csáky, Moritz / Prutsch, Ursula / Feichtinger, Johannes (Hg.): Habsburg postcolonial. Machtstrukturen und kollektives Gedächtnis, Innsbruck: Studien Verlag 2003.
Dennerlein, Katrin: Narratologie des Raumes, Berlin / New York: De Gruyter, 2009.
Do Mar Castro Varela, María / Dhawan, Nikita: Postkoloniale Theorie: Eine kritische Einführung, Bielefeld: Transcript 2015.
Dünne, Jörg / Günzel, Stephan (Hg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2006.
Günzel, Stephan (Hg.): Raum. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart / Weimar: Metzler 2010.
Hallet, Wolfgang / Neumann, Birgit (Hg.): Raum und Bewegung in der Literatur: Die Literaturwissenschaften und der Spatial Turn, Bielefeld: Transcript 2009.
Hofmann, Michael: Interkulturelle Literaturwissenschaft. Eine Einführung. Paderborn: Wilhelm Fink 2006.
Kłańska, Maria: Problemfeld Galizien in deutschsprachiger Prosa 1846–1914, Wien [u. a.]: Böhlau 1991.
Le Rider: Mitteleuropa als umstrittener Erinnerungsraum und als Zukunftsperspektive in der Zwischenkriegszeit, in: Bobinac, Marijan (Hg.): Gedächtnis – Identität – Differenz, Tübingen u. a.: Francke 2008, S. 139-146.
Lösch, Klaus: Begriff und Phänomen der Transdifferenz, in: Allolio-Näcke, Lars / Kalscheuer, Britta / Manzeschke, Arne (Hg.): Differenzen anders denken. Bausteine zu einer Kulturtheorie der Transdifferenz, Frankfurt a. M.: Campus 2005, S. 26-49.
Löschnigg, Martin: Autobiographischer Pakt, in: Nünning, Ansgar (Hg.) Literatur- und Kulturtheorie, Stuttgart und Weimar: Metzler 2004, S. 34.
Lotman, Jurij M.: Die Struktur literarischer Texte, München: W. Fink 1972
Lotman, Jurij: Die Innenwelt des Denkens, Berlin: Suhrkamp 2010.
Makarska, Renata: Grenzen der Sprache – Grenzen der Kulturen? Sprachgrenzen und sprachliche Grenzgänger in der Literatur Ostgaliziens, in: Prunitsch, Christian (Hg.): Konzeptualisierung und Status kleiner Kulturen, München: Sagner 2009, S. 293-305.
Marszałek, Magdalena / Sasse, Sylvia (Hg.): Geopoetiken. Geographische Entwürfe in den mittel- und osteuropäischen Literaturen, Berlin: Kadmos 2010.
Merleau-Ponty, Maurice: Das Sichtbare und das Unsichtbare gefolgt von Arbeitsnotizen, München: Fink 2004.
Müller-Funk, Wolfgang / Plener, Peter / Ruthner, Clemens (Hg.). Kakanien revisited. Das Fremde und das Eigene (in) der österreich-ungarischen Monarchie, Tübingen-Basel: Francke 2002.
Müller-Funk, Wolfgang: Die Kultur und ihre Narrative. Eine Einführung, Wien / New York: Springer 2008/a.
Neckel, Sighard: Felder, Relationen, Ortseffekte: Sozialer und physischer Raum, in: Csáky, Moritz / Leitgeb, Christoph (Hg.): Kommunikation – Gedächtnis – Raum. Kulturwissenschaften nach dem „Spatial Turn“, Bielefeld: transcript 2009, S. 45-55.
Piatti, Barbara: Die Geographie der Literatur. Schauplätze, Handlungsräume, Raumphantasien, Göttingen: Wallstein 2008.
Purchla, Jacek / Kos, Wolfgang / Komar, Żanna / Rydiger, Monika / Schwarz, Werner M. (Hg.). Mythos Galizien. Katalog der Sonderausstellung des Wien Museums. 26. März – 30. August 2015,

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 06.10.2023 00:06