420004 SE Biographie als Poetik. Zur Konstruktion der literarischen Persona seit der Antike (2024S)

Das in der modernen Literaturwissenschaft verpönte Ableiten biographischer Daten aus dem Werk war in der antiken Philologie weithin geübte Praxis und als solche auch den Verfassern bewusst, die in Ich-Aussagen selektive (pseudo)biographische Angaben poetologisch instrumentalisieren konnten. Die daraus entstehenden Viten boten ihrerseits Vorbilder, die bis in die Neuzeit zur Konstruktion einer literarischen persona und zur Modellierung literarischer Karrieren herangezogen wurden. (Ein Schwerpunkt könnte auf Vergil, der Transformation seiner Biographie und ihrer Vereinnahmung durch Dichter in einem höfischen Umfeld liegen).

Teilnehmer*innen stellen Dissertationsprojekte vor, in deren Rahmen biographische Konstrukte bzw. Autofiktionen des Verfassers/der Verfasserin eine besondere Rolle spielen; sie üben dabei die Präsentation und Diskussion wissenschaftlicher Thesen ein.