Universität Wien

490147 SE Theorie und Praxis der Schulentwicklung (2017W)

Räume für neue Formen des Lernens und Lehrens schaffen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 13.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 27.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 10.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 24.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 15.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 12.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Freitag 26.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der heutigen Wissens- und Ideengesellschaft ist Wissen überall abrufbar, so dass im Mittelpunkte des Lernens weniger die Wissensreproduktion steht, sondern vielmehr das kreative Verarbeiten von Wissen – das Aufnehmen, Beurteilen und Verknüpfen von Informationen, das Erfassen von Zusammenhängen und das Finden von Problemlösungen. Klassische Schulen und Unterrichtsräume sind meist so angelegt, dass sie primär auf Instruktion und Frontalunterricht ausgerichtet sind. Dementsprechend findet Lernen heute häufig „(…) nach wie vor in Räumlichkeiten statt, die ein Konzept von Unterricht repräsentieren, das den Erkenntnissen der Lernpsychologie und der Schulpädagogik nicht mehr entspricht.“ (Erziehung und Unterricht 2011, S. 403)
Seit einigen Jahren jedoch entwickeln sich Schulen immer mehr zu ganzheitlichen Lernräumen und zentralen Lernorten von Kindern und Jugendlichen. Die Aufenthaltsdauer der Schüler_innen steigt mit der Einführung von ganztägigen Bildungsformen, Frontalunterricht und Stunden im 45-Minuten-Takt verlieren zusehends an Bedeutung. Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftlichen Entwicklungen entstehen völlig neue, komplexere Anforderungen an Schulräume. Damit Schule den wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen an Bildung gerecht werden kann und Schüler_innen die genannten Kompetenzen erlernen und üben können, braucht es – zusätzlich zu den entsprechenden pädagogischen Konzepten – auch eine Veränderung der räumlichen Voraussetzungen. Schulentwicklung und Unterrichtsentwicklung müssen – im Sinne von Raum als „drittem Pädagogen“ – ihre Entsprechung im Raum finden. Dabei geht es weniger darum, perfekte Lernumgebungen zu schaffen, sondern darum, Infrastrukturen bereit zu stellen, in denen sich gute Lernumgebungen entwickeln können und selbstständiges Arbeiten sowie Interaktion in heterogenen Gruppen möglich ist.

Auch in Wien entstehen seit einiger Zeit mit der BHAK/HASCH Polgarstraße, dem IBC Hetzendorf, dem Campus Hauptbahnhof, dem Campus in der Seestadt Aspern, dem Campus Attemsgasse und weiteren geplanten Campusanlagen durch Neubau und Umbau Schulgebäude, die in ihrer räumlichen Organisation neue (pädagogische) Wege beschreiten und dementsprechend zukünftig Lehrpersonen auch diesbezüglich verstärkt fordern werden. Auch in den Bundesländern entstehen nach und nach pädagogisch innovative Schulbauten wie z. B. die VMS Alberschwende in Vorarlberg, Pregarten und Freistadt in OÖ, Hartberg in der Steiermark etc.

Die LV beschäftigt sich mit den aktuellen Erkenntnissen und Trends im Schulbau – Neubau wie auch Umbau – sowie unterschiedlichen räumlichen Schulorganisationsmodellen anhand der Vorstellung konkreter Beispiele aus dem nationalen wie auch internationalen Schul(um)bau.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Ausschlaggebend für die Leistungsbeurteilung und -kontrolle sind die regelmäßige Teilnahme an den Seminarterminen, die aktive Mitarbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung (Lesen der Texte zwischen den Seminarterminen, Beteiligung an der Diskussion der Texte), die Präsentation eines selbst gewählten Themengebietes im Rahmen des Seminars, die Teilnahme an einer Exkursion in pädagogisch innovative Schulbauten in Wien sowie das Verfassen einer Seminararbeit zu einem Thema in Zusammenhang mit den Inhalten der Lehrveranstaltung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Nach Absolvierung des Seminars sollen die Studierenden eine sowohl theoretisch wie auch praktisch fundierte Vorstellung vom Zusammenhang zwischen Raum und Pädagogik haben, mit verschiedenen Beispielen aus der Schul(um)baupraxis vertraut sein und dabei unterschiedliche räumliche Schulorganisationsmodelle kennengelernt und kritisch diskutiert haben, über Grundwissen zum Thema, zu Schulfreiräumen sowie zu Gender und Raum verfügen und über räumliche Veränderungsmöglichkeiten im Großen wie auch im Kleinen Bescheid wissen.

