Universität Wien

490025 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2016W)

Vielfalt und Un_Gleichheit: Herausforderungen der Inklusiven Schulen

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 12.10. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 19.10. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 09.11. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 23.11. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 07.12. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 11.01. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Mittwoch 18.01. 11:30 - 14:45 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Konzept der Inklusion setzt eine Gesellschaft voraus, die weder Norm noch
Normalität kennt, sondern in der jeder Mensch gleichberechtigt und selbstbestimmt
an dieser teilhaben kann – unabhängig von Geschlecht, Sexualität, sozialer, natioethno-
kultureller Herkunft, Religionszugehörigkeit, individueller Befähigungen oder
sonstigen Merkmalen. In der inklusiven Gesellschaft gibt es also keine definierte
Normalität, die jedes Mitglied dieser Gesellschaft anzustreben hat, vielmehr wird von
der Verschiedenheit der Einzelnen ausgegangen, welche Wertschätzung erfährt.

Schule soll auf diese Gesellschaft vorbereiten, dieses Ideal in der schulischen Praxis
umsetzen. Die inklusive Pädagogik beschreibt einen Ansatz, der im Wesentlichen auf
der Wertschätzung von Vielfalt beruht und es den Schüler_innen ermöglicht, „ohne
Angst unterschiedlich verschieden zu sein“. Soweit das Ideal. Empirische wie
theoretische Befunde weisen jedoch fortgesetzt auf verschiedene Ungleichheiten im
Klassenzimmer hin, die „normale Schüler“ [sic!] privilegieren. Die kritische Reflexion
von gesellschaftlichen Ungleichheiten sowie der Umgang mit Unterschieden und
Vielfalt ist somit eine zentrale fachliche Aufgabenstellung im Schulraum. Die
Notwendigkeit der fachlichen Auseinandersetzung mit Normalisierung,
Differenzierung und Unterschiedlichkeit im Sinne einer Reflexion sowohl
gesellschaftlicher Stereotype und deren Wirkungsweise im organisationalen Rahmen
als auch im Sinne einer Reflexion persönlicher Vorannahmen bezüglich spezifischer
Unterschiede wird jedoch häufig unterschätzt. Ebenso bleibt eine kritische
Auseinandersetzung mit Schulpraxis als Normalisierungstechnik sowie mit dem
Schulsystem als Förderung Privilegierter häufig aus. Die Lehrveranstaltung will daher
zentrale Fragen in punkto Ungleichheiten, Differenzierung und Normalisierung
aufwerfen und mit den Studierenden diskutieren:
Was heißt Gleichheit? Was heißt Gleichberechtigung? Was bzw. wer ist normal – und
was bzw. wer nicht? Warum? Nach welchen Maßstäben? Wie wird Normalität
definiert und hergestellt? Von wem? Welche Körper sind normal? Welche Rolle spielt
Geschlecht im Klassenraum? In welcher Weise werden Mädchen, Schüler_innen,
Frauen anders behandelt als Jungen, Schüler oder Männer oder als Genderqueers?
Welche Rolle spielt Herkunft, sei es soziale, kulturelle oder nationale Herkunft?
Welche kulturellen, religiösen oder Geschlechterstereotypen und welche Rassismen
reproduzieren Pädagog_innen unreflektiert und nicht-intentional in ihrer Arbeit? Wie
verschränken sich Unterschiede miteinander, wie verstehen wir Intersektionalität?
Wie kann pädagogische Arbeit sozialen Differenzen und Diskriminierungen
entgegenwirken? Und wie kann ein professioneller Ansatz aussehen, der Differenz,
Diversität und Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern wertschätzt und auch fördert?
Die Lehrveranstaltung vermittelt Grundlagen zum Verständnis der Konstruktion und
Wirkungsweise von Geschlecht, Sexualität, Befähigungen, sozialer, nationaler,
ethnischer und kultureller Herkunft . Darüber hinaus wird anhand von
(Text-)Beispielen aus Schule, Beratung und Sozialer Arbeit herausgearbeitet, auf
welche Weise diese Klassifikationen im Bereich der Bildung und Beratung zum
Tragen kommen.

Ziele der LV: Vermittlung von Grundlagen zu Geschlecht, Sexualität, Dis/Ability und Herkunft;
Sensibilisierung für Ungleichheiten sowie den Umgang mit Differenz und Vielfalt im
Klassenraum; Problematisierung der Reproduktion von Sexismen, Klassismen,
Rassismen und Ableism in der Schule; Reflexion von Konzepten zu Anerkennung,
Differenz und Diversität in Erziehung und Beratung; Sensibilisierung für die Gefahr
stereotyper Zuschreibungen.

Die Texte werden von allen Teilnehmer_innen gelesen. Kleingruppen präsentieren
die zentralen Thesen eines Textes und formulieren Fragen für die Diskussion im
Plenum. Darüber hinaus gibt es Kleingruppenarbeit im Seminar. Ergänzende Medien,
wie Video kommen zum Einsatz.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Vorbereitung und Präsentation eines Themas in einer Kleingruppe; schriftliche Ausarbeitung der Präsentation (Zusammenfassung der Ergebnisse und anschließenden Diskussion, Reflexion)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige und aktive! Teilnahme; Gruppenpräsentation inklusive schriftlicher Ausarbeitung. In die Beurteilung geht Mitarbeit (10%), Präsentation (40%) sowie die schriftliche Ausarbeitung (50%) ein.

Prüfungsstoff

Literatur

- Fabian Kessl, Melanie Plößer (Hg.): Differenzierung, Normalisierung,
Andersheit. Soziale Arbeit als Arbeit mit den Anderen. Wiesbaden: VS Verlag
2010.
- Helma Lutz und Norbert Wennig (Hg_innen). Unterschiedlich verschieden.
Differenz in der Erziehungswissenschaft. Opladen: Leske und Budrich, 2001
- Anne Broden, Paul Mecheril (Hg_innen). Rassismus bildet.
Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in
der Migrationsgesellschaft. Bielefeld: transcript, 2010

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:39