Universität Wien

490063 UE Kasuistische Übungen zur Reflexion pädagogischer Beziehungen (2023W)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Lehrveranstaltung wird in Präsenz durchgeführt bzw. abgehalten. Sollte es – wenn auch auf Basis gegenwärtiger Einschätzung höchst unwahrscheinlich – erneut zu Entwicklungen kommen, die die Durchführung vor Ort verhindern, erfolgt diese digital via Zoom. Über etwaige Änderungen, den universitären Regelungen entsprechend, wird in jedem Fall rechtzeitig informiert.

  • Montag 09.10. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 23.10. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 06.11. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 20.11. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 04.12. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 08.01. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03
  • Montag 22.01. 16:45 - 20:00 Seminarraum 1 Porzellangasse 4, EG03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Auf Feinfühligkeit beruhende „pädagogische Beziehungen, die sich aus einer Folge responsiver einzelner Interaktionen formieren, können zum Wohlbefinden im Hier und Jetzt der Lebensphasen Kindheit und Jugend ebenso maßgeblich beitragen wie zum Lernerfolg und zum Gelingen langfristiger biografischer Entwicklungen“ (Prengel 2019, 12). Da pädagogische Beziehungen nicht nur ge-, sondern auch misslingen können, ist es von Notwendigkeit, um den fragilen Charakter bzw. um die grundsätzliche Zerbrechlichkeit des ‚pädagogischen Dialogs auf Augenhöhe‘ – auch über das erzieherische Verhältnis von Schüler*in-Lehrer*in hinausgedacht – zu wissen und diese stets achtsam im Blick zu behalten.

Die im Zentrum stehende Lehrveranstaltung verfolgt inhaltlich das Ziel, das Phänomen ‚pädagogische Beziehung‘ in mehrdimensionaler und explorativer Weise zu beleuchten. Im Rahmen der angestrebten Erkundung spüren Studierende unter anderem der Frage nach, was pädagogische Beziehungen ausmacht, wo sie zu finden sind, was ihr Gelingen fördern oder gefährden, womöglich auch verhindern kann. Die Auseinandersetzung erfolgt dabei sowohl unter Einnahme einer spezifisch berufspraktisch orientierten Perspektive (Lernen ‚am Fall‘; Agostini 2020) als auch auf dem Wege einer genuin phänomenologisch gefärbten Herangehensweise (Lernen ‚am Beispiel‘; ebd.). Studierende begeben sich im Zuge dessen, und im Sinne eines Perspektivenwechsels, auf die Suche nach gelebter Erfahrung: Sie protokollieren einen spezifischen Erfahrungs- bzw. Beobachtungsmoment und erstellen (phänomenologisch orientierte) Vignetten, die weiterführend verdichtet, gedeutet und reflektiert werden. Wie Vorangegangenes skizziert, ist die Lehrveranstaltung darauf ausgerichtet, Studierende einzuladen, sich auf vielfältige Wahrnehmungs- und Erkenntnisvarianten einzulassen; und zwar mit dem primären Ziel, die (fruchtbaren) Differenzen unterschiedlicher Betrachtungsweisen auszufalten und möglichst produktiv zu nutzen, um sich – im Sinne einer (inklusions)pädagogischen Professionalisierung – dem Phänomen ‚pädagogische Beziehung‘ in möglichst kritisch-reflexiver Weise anzunähern.

Ziele:
Nach Abschluss der Lehrveranstaltung haben die Studierenden eine differenzierte persönliche und fachliche Positionierung im Hinblick auf das Lehrveranstaltungsthema entwickelt. Sie sind in der Lage, Theorie und (schulische) Praxis produktiv zu verknüpfen, sie:
(1) schulen im Rahmen der Lehrveranstaltung ihre Fähigkeit, die Bedeutung bislang verlaufener Entwicklungsprozesse für das aktuelle Erleben und Verhalten zu erkennen; damit verbunden sind sie dafür sensibel geworden, inwiefern Vergangenes Aktuelles und Zukünftiges beeinflusst bzw. beeinflussen kann;
(2) haben Feingefühl für die Gestaltung zugewandter Interaktions- und Kommunikationsprozesse entwickelt und sich vertiefte Kenntnisse darüber erarbeitet, welche Beziehungserfahrungen zur Stabilisierung, Verbesserung und/oder Herbeiführung adäquater Entwicklungsbedingungen notwendig sind;
(3) haben sich Achtsamkeit für (un)bewusste Dynamiken pädagogischer Beziehungsprozesse angeeignet;
(4) verfügen damit verknüpft über reflexives Feingefühl für die Potenziale und Herausforderungen des (eigenen) emotionalen und sozialen Involviert-Seins in pädagogischen Interaktionen;
(5) sind für reflexive Beobachtungs- und Verstehensprozesse sensibel geworden, haben ihre Wahrnehmung geschärft und arbeiten damit am individuellen Prozess (inklusions)pädagogischer Professionalisierung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Hinweis der SPL:
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
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- Kontinuierliche Anwesenheit
- Qualifizierte Mitarbeit (Diskussionsbeteiligung sowie allgemeine Bereitschaft für Diskussions-, Wahrnehmungs- und (Selbst)Reflexionsübungen im Rahmen der Lehrveranstaltung)
- Textlektüre und -bearbeitung sowie Präsentation erarbeiteter Inhalte (Gruppenarbeiten)
- Durchführung der Beobachtungsaufgabe (wie in der Beschreibung oben erwähnt) in Einzelarbeit; laufender unterstützender Austausch hinsichtlich der weiterführenden Bearbeitung entstandener (Roh)Vignetten im Gruppensetting und im Plenum
- Abschließendes Verfassen einer schriftlichen Arbeit in Form eines Abschlussberichts (unter Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis) in Einzelarbeit

