080113 VO-L Kulturtheorien: Neuere kulturtheoretische Positionen (2010S)

Ziel der Lehrveranstaltung ist die eingehende Lektüre und Diskussion moderner Denker, die sich gleichzeitig als Global Player und Stars der Scientific Community beschreiben lassen: Arjun Appadurai, Jean Baudrillard, Noam Chomsky, Amartya Sen. Ihre Thesen werden transdisziplinär rezipiert, auch unabhängig vom ursprünglichen Gegenstandsbereich. Allerdings handelt es sich häufig um eine verkürzte Wiederholung plakativer Schlagworte. Die Diskussion konkreter Texte soll einer oberflächlichen Rezeption entgegenwirken, um die produktive Anwendung der Ideen dieser Denker in der Europäischen Ethnologie zu üben. Nicht zuletzt geht es auch darum, für die Schönheit guter wissenschaftlicher Prosa zu sensibilisieren.

Zwischen den oben genannten Autoren ergeben sich zahlreiche thematische Verbindungen: Sie erörtern Globalisierung und aktuelle - insbesondere ethnische - Konflikte, Terrorismus und die Sicherheitsdebatte. Nach der kühnen Behauptung vom "Ende der Geschichte" und dem "Streik der Ereignisse" wurde 9/11 zu einem zentralen Ereignis von einzigartiger symbolischer Reichweite. Deshalb liegt auch ein Fokus der Lehrveranstaltung auf diesem Terroranschlag. Ist tatsächlich post 9/11 ein grundsätzlicher soziokultureller Umschlag zu beobachten, der sich in Kulturtheorien niederschlagen müsste? Die Attacke auf das World Trade Center soll im Licht kulturtheoretischer Diskurse wie auch populärer Darstellungen reflektiert werden, um das Verhältnis von Realität, Analyse und Fiktion zu verdeutlichen.