Universität Wien

490212 SE Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse (2021S)

Diversität und Inklusion. Zu einem aktuellen Spannungsfeld von Bildungseinrichtungen

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 23.04. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 14.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 21.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 28.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 11.06. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 18.06. 15:00 - 18:15 Digital
  • Freitag 25.06. 15:00 - 18:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Aufgabe der Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse wird innerhalb moderner Gesellschaften sowohl in der Öffentlichkeit als auch im fachlichen Diskurs eine immer größere Bedeutung beigemessen. Die gesellschaftlichen Transformationsprozesse der letzten Jahrzehnte verleihen den Phänomenen der Diversität, der Inklusion, der Integration und deren Varianten bzw. deren Konkretisierungen in den unterschiedlichsten sozialen Feldern eine erhöhte Brisanz. Davon sind gegenwärtig verstärkt auch Bildungseinrichtungen und deren Akteurinnen und Akteure betroffen, die innerhalb und außerhalb des unmittelbaren Unterrichtsgeschehens mit Differenzen in deren verschiedenen Dimensionen und mit ihren selbst diversifizierten Aspekten konfrontiert sind.
Während Integration oftmals mit problematischen normativen Ansprüchen verbunden ist, die eine Vereinbarkeit mit Diversität (wie bspw. hinsichtlich sozialer Herkunft, Ethnizität, religiösem Bekenntnis, sexueller Orientierung, Geschlecht etc.) zu erschweren scheint, beansprucht das Konzept der Inklusion, hierfür alternative Lösungsansätze bieten zu können. Dieser Umstand hat in der Bildungswissenschaft zu einer breiten Rezeption geführt und eine Fülle von Diskussionen ausgelöst.
Aufgrund des stark heterogenen Begriffsfeldes der bildungswissenschaftlichen Inklusions- und Diversitätsforschung wird es zunächst einer Orientierungsleistung bedürfen, die die unterschiedlichen Theorien, Konzepte und praktischen Modelle einer genauen (wenn auch ausgewählten) Lektüre unterzieht, um deren Geltungsansprüche und deren möglicherweise nur unzureichende Einlösung analysieren und gegebenenfalls kritisieren zu können.
Die komplexe Gemengelage innerhalb derer inklusive Bildungsprozesse konzipiert, implementiert bzw. umgesetzt werden müssen, erfordert darüber hinaus eine Schwerpunktsetzung. Der Fokus des Seminars wird demnach insbesondere auf inklusiven Bildungsprozessen liegen, die sich mit Diversität in Hinblick auf soziale Herkunft, Lernschwierigkeiten, Migration und Religion auseinandersetzen. Einen damit in enger Verbindung stehenden Aspekt bildet die Problematik der Anerkennung, die ebenfalls thematisiert werden soll.
Schließlich wird es darum gehen, einige für Schule und Unterricht entwickelten praktischen Modelle, die es den Lehrkräften gestatten sollen, den konfligierenden Ansprüchen von Inklusion und Diversität gerecht zu werden, zu diskutieren und deren Umsetzung in den Blick zu nehmen. In diesem Zusammenhang werden auch Kompetenzmodelle differenzsensibler pädagogischer Praxis zu besprechen sein.

Methoden: Nach einer allgemeinen Einführung in zentrale Fragen der Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse durch den Seminarleiter besteht die Aufgabe zunächst darin, gemeinsam die historischen und systematischen Grundlagen der rezenten Debatten zu erarbeiten, sowie die durchaus resultierenden unterschiedlichen pädagogischen Positionen zum Themenbereich zu diskutieren. Anschließend sind zunächst Übungen und danach kurze Präsentationen zu selbstgewählten Schwerpunkten vorgesehen, die unterschiedliche Aspekte der Thematik herausarbeiten können. Dabei wird es zentral darum gehen, die Thematik in einem bildungswissenschaftlichen und unterrichtlichen Kontext zu verorten. Schließlich wird es die Möglichkeit geben, Konzepte inklusiver Bildungsprozesse (unter Bezugnahme auf die Fachliteratur und mit Unterstützung des SE-Leiters) zu untersuchen und zu reflektieren, um die Herausforderungen/Aufgaben, die sich daraus ergeben begreifbar und erfahrbar zu machen.

