Universität Wien

490136 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2014W)

Nicht für die Schule - Für das Leben lernen wir!? - (Implizites)Lernen und durch Wieder- und Neu-entdeckte Konzepte

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

ACHTUNG!!DIE VORBESPRECHUNG SOWIE DIE WEITEREN TERMINE BEGINNEN UM 8:30!!

  • Freitag 07.11. 08:00 - 12:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Freitag 05.12. 08:00 - 12:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Samstag 06.12. 08:30 - 17:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Freitag 30.01. 08:00 - 12:45 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seneca-Zitat Non vitae, sed scholae discimus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ – epistulae morales ad Lucilium 106, 11–12), in dem er seine Kritik an den römischen Philosophenschulen seiner Zeit äußert, ist in Zeiten des kompetenzorientierten Unterrichts bereits aus den Köpfen der Menschen verschwunden.
Die letzten 50 Jahre haben durch unterschiedliche technologische, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen zu radikalen Veränderungen in den meisten Bereichen unseres Lebens geführt. Ein zentraler Wandel ist wohl jener hin zu einer Wissensgesellschaft—eine Gesellschaft, in der Wissen als primäres Arbeitsmittel und zugleich „Produkt“ im Mittelpunkt steht.
Eine zentrale Aufgabe von Bildungssystemen ist die „Wissensvermittlung“. Doch was ist Wissen? Wie entsteht in der Schule vermitteltes wissenschaftliches Wissen? Welche Rolle übernimmt die Lehrperson?

Das Seminar „Nicht für die Schule – für das Leben lernen wir“ soll die Möglichkeit bieten, sich mit Lernen und Lehren aus einer anderen, neuen Perspektive zu befassen. Die Auseinandersetzung mit interdisziplinären Ansätzen und theoretische Grundlagen ermöglicht es, die Rolle der Lehrperson noch vielschichtiger wahrzunehmen. Der/die Lehrende als ErzieherIn, BeraterIn, WissensvermittlerIn und „EnablerIn“ („ErmöglicherIn“) durch Ermöglichung von Wissensgenerierungsprozessen, welche über die Unterrichtseinheiten hinausgehen und persönlichkeitsbildend auf junge Lernende wirken können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistungsbeurteilung umfasst die positive Absolvierung folgender Aktivitäten
- Aktive Beteiligung an der Gruppenarbeit
– Anwesenheit in den Seminareinheiten sowie Gruppeneinheiten
- Mitwirkung an der Gruppenpräsentation
- Literaturstudium
- aktive Teilnahme an Diskussionen

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Ziel dieses Seminars besteht nicht nur in der Sensibilisierung der Thematik, sowie der Vermittlung und Aneignung erarbeiteter und vorgestellter Inhalte, sondern vor allem in der eigenen biographischen Reflexion sowie durch autonomes Durchdenken/Durchspielen epistemologischer Konzepte/Theorien und deren praktischer Konsequenz.
Die Studierenden sollen die Möglichkeit erhalten, ihren eigenen disziplinären Hintergrund im Rahmen des Seminarthemas zu vertiefen und eigene interdisziplinäre Denk – und Herangehensweisen an theoretische und praktische Fragen und Probleme (anhand von Präsentationen und praktischen Übungen) zu erfahren.
Am Ende des Seminars sollen die Studierenden durch die Erweiterung theoretischen Wissens zu einem tieferen Verständnis und reflektierten, sensiblen, souveränen und effizienten Umgang mit der Rolle der Lehrperson in Hinblick auf die Frage des Lernens und Wissens gelangen.
Weitere überfachliche Kompetenzen:
• Schulung des Reflexionsvermögens
• Eintreten und Einüben interdisziplinären Denkens
• In Frage stellen der eigenen Annahmen und mentalen Modelle
• Praktische Erfahrung und Kompetenz in Prozessen der Wissenskonstruktion
• Präsentationskompetenz
• Kompetenzen in Projektarbeit (von der Idee über die gemeinsame Zieldefinition über Zeitmanagement, organisatorische Fähigkeiten, bis hin zur Konzeptentwicklung und Präsentation)

Prüfungsstoff

Studierende werden in Gruppen Fragestellungen bearbeiten und durch die interdisziplinäre Gruppenstruktur einen allumfassenden Blick liefern, sowie Hintergründe und Zusammenhänge zu ausgewählten Phänomenen erläutern.

Folgende Methoden kommen zum Einsatz:

 Recherchearbeit
 autonome Durchführung der Gruppenarbeit mit anschließender Rollenreflexion
 Präsentation der Gruppenarbeit
 Präsenzworkshop mit Input und moderiertem Dialog
 Peer to Peer Feedback in den Präsenzeinheiten

Literatur

Die unten angegebene Literatur dient der individuelle Vorbereitung, Weiterführung und Vertiefung der in dem Modul bearbeiteten Themen. Die konkrete Literatur für das Seminar wird mit den Studierenden gemeinsam je nach Interesse und Vertiefung festgelegt.

Altrichter, H. (2000). Handlung und Reflexion bei Schön. Wissen-Können-Reflexion.
Ausgewählte Verhältnisbestimmungen. G. H. Neuweg. Innsbruck/Wien/München,
StudienVerlag: 201-221

Csikszentmihalyi, M. (1990). Flow: The Psychology of Optimal Experience. New York: Harper and Row.

Ichijo, and I. Nonaka (2000). Enabling knowledge creation. How to unlock the mystery of tacit knowledge and release the power of innovation. New York: Oxford University Press.

Peschl, M.F. (2003). Structures and diversity in everyday knowledge. From reality to cognition and back. In J. Gadner, R. Buber, and L. Richards (Eds.), Organising Knowledge. Methods and case studies, pp. 3–27. Hampshire: Palgrave Macmillan.
Peschl, M.F. (2007). Triple-loop learning as foundation for profound change, individual cultivation, and radical innovation. Construction processes beyond scientific and rational knowledge. Constructivist Foundations 2(2-3), 136–145.

Peschl, M.F. and T. Fundneider (2008). Emergent Innovation and Sustainable Knowledge Cocreation. A Socio-Epistemological Approach to “Innovation from within”.In M.D. Lytras, J.M. Carroll, E. Damiani et al. (Eds.), The Open Knowledge Society: A Computer Science and Information Systems Manifesto, pp. 101–108. New York, Berlin, Heidelberg: Springer (CCIS 19)

Polanyi, M. (1985). Implizites Wissen. Frankfurt/Main, Suhrkamp.

Polanyi, M. and H. Prosch (1975). Meaning. Chicago, University of Chicago Press

Rifkin, J. (2005). Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft. Neue Konzepte für das 21. Jahrhundert. Frankfurt/M.: Fischer.Senge, P., N. Cambron-McCabe, T. Lucas et al. (2000). Schools that learn. London: Nicholas Brealey Publishing
Stehr, N. (2005). Die soziale Bedeutung des Wissens. Die Entwicklung des
soziologischen Wissens. Ergebnisse eines halben Jahrhunderts. N. Genov.
Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften: 101-130.

Sennett, R. (2008). Handwerk Berlin-Verlag, Berlin

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:39