Prüfungsstoff

Text (und Bild-)studium der SeminarteinehmerInnen (Grundlagen: siehe Literaturliste), Präsentation der Texte in didaktisch ansprechender Form im Rahmen des Seminars, Anleitung der Diskussion der Texte.
Vorträge und fachliche Inputs seitens der Seminarleiterin sowie externer Expert_innen zu unterschiedlichen Themenbereichen in Zusammenhang mit Raum und Pädagogik. Vorstellung von Einrichtungen und Initiativen, die sich mit Schulumbau sowie Raum & Pädagogik beschäftigen.
Exkursion in pädagogisch innovative Schulbauten in Wien (werden an LV-Termine angehängt).
Eigenständige Recherchearbeit der Seminarteilnehmer_innen zu Beispielen aus der Praxis des Schul(um)baus sowie zu verschiedenen Plattformen für Schulumbau.

Literatur

BÖHME, Jeanette (Hrsg.) (2009): Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs – Territorialisierungskrise und Gestaltungsperspektiven des schulischen Bildungsraums, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. – Mit Texten von Michael Göhlich („Schulraum und Schulentwicklung – Ein historischer Abriss“), Gerd und Lena Schäfer („Der Raum als dritter Erzieher“), Christian Kühn („Rationalisierung und Flexibilität – Schulbaudiskurse der 1960er- und 70er-Jahre“), Daniela Ahrens („Der schulische Lernort – Zwischen institutioneller Entgrenzung und sozialer Verräumlichung“), Bernd Overwien („Schulorte und Raumgefüge informellen Lernenes“), Sandra Aßmann und Bardo Herzig („Voerortungsprobleme von Schule in einer Netzwerkgesellschaft“), Markus Rieger-Ladisch und Norbert Ricken („Macht und Raum“) etc.

BOURDIEU, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hrsg.) (1983): Soziale Ungleichheiten (Soziale Welter/Sonderband), Schwartz, Göttingen.

BOURDIEU, Pierre et al. (1997): Ortseffekte. In: Bourdieu, Pierre (1997): Das Elend der Welt. Zeugnisse und Diagnosen alltäglichen Leidens an der Gesellschaft (= Édition discours. Bd. 9). UVK, Universitäts-Verlag Konstanz. (Seite 159 – 167)

BRINKMANN, Tanja Marita (2006): Von der Differenz zum „doing Gender“ und zur Dekonstruktion – historische und aktuelle geschlechtertheoretische Entwicklungen. In: Brinkmann, Tanja Marita (2006): Die Zukunft der Mädchenarbeit – Innovationspotenziale durch neuere Geschlechtertheorien und Ungleichheitsforschung, Unrast-Verlag Münster.

CLEES, Liette et. al. (2004): schul:FREI – Empfehlungen für die Gestaltung von Schulfreiräumen, Wien, www.schulfreiraum.com (8. 4. 2014).
DIEKTMÜLLER, Rosa; STUDER, Heide (2007): Schulfreiräume und Geschlechterverhältnisse, Abschlussbericht 2007: www.univie.ac.at/schulfreiraum (8. 4. 2014).

Erziehung und Unterricht – Österreichische Pädagogische Zeitschrift (2011): Dem Lernen Raum geben – Schule und Schulumbau, 161. Jahrgang, 5-6/2011. Mit Texten von Christian Kühn („Die Schule als Raum für Teams“), Franz Hammerer und Thomas Koch („Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung und ihre Entsprechung im Raum“) etc.

FLADE, Antja; KUSTOR, Beatrice (Hrsg.) (1996): Raus aus dem Haus – Mädchen erobern die Stadt, Campus Verlag, Frankfurt/New York.

FOUCAULT, Michel (1976): Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main.

LÖW, Martina (2001): Raumsoziologie, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main.

Montag Stiftung – Jugend und Gesellschaft, Montag Stiftung – Urbane Räume (Hrsg.) (2011): Schulen planen und bauen – Grundlagen und Prozesse, Jovis 2011.

Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (1999): Bewegte Schule – Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Niedersachsen macht Schule, Buchdruck Werkstätten Hannover GmbH.

Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau (Hrsg.) (2012): Schulbau in Österreich 1996 – 2011 – Wege in die Zukunft, NWV – Neuer wissenschaftlicher Verlag, Wien/Graz.

RAUSCHER, Erwin (Hrsg.) (2012): Lernen und Raum – Gebaute Pädagogik und pädagogische Baustellen, Pädagogische Hochschule Niederösterreich.

WEBSITES:
• www.oeiss.org – Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau
• www.schulumbau.at – Plattform Schulumbau, Charta für Schulumbau
• www.schulfreiraum.com
• www.univie.ac.at/schulfreiraum
• www.was-schafft-raum.at – (www-inspirin.at) – Technisches Büro für Landschaftsplanung
• www.alberschwende.at/hauptschule.html
• www.vobs.at/vms-alberschwende/aktuell.html >> Schule >> Schulumbau 2010
• www.montag-stiftungen.de/jugend-und-gesellschaft.html >> Projektfamilie Lernräume
• www.bewegteschule.at/
• http://www.koeck-stiftung.at/stiftung.asp – Initiative neues Lernen


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:39