Universität Wien

490052 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2015W)

Un_Gleichheit im Klassenzimmer

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 13.10. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Dienstag 27.10. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Dienstag 10.11. 15:00 - 18:15 (ehem. Seminarraum 10 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3)
  • Dienstag 24.11. 15:00 - 18:15 (ehem. Seminarraum 10 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3)
  • Dienstag 01.12. 15:00 - 18:15 (ehem. Seminarraum 10 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3)
  • Dienstag 12.01. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Dienstag 26.01. 15:00 - 18:15 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nicht nur Eltern, auch Lehrer_innen wünschen sich die Gleichheit aller Schüler_innen im Klassenzimmer. Empirische wie theoretische Befunde weisen jedoch kontinuierlich auf verschiedene Ungleichheiten im Klassenzimmer hin, die 'normale Schüler'; privilegieren. Die kritische Reflexion von Ungleichheiten sowie der Umgang mit Differenz und 'Andersheit' ist somit eine zentrale fachliche Aufgabenstellung im Schulraum. Die Notwendigkeit der fachlichen Auseinandersetzung mit Differenzierung und 'Andersheit' im Sinne einer Reflexion sowohl gesellschaftlicher Stereotype und deren Wirkungsweise im organisationalen Rahmen als auch im Sinne einer Reflexion persönlicher Vorannahmen bezüglich spezifischer Differenzen wird jedoch häufig unterschätzt. Ebenso bleibt eine kritische Auseinandersetzung mit Schulpraxis als Normalisierungstechnik sowie mit dem Schulsystem als Förderung Privilegierter häufig aus. Die Lehrveranstaltung will daher zentrale Fragen in punkto Ungleichheiten, Differenzierung und Normalisierung aufwerfen und mit den Studierenden diskutieren:

Was heißt Gleichheit? Was heißt Gleichberechtigung? Was bzw. wer ist normal - und was bzw. wer nicht? Warum? Nach welchen Maßstäben? Wie wird Normalität definiert und hergestellt? Von wem? Welche Körper sind normal? Welche Rolle spielt Geschlecht im Klassenraum, in der Beratung, in der Sozialen Arbeit? Und zwar das Geschlecht der Pädagog_in/ Sozialarbeiter_in wie auch das Geschlecht der Klient_in/Kund_in/Schüler_in/...? In welcher Weise werden Mädchen, Schüler_innen, Frauen anders behandelt als Jungen, Schüler oder Männer oder als Genderqueers? Welche Rolle spielt Herkunft, sei es soziale, kulturelle oder nationale Herkunft? Welche kulturellen, religiösen oder Geschlechterstereotypen und welche Rassismen reproduzieren Pädagog_innen ungewollt in ihrer Arbeit? Und wie verkompliziert sich das Bild, wenn wir nicht nur von weiblichen und männlichen Personen, Migrant_innen und Mehrheitsösterreicher_innen sprechen, sondern von österreichisch-türkischen Mädchen, polnischen Pflegekräften oder nigerianischen Asylwerber_innen? Wie also verschränken sich Geschlecht und Herkunft miteinander? Wie kann pädagogische Arbeit sozialen Differenzen und Diskriminierungen entgegenwirken? Und wie kann ein professioneller Ansatz aussehen, der Differenz, Diversität und Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern fördert?

Darüber soll kritisch überprüft werden, inwieweit sowohl tatsächliche Bildungsangebote als auch Bildungskonzepte sich als 'Normalitätsermöglichung'; verstehen und somit zu einer Normalisierung beitragen - und folglich gerade nicht Diversität fördern.

Die Lehrveranstaltung vermittelt Grundlagen zum Verständnis der Konstruktion und Wirkungsweise von Geschlecht, Sexualität, sozialer, nationaler, ethnischer und kultureller Herkunft. Darüber hinaus wird anhand von (Text-)Beispielen aus Schule, Beratung und Sozialer Arbeit herausgearbeitet, auf welche Weise diese Klassifikationen im Bereich der Bildung und Beratung zum Tragen kommen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

+ Präsentation zentraler Thesen von Seminartexten sowie Gestaltung eines Seminarthemas in einer Kleingruppe

+ schriftliche Ausarbeitung der Präsentation und anschließenden Diskussion, Reflektion des Aufbaus der eigenen Gestaltung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vermittlung von Grundlagen zu Geschlecht, Sexualität, Dis/Ability und Herkunft; Sensibilisierung für Ungleichheiten sowie den Umgang mit Differenz und Andersheit im Klassenraum; Problematisierung der Reproduktion von Sexismen, Klassismen und Rassismen in Erziehung und Beratung; Reflexion von Konzepten zu Anerkennung, Differenz und Diversität in Erziehung und Beratung

Prüfungsstoff

Die Texte werden von allen Teilnehmer_innen gelesen. Kleingruppen präsentieren die zentralen Thesen eines Textes und formulieren Fragen für die Diskussion im Plenum. Der Fokus des Seminars liegt auf gemeinsamer Diskussion und Erarbeitung der Inhalte. Darüber hinaus wird es Kleingruppenarbeit im Seminar geben. Die schriftliche Ausarbeitung der Präsentation fasst die Ergebnisse und anschließenden Diskussion zusammen und reflektiert den Aufbau der eigenen Präsentation.

Literatur

Fabian Kessl, Melanie Plößer (Hg.): Differenzierung, Normalisierung, Andersheit. Soziale Arbeit als Arbeit mit den Anderen. Wiesbaden: VS Verlag 2010.
Helma Lutz und Norbert Wennig (Hg_innen). Unterschiedlich verschieden. Differenz in der Erziehungswissenschaft. Opladen: Leske und Budrich, 2001
Anne Broden, Paul Mecheril (Hg_innen). Rassismus bildet. Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft. Bielefeld: transcript, 2010
María do Mar Castro Varela, “Bildungsprivilegien für alle!“ migrazine 2/2014: Let's talk about: Klassismus, http://www.migrazine.at/artikel/bildungsprivilegien-f-r-alle

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 01.10.2024 00:20