Zielsetzung des Seminars ist es, sowohl dem historischen und systematischen Zusammenhang des Diskurses zu inklusiven Bildungsprozessen nachzugehen, als auch einen Raum zur Verfügung zu stellen, damit deren konkrete Praxis analysiert und reflektiert werden kann.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme, Beteiligung an den Diskussionen auf (anfangs) gemeinsamer Textgrundlage im Proseminar, Präsentationen zu ausgewählten Themenbereichen der Problematik von Diversität und Inklusion aus bildungswissenschaftlicher Sicht, Beteiligung an den Übungen, sowie Verfassen einer Proseminararbeit im Umfang von ca. 10 Seiten.
Materialien zum Proseminar werden auf der Lernplattform moodle zur Verfügung gestellt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Gewichtung der Teilleistungen im Rahmen des Seminars stellt sich wie folgt dar:
1. Regelmäßige Teilnahme, sowie Beteiligung an den Diskussionen im Proseminar (10% der Gesamtleistung). Mitarbeit = 10 Punkte.
2. Beteiligung an den Übungen zu theoretischen und praktischen Aspekten inklusiver Bildungsprozesse (20%). Übungen = 20 Punkte.
3. Abhalten einer kurzen Präsentation zu einer selbstgewählten Themenstellung im bildungswissenschaftlichen Kontext (25%). Präsentation = 25 Punkte.
4. Verfassen einer Proseminar-Arbeit nach den üblichen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis (45%). PS-Arbeit = 45 Punkte.
Insgesamt gilt, dass zwei der vier Leistungen positiv sein müssen, um generell positiv abzuschließen, wobei zu berücksichtigen ist, wobei berücksichtigt werden muss, dass das Verfassen einer PS-Arbeit obligatorisch ist.
Benotung:
1(sehr gut): 100-91 Punkte
2 (gut): 90-81 Punkte
3 (befriedigend): 80-71 Punkte
4 (genügend): 70-61 Punkte
5 (nicht genügend): 60-0 Punkte

Prüfungsstoff

Literatur

Agostini, E.; Schratz, M. & Risse, E. (2018): Lernseits denken - erfolgreich unterrichten: Personalisiertes Lehren und Lernen in der Schule. Hamburg: AOL.
Biewer, G.; Proyer, M. & Kremsner, G. (2019): Inklusive Schule und Vielfalt. Stuttgart: Kohlhammer.
Fromm, Martin (2019): Diversität in der Schule. Herausforderungen für Erziehung und Bildung in der Sekundarstufe. Münster: Waxmann.
Georgi, Viola B. (2015): Integration, Diversity, Inklusion. Anmerkungen zu aktuellen Debatten in der Migrationsgesellschaft. In: www.diezeitschrift.de/22015/einwanderung-01.pd [20.02.2021].
Kiel, Ewald (Hrsg.) (2015): Inklusion im Sekundarbereich. Stuttgart: Kohlhammer.
Luder, Reto; Kunz, André & Müller-Bösch, Cornelia (Hrsg.) (2014): Inklusive Pädagogik und Didaktik. Zürich: PH Zürich.
Reich, Kersten (2014): Inklusive Didaktik. Bausteine für eine inklusive Schule. Weinheim: Beltz.
Werning, Rolf & Avci-Werning, Meltem (2015): Herausforderung Inklusion in Schule und Unterricht. Grundlagen, Erfahrungen, Handlungsperspektiven. Seelze: Klett/Kallmeyer.
Holzinger, A.; Feyerer, E.; Grabner, R.; Hecht, P. & Hans Karl Peterlini (2019): Kompetenzen für Inklusive Bildung. Konsequenzen für die Lehrerbildung. In: S. Breit; F. Eder; K. Krainer; C. Schreiner; A. Seel & C. Spiel (Hrsg.), Nationaler Bildungsbericht für Österreich 2018, Band 2, Graz: Leykam, S. 63-98.
Prengel, Annedore (2019): Pädagogik der Vielfalt: Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Wiesbaden: Springer SV.
Reitinger, J. (2014): Beyond Reflection. Thinking outside the Box of a Necessary but not Sufficient Condition for Successful Education in a Heterogeneous World. In: D. Hollick, M. Neißl, M. Kramer & J. Reitinger (Hrsg.), Heterogenität in pädagogischen Handlungsfeldern. Perspektiven. Befunde. Konzeptionelle Ansätze. Kassel: University Press, pp. 39-59.
Schneider-Reisinger, Robert; Oberlechner, Manfred (2020): Diversitätssensible LeherInnenbildung in Forschung und Praxis. Utopien, Ansprüche und Herausforderungen. Opladen: Barbara Budrich.
Sturm, Tanja (2013): Lehrbuch Heterogenität in der Schule. München und Basel: Ernst Reinhardt Verlag.
Wagner, Petra (Hrsg.) (2017): Handbuch Inklusion: Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. Freiburg: Herder.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:27