Universität Wien

420006 SE Reiseerzählungen in der Gegenwartsliteratur (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 10 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

06.03.2023: Termin I, 10:0014:00 Uhr
17.04.2023: Termin II, 10:0016:30 Uhr
22.05.2023: Termin III, 10:0016:30 Uhr
19.06. 2023: Termin IV, 10:0018:00 Uhr; Ort: IFK, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Literarische Werke über Reiseerfahrungen der letzten zehn Jahre dokumentieren Diskurse um Flucht, Migration, Mobilität und deren polymorphe Metaphorik. Eine Metapher steht dabei häufig im Mittelpunkt: die Metapher der Lebensreise. Diese Metapher suggeriert, dass wir auf die Welt gekommen sind, und dass wir sie irgendwann nach verschiedenen Stationen, zumeist dokumentiert in den Darstellungen von Lebensläufen, die jeder Bewerbung beigelegt werden wieder verlassen werden. In solchem Sinne schrieb schon Annemarie Schwarzenbach, die am 15. November 1942 verstorbene Schweizer Journalistin, Schriftstellerin, Fotografin und Reisende auf fast allen Kontinenten: »Unser Leben gleicht einer Reise ... und so scheint mir die Reise weniger ein Abenteuer und Ausflug in ungewöhnliche Bereiche zu sein, als vielmehr ein konzentriertes Abbild unserer Existenz«. Michael Roes, ebenfalls ein unentwegt Reisender, bemerkt in einem Gespräch mit Oliver Lubrich, abgedruckt im Anhang zu seiner 2020 erschienenen Melancholie des Reisens: »Das Reisen ist die höchste Form der Lebendigkeit. Denn das Leben selbst ist ja Reise, Lebensreise.«

Im Seminar sollen die Einflüsse der Metapher der Lebensreise auf die reale Organisation des Reisens der Wahrnehmungsformen von Bewegung und Stillstand und deren literarische Verfahren: Panorama, Mosaik, Sprünge, Kartographie, Reisen in Spuren, wie auch die aktuellen Erfahrungen einer Krise des Reisens und der Mobilität, Effekte des Klimawandels, der Covid-Pandemie, des Kriegs und des Umgangs mit geflüchteten Asylsuchenden an Beispielen aus der Gegenwartsliteratur diskutiert werden.

Das Seminar wird blockweise durchgeführt: Nach Einführung und Lektürephase (inkl. Texte und Textpassagen zum Thema aus/zu den jeweiligen Dissertationen folgen Diskussionen auf Basis gemeinsamer Lektüren. Den Abschluss bildet die gemeinsame Durchführung einer kleinen Konferenz mit der Möglichkeit, gelesene Autorinnen und Autoren sowie Forscherinnen und Forscher zur gegenwärtigen Reiseliteratur einzuladen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Impulsreferat und Teilnahme in Expertengruppe mit Diskussionsleitung/Moderation

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen und Bewertungsmaßstab: Regelmäßige und aktive Teilnahme; Lektüre und Vorbereitung entsprechend des Arbeitsplans

Prüfungsstoff

Literatur

u.a.: :
Christoph Ransmayr: Atlas eines ängstlichen Mannes. Frankfurt a.M. 2012;
Esther Kinsky: Am Fluß. Berlin 2014;
Ilija Trojanow: Nach der Flucht. Frankfurt a.M. 2017;
Michael Roes: Melancholie des Reisens. Frankfurt a.M. 2020;
Sharon Dodua Otoo: Adas Raum. Roman. Frankfurt a.M. 2021.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 01.02.2023 15:10