Es sind keine Hilfsmittel erlaubt (die Verwendung bzw. der Einsatz von KI-Tools ist weder vorgesehen noch erlaubt; den universitären Empfehlungen folgend ergänzt am 15.09.2023).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
Es besteht grundsätzliche Anwesenheitspflicht, die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme und Mitarbeit wird vorausgesetzt. Im Vorhinein fixierte Zeitpunkte zur Abgabe bestimmter Leistungen müssen fristgerecht eingehalten werden, um die Lehrveranstaltung positiv abschließen zu können.

Leistungsbeurteilung:
- Aktive Mitarbeit: 20 Punkte
- Beobachtungsaufgabe: 20 Punkte
- Abschlussbericht: 60 Punkte

Beurteilungsmaßstab:
Die Lehrveranstaltung gilt als erfolgreich absolviert, wenn mindestens 60 der möglichen 100 Punkte erlangt werden (der Abschlussbericht muss positiv beurteilt werden). Weitere Details zu den zu erbringenden Leistungen werden in der Lehrveranstaltung bekanntgegeben. Nur pünktlich eingereichte Aufgaben werden bewertet.

Notenschlüssel, der zur Beurteilung herangezogen wird:

1 (sehr gut) --> 100-90 Punkte
2 (gut) --> 89-81 Punkte
3 (befriedigend) --> 80-71 Punkte
4 (genügend) --> 70-60 Punkte
5 (nicht genügend) --> 59-0 Punkte

Prüfungsstoff

Die in der Lehrveranstaltung be- und erarbeiteten Inhalte

Literatur

Ader, Sabine (2021). Analytischer „Scharfsinn“ und geschulte Intuition im Dialog. In: Sozial Extra 45, 245-250.
Agostini, Evi (2019). Zur Verdichtung und Analyse von Unterrichtsvignetten. In: Journal für LehrerInnenbildung 19(4), 92-101.
Agostini, Evi (2020). Lernen ‚am Fall‘ versus Lernen ‚am Beispiel‘. Oder: Zur Bedeutung der pathischen Struktur ästhetischer Wahrnehmung für die Narration von phänomenologisch orientierten Vignetten. In: Peterlini, Hans Karl, Cennamo, Irene & Donlic, Jasmin (Hrsg.): Wahrnehmung als pädagogische Übung. Theoretische und praxisorientierte Auslotungen einer phänomenologisch orientierten Bildungsforschung. Innsbruck: Studienverlag Ges.m.b.H., 153-178.
De Boer, Heike & Reh, Sabine (Hrsg.) (2012). Beobachtung in der Schule – Beobachten lernen. Wiesbaden: Springer VS.
Gottuck, Susanne, Grünheid, Irina, Mecheril, Paul & Wolter, Jan (Hrsg.) (2019). Sehen lernen und verlernen: Perspektiven pädagogischer Professionalisierung. Wiesbaden: Springer VS.
Höflich, Sabine (2019). Kontakt aufnehmen. Professionelle Beziehungsgestaltung durch die Lehrperson. In: Online Journal for Research and Education 11, 1-7. Online unter: https://journal.ph-noe.ac.at/index.php/resource/article/view/657/680 (letzter Zugriff: 27.06.2023).
Meyer-Drawe, Käte (1984a). Die Beziehungen zum Anderen beim Kind. Merleau-Pontys Konzeption kindlicher Sozialität. In: Bildung und Erziehung 37(2), 157-168.
Meyer-Drawe, Käte (1984b). Grenzen pädagogischen Verstehens – Zur Unlösbarkeit des Theorie-Praxis-Problems in der Pädagogik. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik 60(3), 249-259.
Peterlini, Hans Karl, Cennamo, Irene & Donlic, Jasmin (Hrsg.) (2020). Wahrnehmung als pädagogische Übung. Theoretische und praxisorientierte Auslotungen einer phänomenologisch orientierten Bildungsforschung. Innsbruck: Studienverlag Ges.m.b.H.
Prengel, Annedore (2019). Pädagogische Beziehungen zwischen Anerkennung, Verletzung und Ambivalenz. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Stein, Roland & Müller, Thomas (Hrsg.) (2018). Inklusion im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Stuttgart: Kohlhammer.

Die angeführte Literatursammlung versteht sich als exemplarischer Auszug und dient zunächst primär der allgemeinen thematisch-inhaltlichen Einordnung des in der LV behandelten Themenbereichs; weitere spezifische Literatur wird auf Moodle bekanntgegeben bzw. bereitgestellt (laufende Ergänzung während des Semesters).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 06.10.2023 11:48