Universität Wien

490089 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2016S)

Beobachten - Verstehen - Beraten

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 14.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 04.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 11.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 18.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 25.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 02.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 09.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 23.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 30.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 06.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 13.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 20.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
Montag 27.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 29 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Seminar werden Konzepte des Intervenierens und Beratens im Kontext von Unterricht vorgestellt, sowohl historisch bedeutende, wie etwa Konzepte von Redl (Life Space Interview) bis hin zu Konzepten der Gegenwart (z.B.: Eigenverantwortungskonzepte / Responsibility Room).
Die für Intervenieren und Beraten notwendigen Fähigkeiten, wie die des teilnehmenden Beobachtens, des empathischen Einfühlungsvermögens, des Reflektierens und in Folge das Verstehen von externen wie auch innerpsychischen Konflikten und das Wissen um die Bedeutung und die Anbahnung eines Arbeitsbündnisses zwischen Lehrer/innen und Schüler/innen und deren Eltern sollen schrittweise erarbeitet werden - soweit diese Fähigkeiten in einem 2stündigen Seminar entfaltet werden können.

Anhand von je fünf Unterrichtsbeobachtungen, die Studierende in von ihnen ausgewählten Schulen (Volksschule, Neue Mittelschule, Gymnasium, berufsbildende mittlere und höhere Schule, Fachhochschule) machen und hierauf aus dem Gedächtnis protokollieren müssen, wird in den Sitzungen herausgearbeitet, in welcher Weise das theoriegeleitete Nachdenken über Zusammenhänge hilft, aktuell gegebene pädagogische Situationen in professioneller Weise zu verstehen. Erst wenn Studierende Hypothesen - abgestützt im Beobachtungsmaterial - erarbeitet haben, können Überlegungen zu Interventionen und Beratungen folgen. Beispielhaft werden im Seminar einzelne, von den Studierenden beobachtete Unterrichtssituationen auf Interventions- und Beratungsmöglichkeiten hin durchgearbeitet, wobei deutlich gemacht wird, dass das Verstehen von aktuellen und zuvor folglich auch noch nie durchdachten Situationen als Realisierung einer kleinen Forschungsaufgabe zu verstehen ist, vor deren Bearbeitung Lehrer/innen in ihrem beruflichem Alltag permanent stehen - auch wenn das (bisher) nicht immer in ausreichendem Maße wahrgenommen wird. Die in manchen Situationen notwendigen Kontakte mit außerschulischen Beratungsstellen (Kinderschutzzentren, Child-Guidance Kliniken, Boje, Tamar, MA 11 etc.) wenn Lehrpersonen aufgrund der Thematik, der eigenen und institutionellen Ressourcen überfordert sind, werden ebenfalls ansatzweise behandelt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anforderungen für einen positiven Seminarabschluss
~ Anwesenheit im Seminar (maximal einmaliges Fehlen in begründeten Fällen)
~ 5 Unterrichtsbeobachtungen und 5 deskriptive Beobachtungsprotokolle
~ Lesen und Bearbeiten der Seminarliteratur
~ Sinnvolle Diskussionsbeiträge - aktive Beteiligung an den Diskussionen
+ Seminararbeit
Seminararbeitsthema ist aus den Thematiken, welche in der eigenen Beobachtung aufkommen bzw. welche im Seminar besprochen werden, auszuwählen.
Auf 3-4 Seiten kurze theoretische Darstellung der Thematik. Danach Themenbearbeitung mit Bezug auf unterrichtliche/schulische (zukünftige) Lehreraktivitäten.
Psychoanalytisch-pädagogische Literatur ist unbedingt einzuarbeiten.
Fiktives Lehrer/innen-Schüler/innen/Elterngespräch (etwa 2 Seiten) - passend zur dargestellten Thematik.
Formale Kriterien (Orthografie, sprachlich präziser Ausdruck, wissenschaftliche Zitationsweise etc.)
13 Seiten - im Anhang alle Beobachtungsprotokolle (zählen nicht zur Seitenzahl der Seminararbeit)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Umfassende und zugleich detaillierte Beobachtungen schreiben können.
Theoriegeleitet über Schüler- und Lehrerverhalten nachdenken können.
Über grundlegendes Wissen über Eltern- und Schülergespräche verfügen.
Einige öffentliche Beratungsstellen kennen und wissen, wann und wie sie zu kontaktieren sind.
Durch die Diskussion der Beobachtungsprotokolle sollen Studierende auf die Verschiedenheit von schulischem Unterrichtsalltag und dessen mögliche Einwirkung auf Schüler/innen über Lehrer/in-Schüler/innen bzw. Schüler/in-Schüler/innen-Interaktionen aufmerksam werden. Sie sollen die Schülersituation im Allgemeinen wie im Besonderen erfassen, beurteilen und Handlungsoptionen empfehlen.

