Universität Wien

490054 PS Entwicklungsräume (2020S)

Kollektive Erinnerungsarbeit zum Lernen in der Schule

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Zusätzlich zwei je 1-stündige Supervisionstermine pro Arbeitsgruppe. Diese sind bereits vereinbart worden.

ACHTUNG: der Blocktermin am 20./21.3. 2020 wurde abgesagt.
Die Lehrveranstaltung wird mit E-Learning über die Moodle-Plattform abgehalten.

  • Dienstag 10.03. 16:45 - 18:15 Besprechungsraum 436 Porzellangasse 4 (Vorbesprechung)
  • Freitag 20.03. 09:45 - 16:30 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Samstag 21.03. 09:45 - 14:45 Seminarraum 4 341 Porzellangasse 4 3.OG
  • Freitag 26.06. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 341 Porzellangasse 4 3.OG
  • Samstag 27.06. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 341 Porzellangasse 4 3.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele:
Die Studierenden sollen die Kompetenz erwerben, ausgewählte Voraussetzungen und Folgen heterogener Schule und inklusiver Pädagogik zu erkennen, sowie die Fähigkeit, mit den Bedingungen sozialer, kultureller, sprachlicher oder entwicklungsbedingter Vielfalt differenzierter umzugehen. Dabei lernen sie an Beispielen, wie sich schulische Erfahrungsräume mit Blick auf ihre heterogenen Voraussetzungen, Bedingungen und Folgen gestalten lassen.
Dazu arbeiten wir mit der Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit. Ausgangspunkt ist zunächst eine Reflexion eigener Schulerfahrungen, im Zentrum stehen allerdings verallgemeinerbare Muster im Schulkontext, besonders in den Bereichen „Entwicklungsräume“ (etwa Bedingungen und Folgen individueller Verschiedenheit oder Sensibilisierung für psychosoziale Problemlagen) und „Lebenswelten“ (etwa Bildungsbarrieren und Chancen im Schulsystem). Ausgehend von einer konkreten Fragestellung, die sich aus der Analyse mit der Kollektiven Erinnerungsarbeit ergibt, werden einschlägige empirische Befunde und bildungswissenschaftliche Theorien hinzugezogen. Ziel ist es, stereotype Zuschreibungen zu reflektieren und das Wissen um die sozialen und kulturellen Kontexte zu erweitern. Möglichkeiten und Grenzen des Handelns als Lehrperson werden diskutiert. Ziel ist es, als (zukünftige) Lehrpersonen die die Vielfalt der Lernenden produktiv zu nutzen zu können.

Zur Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit:
Kollektive Erinnerungsarbeit ist eine Forschungsmethode, die von Frigga Haug (siehe Literatur) entwickelt wurde. Sie geht von der Annahme aus, dass Erinnerungen Konstruktionen sind, die im sozialen Geflecht entstehen und der Fülle des Erlebten ihre spezielle Bedeutung verleihen. Auch Erinnerungen an die Schulzeit und die Schule unterliegen diesen Konstruktionen. In den individuellen Erlebnissen und Erfahrungen zeigen sich jedoch auch kollektive Muster, in denen die in der Institution Schule tradierten Lernverhältnisse zum Ausdruck kommen.
Daher schreiben alle Student*innen der LV aus ihrer eigenen Erinnerung eine „Geschichte“, das ist eine selbst erlebte Episode, zum Thema „Schule und Vielfalt“. Die „Geschichten“ bilden das Forschungsmaterial und werden in Arbeitsgruppen detailliert, mit vorgegebenen Analyseschritten bearbeitet.
Dabei entstehen je nach „Geschichte“ und deren inhaltlichen Schwerpunkt weitere Fragen, etwa zu Geschlechterkonstruktionen, Körperlichkeit, Stereotypisierungen oder Mobbing, Mechanismen des Ausschlusses oder Wege zur Integration - Themen, die die pädagogische und soziale Kompetenz der Lehrenden fordern. Jede Arbeitsgruppe vertieft das Thema ihrer „Geschichten“ mit wissenschaftlich pädagogischer Literatur, um neue Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten aufzuzeigen (also etwa Kommunikations- und Konfliktlösungsverhalten, Umgang mit Vielfalt). Erkenntnisse dieses Forschungsprozesses sollen die eigene (zukünftige) Arbeit als Lehrer*in bereichern und verhindern, dass eigene Schulerfahrungen unreflektiert das eigene Verhalten als Lehrer*in bestimmen.

Zur Didaktik:
Die Lehrveranstaltung folgt dem Modell des Lernens durch Erfahrung. Die Student*innen lernen die Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit kennen, indem sie sie in einem gemeinsamen Prozess durchlaufen und dann reflektieren und evaluieren.
Die Student*innen werden zunächst im Einführungsblock die theoretischen Grundannahmen der Methode kennen lernen und die Anwendung üben. Zwischen den Blockterminen bearbeiten die Studierende in ihren Arbeitsgruppen eigenständig, aber unter Supervision, ihre „Geschichten“, wenden also den vorher theoretisch beschriebenen Forschungsprozess unmittelbar an. Aus der Bearbeitung ergeben sich Vertiefungsthemen, die mit der Lehrveranstaltungsleiterin abgesprochen werden. Im Abschlussblock präsentieren die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse. Gemeinsam werden weitergehende Bezüge zwischen den Arbeitsergebnissen und pädagogischen Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten im Schulkontext hergestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat
Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzungen für ein positives Zeugnis sind:
• ACHTUNG VERÄNDERUNG: statt "Teilnahme an Blockterminen" jetzt aktive Teilnahme an Übungsaufgaben auf Moodle
• das Schreiben einer „Geschichte“ und die aktive Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe,
• das Verfassen einer Seminararbeit (Gruppenarbeit mit individuellem Teil) und die Präsentation der Ergebnisse.

Die Qualität der Seminararbeit (Anwendung der Methode der Kollektiven Erinnerungsarbeit und das pädagogische Vertiefungsthema) und das Referat bestimmen die Note. Dabei sind insgesamt 17 Punkte zu erreichen: Schriftliche Arbeit max. 9 Punkte, bewertet werden Form (3 Punkte) und Inhalt (6 Punkte), das Referat max. 8 Punkte, bewertet werden Präsentation (4 Punkte) und Inhalt (4 Punkte). 16/17 Punkte ergeben ein „sehr gut“, 14/15 Punkte ein „gut“, 12/13 Punkte ein „befriedigend“, 9-11 ein „genügend“ und weniger als 9 Punkte ein „ungenügend“.
Die Anforderungen an ein Referat und an eine Seminararbeit, die genauen Bewertungskriterien sowie das Bewertungssystem werden zu Beginn der Lehrveranstaltung vorgestellt.

Prüfungsstoff

Literatur zum Thema Kollektive Erinnerungsarbeit:
Haug, Frigga (Hg), 1990: Erinnerungsarbeit. Argument Verlag Hamburg
Haug, Frigga, 1999: Vorlesungen zur Einführung in die Erinnerungsarbeit. Argument Verlag Hamburg
Haug, Frigga, 2003: Lernverhältnisse. Selbstbewegungen und Selbstblockierungen. Argument Verlag Hamburg

Weitere Literatur wird von den Studierenden je nach Themenschwerpunkt in Absprache mit der Lehrveranstaltungsleiterin herangezogen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 10:49