Universität Wien

420001 SE Ist NACH der Theorie VOR der Theorie? (2022S)

Zur Erprobung literarischer Formen und literaturwissenschaftlicher Praktiken im Sinne der Postkritik

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn: Mo. 07.03.2022, Ende: Mo 27.06.2022, Uhrzeit: 13.15 bis 14.45 Uhr, Ort: Elise-Richter-Saal

  • Montag 07.03. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 14.03. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 21.03. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 28.03. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 04.04. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 25.04. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 02.05. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 09.05. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 16.05. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 23.05. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 30.05. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 13.06. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 20.06. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Montag 27.06. 13:15 - 14:45 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Ist NACH der Theorie VOR der Theorie? Zur Erprobung literarischer Formen und literaturwissenschaftlicher Praktiken im Sinne der Postkritik“
Die Postkritik oder After theory-Bewegung wendet sich gegen theoretisch-methodische Zugänge mit universalistischem Anspruch. Ebenso wird ein interpretatorisches Vorgehen verworfen, das Geheimnisse aufdecken und Rätsel lösen will. Stattdessen regen postkritische Vertreter*innen eine subjektive textzentrierte Analyse literarischer Fallbeispiele an. Sie verfolgen dabei das Ziel, die Wirkungsweisen eines Kunstwerks gerade im Hinblick auf das Singuläre in einem spezifischen Kontext zu erschließen: Entsprechend erhalten individuelle Lektüren und Leseerlebnisse der Figuren, Erzählinstanzen oder auch der Autor*innen (Stichwort „writer’s reading“) in der postkritischen Forschung viel Aufmerksamkeit.
Rita Felski und Toril Moi sprechen sich für eine stärkere Berücksichtigung identifikatorischer Prozesse aus, sie interessieren sich für Einfühlung und die affektive oder ethische Beteiligung der Lesenden. Dabei werden neue Termini geprägt (z.B. rumination, attunement), und der Begriff der Form wird mit zusätzlichen Bedeutungen versehen. Das Plädoyer in Character (2019) für einen offeneren, vorbehaltloseren Umgang mit Figurencharakteristiken ist plausibel und mitreißend formuliert. In Hooked. Art and Attachment (2020) stehen die individuellen, zum Beispiel biographisch bedingten oder emotionalen Beziehungen zwischen Lesenden und Texten/Medienerzeugnissen im Zentrum.
Doch bleibt die Agenda der Postkritiker*innen umstritten: Findet hier eine Hinwendung zu laienhaften Leseweisen statt, gerade weil programmatisch eine größere Lebensnähe der Literaturwissenschaft in Aussicht gestellt wird? Ist das vorrangige Ziel eine öffentlichkeitswirksame Auffrischung der philologischen Fächer, gerade weil der Neuanfang so betont wird? Inwiefern lassen sich in den Schriften der Postkritiker*innen Kontinuitäten im Sinne der feministischen Literaturwissenschaft ausmachen? Sind die Konzepte von sowohl ‚Kontext‘ als auch ‚Lektüre‘ nicht zu eng, subjektiv oder gar apolitisch gefasst? Welche Möglichkeiten gibt es, mit postkritischen Sensorien an erprobte Zugänge anzuknüpfen, wie beispielsweise an die Rezeptionsästhetik oder an narratologische Methoden?
In diesem Seminar werden sich die Teilnehmenden anhand eigener vertiefender Fallanalysen der praktischen Erprobung postkritischer Impulse widmen. Ihre Moderation und Ihre Seminararbeit werden in Gruppengesprächen und Sprechstunden geplant und diskutiert.
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Sollte eine Umstellung auf digitalen Unterricht erfolgen, werden Sie rechtzeitig benachrichtigt.
Veranstaltungsbeginn ist Montag, der 7.3.2022.
Herzlich Willkommen!

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Beiträge zur Diskussion, Bearbeitung von arbeitsteiligen Aufgaben oder Arbeitsaufträgen, Moderation (zur Unterstützung der Moderation wahlweise eine kurze PowerPoint-Präsentation und/oder Handout verwenden; Einsatz von Zusatzmaterialien erwünscht); Seminararbeit (Abgabefrist 31.7.2022)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsanforderungen: aktive Teilnahme; umsichtig vorbereitete Moderation (ein Besuch der Sprechstunde wird empfohlen); Protokoll(e); PowerPoint-Präsentation (bestehend aus ca. 4 bis 8 wohlüberlegten Slides)

Prüfungsstoff

Inhalte der einzelnen Sitzungen; Lehrmaterialien (ausgehend von der Literaturliste) nach Absprache

Literatur

Anderson, Amanda; Felski, Rita and Toril Moi: Character. Three inquiries in literary studies, Chicago and London: University of Chicago Press, 2019. https://web-p-ebscohost-com.uaccess.univie.ac.at/ehost/detail/detail?vid=0&sid=5682ed06-dd34-4e00-bab5-eab4f9994aa2%40redis&bdata=JnNpdGU9ZWhvc3QtbGl2ZQ%3d%3d#AN=2157466&db=nlebk

Felski, Rita: Hooked. Art and Attachment, Chicago and London: University of Chicago Press, 2020.

Fotis, Jannidis: „Character“, in: The Living Handbook of Narratology, publ. 6.12.2012, aktualisiert: 14.9.2013, https://www.lhn.uni-hamburg.de/node/41.html, Stand: 15.9.21

Moi, Toril. Revolution of the Ordinary. Literary studies after Wittgenstein, Austin, and Cavell. Chicago and London: University of Chicago Press, 2017. https://ebookcentral-proquest-com.uaccess.univie.ac.at/lib/univie/reader.action?docID=4827747&query=

Payne, Michael u. John Schad (red.): life.after.theory [enthält u.a. Interviews mit Jaques Derrida, Frank Kermode, Toril Moi, Christopher Norris], London/ New York: Continuum, 2003. https://web-s-ebscohost-com.uaccess.univie.ac.at/ehost/detail/detail?vid=0&sid=ce1626ac-083d-499a-9186-a0a8dcf74ae9%40redis&bdata=JnNpdGU9ZWhvc3QtbGl2ZQ%3d%3d#AN=290902&db=nlebk

Stanford Friedman, Susan: “Both/And. Critique and Discovery in the Humanities”, in: PMLA, 132/2, 2017, S. 344-351. https://www-cambridge-org.uaccess.univie.ac.at/core/services/aop-cambridge-core/content/view/E4D9CCF21E6C7918EAB1334D1B5087EB/S0030812900115767a.pdf/bothand-critique-and-discovery-in-the-humanities.pdf

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 25.01.2022 07:49