Universität Wien
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950022 SE SE Geisteswissenschaftliche Methoden (2025S)

BA#1

5.00 ECTS (2.00 SWS), Universitätslehrgänge
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

    Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

    • Freitag 13.06. 17:00 - 21:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
    • Freitag 27.06. 17:00 - 21:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
    • Donnerstag 04.09. 17:00 - 21:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
    • Donnerstag 18.09. 17:00 - 21:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13
    • Dienstag 30.09. 17:00 - 21:00 Seminarraum 3 UniCampus Hof 7 Eingang 7.1 2H-EG-13

    Information

    Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

    In unserer Lehrveranstaltung werden grundlegende Texte gelesen, analysiert und diskutiert, um verschiedene geisteswissenschaftliche Zugänge zur Psychotherapie kennenzulernen. Ziel der Lehrveranstaltung ist ein fundiertes Verständnis dafür, wie sich psychotherapeutische Theorie und Praxis geisteswissenschaftlich begründen lassen.

    Ein solches Vorhaben basiert auf drei inhaltlichen Säulen:
    1) Erstens besprechen wir klassische epistemologische und wissenschaftstheoretische Schriften, in denen der Gegenstandsbereich und die Methodik der Geisteswissenschaften begründet werden (bspw. Dilthey 1894, Windelband 1894, Plessner 1928).
    2) Zweitens setzen wir uns mit wegweisenden Texten von Gründungsfiguren verschiedener Psychotherapierichtungen auseinander und diskutieren sie in Hinblick auf ihre geisteswissenschaftlichen Implikationen (bspw. Freud 1923, Jung 1934, Frankl 1973, Rogers 1963, Watzlawick 1985).
    3) Drittens werden wir nach einem solchen historischen Blick Gegenwartspositionen einbeziehen wie eine »Phänomenologische Psychopathologie« (Stanghellini et al. 2019; Fuchs 2020, 2023; Ratcliffe 2008), die aufbauend auf einer Phänomenologischen Anthropologie mit Fokus auf Strukturen subjektiven Erlebens in den letzten zwei Jahrzehnten ein eigenes empirisches Instrumentarium entwickelt hat. Ein solches kann als Ergänzung zu den Methoden bestehender Psychotherapieforschung verstanden werden.

    Entlang dieser drei Säulen wird die Lehrveranstaltung praxisorientiert sowohl theoretische Grundlagen zur Psychotherapie (Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, psychotherapeutische Theoriebildung), als auch wissenschaftspraktische Instrumente zur Erforschung der Erfahrungen von Menschen mit psychischen Erkrankungen vermitteln.

    Methoden:
    - Wissensvermittlung durch gelegentliche Frontalvorträge
    - Eigenständiges genaues und gründliches Lesen im Sinne einer Textanalyse
    - Verfassen von schriftlichen Kommentaren in Form von Lektürereflexionen
    - Planung und Durchführung der Moderation einer Lehrveranstaltungseinheit auf Basis der Lektürereflexionen aller Teilnehmer*innen
    - Argumentative Beteiligung an Diskussionen im Plenum
    - Verfassen einer Abschlussarbeit, die wissenschaftlichen Anforderungen entspricht

    Die Lehrveranstaltung wird zusammen mit Dr. David Fraissl, BA BSc MA MSc gehalten.

    Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

    Es ist eine pointierte Fragestellung zu entwickeln, die sich mit einer kurzen wissenschaftlichen Arbeit beantworten lässt. Dabei ist zu bedenken, welches Konzept, welche These, welche Argumentation einem aus den gelesenen Text besonders interessiert. Fragestellungen werden oft in Form von Zusammenhängen formuliert. Es können beispielsweise relevante ideengeschichtliche und/oder systematische Zusammenhänge hergestellt oder auch ein Thema primär kritisch analysiert werden. Die Arbeit soll keine reine Zusammenfassung sein. Argumente werden mit textlichen Belege begründet.

    Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

    Prüfungsstoff

    Literatur

    Dilthey, W. (1894). Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Fernandez, A. V., & Koster, A. (2019). On the Subject Matter of Phenomenological Psychopathology. In G. Stanghellini, M. Broome, A. Fernandez, P. Fusar-Poli, & Raballa (Eds.), Oxford Handbook of Phenomenological Psychop (International Handbooks in Philosophy and Psychiatry) (pp. 191-204). Oxford: Oxford University Press.

