Universität Wien

490013 PS Schulwelten (2021W)

Gatekeeping als Praxis gesellschaftlicher Inklusion und Exklusion am Beispiel von Schulen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 22 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 21.10. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 04.11. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 18.11. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 02.12. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 16.12. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 13.01. 09:45 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 27.01. 09:45 - 13:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Fragen sozialer Ungleichheit gewinnen spätestens seit den Erkenntnissen der Schulleistungsstudien (u.a. IGLU, PISA, PIRLS) sowohl wissenschaftlich als auch bildungspolitisch vermehrte Aufmerksamkeit. Dabei fungiert die Institution Schule im Diskurs als Hoffnungsträgerin für die Kompensierung von Bildungsbenachteiligungen. Vor dem Hintergrund der Belege, die auf ungleichheitsverstärkende „Matthäuseffekte“ und auf schulwahlbezogene Unterschiede in der Gesellschaft hinweisen, scheint dieser Anspruch begrenzte Realisierungschancen zu haben. Dieses Seminar will diese Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Schule aufgreifen und unterschiedliche theoretische Erklärungsmodelle (u.a. Rational-Choice Theorien und Reproduktionstheoretische Ansätze) von Bildungszugängen kritisch und vergleichend in den Blick nehmen. Neben expliziten Zugangskriterien zu Bildungseinrichtungen haben implizite Steuerungsmechanismen von Gatekeeper*innen einen entscheidenden Einfluss auf Bildungsverläufe. Mithilfe von Grundlagentexten wird die Rolle von Gatekeeping für ungleiche Bildungswege analysiert. Ungleichheitsrelevante Aspekte der elterlichen Wahl einer Schule und die Schüler*innenwahl der Leitungen werden auch in Bezug auf den Schulautonomie-Diskurs thematisch (siehe u.a. Schratz, Hartmann 2019; Schluß & Andersen 2015). Im Seminar erhalten die Studierenden einen inhaltlichen Einblick in Problemzusammenhänge im Kontext sozialer Ungleichheit, lernen zentrale Begriffe des Diskurses über Bildungszugänge kennen und können diese auf schulische Übergänge beziehen. Die Studierenden werden für strukturelle Faktoren sozialer Ungleichheit sensibilisiert und können über Segregation als eine Folge verschiedenster Mechanismen diskutieren. Die Seminarsitzungen setzen sich aus Inputs seitens der LV-Leitung, Gruppendiskussionen, kleineren Übungen zu Pflichtlektüren und Kurzpräsentationen der Teilnehmer*innen zusammen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Regelmäßige Teilnahme am Seminar (100% Anwesenheit)
• Lektüre und Reflexion von Basistexten
• Aktive Mitarbeit und Erbringen der Arbeitsaufträge zu ausgewählten Pflichtlektüren
• Kurzpräsentationen
• Gruppendiskussion
• Abgabe einer Abschlussarbeit (max. 15 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

• Verpflichtende aktive Teilnahme am Seminar und Mitarbeit
• 100% Anwesenheit

Beurteilungsschlüssel
• Aktive Mitarbeit (15 %)
• Ausführung der Arbeitsaufträge in- und außerhalb der Seminareinheiten (25 %)
• Kurzpräsentationen im Plenum im Rahmen der Arbeitsaufträge (15 %)
• Abschlussarbeit (max. 15 Seiten) (45 %)

Prüfungsstoff

Siehe dazu die vorangehenden Punkte zu „Art der Leistungskontrolle“ und „Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab“.

Literatur

Bourdieu, P. (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, R. (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten. Soziale Welt. Sonderband 2, 183–198.
Coleman, J. S. (1988): Social capital in the creation of human capital. American Journal of Sociology, 94, 95–120.
Dausien, B. (2014): Bildungsentscheidungen im Kontext biographischer Erfahrungen und Erwartungen. Theoretische und empirische Argumente. In: Miethe, I.; Ecarius, J.; Tervooren, A. (Hrsg.): Bildungsentscheidungen im Lebenslauf. Perspektiven qualitativer Forschung. Berlin: Barbara Budrich, 39–61.
Drope, T. (2019): Passungs-Distanz- Konstruktion und Unterscheidungen in einer schulwahlbezogenen Wettbewerbssituation. In: Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044- 3247), Ausgabe 5, 692–709.
Hillmert, S. (2014): Bildung, Ausbildung und soziale Ungleichheiten im Lebenslauf. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 73–94.
Hofstetter, D. (2018): Soziale Bildungsungleichheiten als Streitpunkt in erziehungswissenschaftlicher Forschung. In: Diehm, I.; Kuhn, M.; Machold, C. (Hrsg.): Differenz – Ungleichheit – Erziehungswissenschaft. Verhältnisbestimmungen im (Inter- )Disziplinären. Wiesbaden: Springer VS, 47–62.
Hollstein, B. (2007): Sozialkapital und Statuspassagen – Die Rolle von institutionellen Gatekeepern bei der Aktivierung von Netzwerkressourcen. In: Lüdicke, J.; Diewald, M. (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit. Zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften. Wiesbaden: VS Verlag, 53–84.
Maaz, K.; Baumert J.; Trautwein, U. (2011): Genese sozialer Ungleichheit im institutionellen Kontext der Schule: Wo entsteht und vergrößert sich soziale Ungleichheit? In: Krüger, H.- H.; Rabe-Kleberg, U.; Kramer, R.-T.; Budde, J. (Hrsg.), Bildungsungleichheit revisited. Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 69–102.
Schluß, H. (2016): Herausforderungen, Problemstellungen und systematische Erwägungen zur Bildungsgerechtigkeit aus allgemeinpädagogischer Perspektive - Fundamentalpädagogische Überlegungen zu Begründungs- strategien des Gerechtigkeitsaspekts in der Bildungspolitik. In: Grümme, B.; Schlag, T. (Hrsg.): Gerechter Religionsunterricht. Religionspädagogische, pädagogische und sozialethische Orientierungen Stuttgart: W. Kohlhammer, 194–207.
Schluß, H.; Andersen, C. (2015): „Autonome Schule“: Perspektiven und Probleme. In Strolz, M..; & Unger, M. (Hrsg.): Buntbuch Schulautonomie. Die mündige Schule Wien: Indiekator, 137–148).
Schratz, M.;Hartmann, M. (2019): Schulautonome in Österreich: Bilanz und Perspektiven für eine eigenverantwortliche Schule. In Rauscher, E.; Wieser; C.; Paasch D.; Heißenberger, P. (Hrsg.): Schulautonomie – Perspektiven in Europa. Befunde aus dem EU-Projekt INNOVITAS. Münster: Waxmann, S.107–132.
Struck, O. (1991): Gatekeeping zwischen Individuum, Organisation und Institution. Zur Bedeutung und Analyse von Gatekeeping am Beispiel von Übergängen im Lebensverlauf. In: Leisering, L.; Müller, R. (Hrsg.): Institutionen und Lebensläufe im Wandel. Institutionelle Regulierungen von Lebensläufen. Weinheim und München: Juventa, 29–54.
Walgenbach, K. (2014): Heterogenität. Bedeutungsdimensionen eines Begriffs. In: Koller, H.- C.; Casale, R.; Ricken, N. (Hrsg.): Heterogenität. Zur Konjunktur eines pädagogischen Konzepts. Paderborn: Ferdindand Schöningh, 19–44.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:27