Prüfungsstoff

Methodisch wird das Seminar folgende Elemente aufweisen: Beobachten (angelehnt an das Tavistock-Konzept), anschließendes deskriptives Protokollieren aus dem Gedächtnis; Durcharbeiten relevanter Literatur;
Diskussion und Interpretation der Beobachtungen in Hinblick auf sinnvolle Interventions- und Beratungsmöglichkeiten;
Übungen zu Beratungsgesprächen.
Der Ausarbeitung von Bezügen zwischen Theorie und Fallmaterial wird ein besonders markanter Stellenwert eingeräumt.

Literatur

Empfohlene Literatur:
Datler, M. (2012): Die Macht der Emotion im Unterricht. Eine psychoanalytisch-pädagogische Studie. Psychosozial-Verlag: Gießen
Datler, M. (2010): Überlegungen zu Schemata des Zusammenseins im Unterricht. In: Göppel, R., u.a. (Hrsg.): Schule als Bildungsort und emotionaler Raum. Der Beitrag der Psychoanalytischen Pädagogik zu Unterrichtsgestaltung und Schulkultur. Schriftenreihe der DGfE-Kommission Psychoanalytische Pädagogik. Verlag Barbara Budrich. Opladen & Farmington Hills, MI 2010. 125-131
Datler, M. (2006): Schon lange vorbei und doch noch immer wirksam - Anmerkungen zur Bedeutung der Bearbeitung früher schulischer Erfahrungen. In: Hinz, R. und Pütz, T. (Hrsg.) (2006): Professionelles Handeln in der Grundschule. Entwicklungslinien und Forschungsbefunde. Schneider Verlag: Baltmannsweiler, 114-120
Datler, M. (2006): Reflexion eigener positiver und belastender Schulerfahrungen als Weg zur Förderung der Sensibilität für hilfreiche und hemmende Formen der Beziehungsgestaltung bei Lehrerinnen. Erkundungen im Bereich psychoanalytisch-pädagogischer Propädeutik. In: Fröhlich, V. und Göppel, R. (Hrsg.) (2006): Bildung als Reflexion über die Lebenszeit. (Reihe Psychoanalytische Pädagogik, Band 23). Psychosozial Verlag: Gießen, 184-198
Göppel, R. (2007): Aufwachsen heute. Veränderungen der Kindheit - Probleme des Jugendalters. W.Kohlhammer, Stuttgart
Figdor, H. (1991): Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung. Matthias Grünewald Verlag, Mainz (neue Auflage im Psychosozialverlag)
Figdor, H. (1997): Scheidungskinder - Wege der Hilfe. Psychosozial Verlag, Gießen
Finger-Trescher, U. und Krebs, H. (Hrsg. 2000): Misshandlung, Vernachlässigung und sexuelle Gewalt in Erziehungsverhältnissen. Psychosozial Verlag, Gießen
Sonneck, G. (2000): Krisenintervention und Suizidverhütung. Facultas, WUV Wien


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:39