    Fleck, L. (2011). Denkstile und Tatsachen. Gesammelte Schriften und Zeugnisse. Berlin: Suhrkamp.

    Fraissl, D. (2022). Psychologische Bildung. Eine Annäherung. Wien: Springer.

    Frankfurt, H.G. (1971). Freedom of the Will and the Concept of a Person. In: The Journal of Philosophy 68 (1), 5-20.

    Frankl, V. E. (1973 [2018]): Die Selbsttranszendenz menschlicher Existenz (Versuch einer dimensionalen Anthropologie), in: Batthyany, A.; Vik, J.; Biller, K.; Fizzoti, E. (Hg.): Psychotherapie, Psychiatrie und Religion. Über das Grenzgebiet zwischen Selenheilkunde und Glauben. Wien: Böhlau, 49-61.

    Freud, S. (1923 [2000]). Das Ich und das Es, in: Studienausgabe Bd. III, Frankfurt a. M.: Fischer, 273-330.

    Fuchs, T. (2006). Gibt es eine leibliche Persönlichkeitsstruktur? Ein phänomenologisch psychodynamischer Ansatz. Psychodynamische Psychotherapie (5), pp. 109-117.

    Fuchs, T. (2010). Phenomenology and Psychopathology. In S. Gallagher, & D. Schmicking (Eds.), Hand-book of phenomenology and the cognitive sciences (pp. 547-573). Dodrecht: Springer.

    Fuchs, T. (2015). Wege aus dem Ego-Tunnel. Zur gegenwärtigen Bedeutung der Phänomenologie. Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 63 (5), pp. 801-823.

    Fuchs, T. (2023). Psychiatrie als Beziehungsmedizin. Ein ökologisches Paradgima. Stuttgart: Kohlhammer.

    Fuchs, T., & Koch, S. (2014). Embodied affectivity: on moving and being moved. Frontiers in Psychology. Psychology for Clinical Settings (5), pp. 1-12.

    Fuchs, T., & Thoma, S. (2023). [D. Wirkfelder Phänomenologie] IV. Psychologie und Psychiatrie«. In E. Alloa, T. Breyer, & E. Caminada (Eds.), Handbuch Phänomenologie (pp. 316-332). Tübingen: Mohr Siebeck.
    Gallagher, S., & Zahavi, D. (2023). Bewusstsein und Welt. Phänomenologie und Kognitionswissenschaften. (T. Breyer, Trans.) Baden-Baden: Alber.

    Jung, C. G. (1934 [2015]). Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten, in: Archetypen. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 7-69.

    Kriz, J. (2023). Humanistische Psychotherapie in Deutschland. Psychotherapie-Wissenschaft, 13 (2), 73-81.

    Pallagrosi, M., Fonzi, L., Picardi, A., & Biondi, M. (2014). Assessing Clinician’s Subjective Experience. Psychopathology, 47 (2), 111-118.

    Parnas, J., Møller, P., Kircher, T., Thalbitzer, J., Jansson, L., Handest, P., & Zahavi, D. (2005). EASE: Examination of Anomalous. Psychopathology, 38, 236-258.

    Petitmengin, C. (2006). Describing one’s subjective experience in the second person: An interview method for the science of consciousness. Phenomenology and the Cognitive Sciences, 5, 229-269.

    Plessner, Helmuth (1928 [1975]). Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie. Berlin, New York: de Gruyter.

    Rieß, G. (2018). Praxisorientierte Psychotherapieforschung. Leitfaden zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in der psychotherapeutischen Ausbildung. Wien: Gesundheit Österreich.

    Rinofner-Kreidl, S. (2008). Zur Idee des Methodenpartikularismus in Jaspers' Allgemeiner Psychopathologie. In S. Rinofner-Kreidl, & H. A. Wiltsche (Hrsg.), Karl Jaspers' Allgemeine Psychopathologie zwischen Wissenschaft, Philosophie und Praxis (S. 75-93). Würzburg: Königshausen & Neumann.

    Rogers, C. (1963 [1974]). Das Ziel: Die sich verwirklichende und voll handlungsfähige Persönlichkeit, in: Lernen in Freiheit. Zur Bildungsreform in Schule und Universität. München: Kösel, 287-306.

    Ruthemann, U. (2021). Handlungsorientierte Psychologiedidaktik. In: Geiß, Paul Georg/Tulis, Maria (Hg.) Psychologie unterrichten. Fachdidaktische Grundlagen für Deutschl

    Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

    Letzte Änderung: Fr 10.01.2025 00:02