Universität Wien

480106 KO Areal- und kulturwissenschaftliches Konversatorium: Bulgarisch (2023W)

Die Bulgaren und die Anderen (Eine Chronologie der Identität und der Alterität)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 48 - Slawistik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 06.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 13.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 20.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 27.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 10.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 17.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 24.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Dienstag 28.11. 11:30 - 13:00 Besprechungsraum Slawistik Unicampus Hof 3 2R-EG-40
Freitag 01.12. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 15.12. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 12.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 19.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35
Freitag 26.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 8 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-Z1-35

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die eigene Identität durch die Bilder der Anderen zu erkennen: Wer sind die Bulgaren und ist ihre Identität (ihre spezifische Physiognomie) außerhalb dieser Parallelen denkbar? Die Parallelität, die sich daraus erschließen könnte, ist durchaus produktiv: 1) die Bulgaren und die Slawen; 2) die Bulgaren und die Turkvölker; 3) die Bulgaren und die Byzantiner/die Griechen; 4) die Bulgaren und die Osmanen; 5) die Bulgaren und die anderen Balkanesen; 6) die Bulgaren und die Russen; 7) die Bulgaren und die Europäer. Freilich könnte die Reihe der Oppositionen immerhin erweitert werden.
Der Andere als Fremder (als Feind und bedrohende Macht) war das Fundament im Diskurs der Wiedergeburtszeit: konsequent postuliert in "Istorija slawjanobălgarska" von Paisij Chilendarski, in der Dichtung von Georgi S. Rakovski, Dobri Čintulov, Christo Botev, sowie auch unnachgiebig erschaffen in der Prosa und in der Publizistik von Ljuben Karawelov und Christo Botev. Der Andere könnte aber auch als ein Erlöser (als schützende Macht und der große Bruder) gedacht werden – das Werk von Ivan Vazov mit seiner Russophilie wäre hier ein markantes Beispiel. Der Andere könnte natürlich als ein Modell der unerreichbaren, begehrenswerten Identität postuliert sein, als ein politisches Muster festgelegt werden (die Bulgarische Verfassung aus dem Jahre 1879; die Abstammung der bulgarischen Herrscher nach der Befreiung). Die Alterität – osmanisch oder orientalisch im weiten Sinne des Wortes war nicht selten als Kulturmaske benutzt, im Werk von Stojan Michajlovski, Penčo Slavejkov fungierte sie als eine Art übliche Mystifikation. Der Orientale als angeeigneter Anderer könnte aber auch in der Mentalität der Bulgaren entdeckt werden: Was ist der berüchtigte Held Baj Ganjo von Aleko Konstantinov, wenn nicht die Entlarvung des Anderen in uns, d. h. der beschämenden, zurückgebliebenen, primitiven Wesenheit?
Nämlich nach dem Fortgeschrittenen, dem Hochgeistigen streben die modernen Autoren der Kreise "Missal" und später "Strelec", die Avantgardisten um Geo Milev. Bei den Modernisten aus den verschiedenen Etappen der bulgarischen Literatur ist die Opposition mit dem begehrenswerten Anderen aufgehoben, und das Spezifisch-Eigene wird als universelle Kulturnorm erhöht.
Deswegen wird es notwendig, die fundamentalen Kategorien "Anderes" und "Eigenes" einer intensiven Diskussion zu unterziehen, das heißt, sie ständig zu verifizieren: Nur auf diese Art und Weise könnte man das Andere als angeeignetes im Laufe der Zeit verfolgen, und umgekehrt – das Eigene als ein nachgeahmtes Andere enthüllen.
Das KO wird nach Möglichkeit vor Ort gehalten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Teilnahme an den Diskussionen; 2) Vorbereitung einer Präsentation; 3) Verfassung eines Referats über ein diskutables Problem.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Keine Vorkenntnisse sind erforderlich.

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff wird nach der behandelten Problematik bestimmt.

Literatur

Ivan Elenkov. Rumen Daskalov. Zashto sme takiva? V tyrsene na bylgarskata kulturna identichnost. Prosveta: Sofia. 1994;
Najden Scheijtanov. Balkano-balgarskijat titanizam. Zaharij Stojanov. Sofia. 2006

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B-51-B

Letzte Änderung: Mo 27.11.2023 10:28