Universität Wien
Lehrveranstaltungsprüfung

180181 VO Zum Gewaltpotenzial "unbedingter Ansprüche" im Spannungsfeld von Recht und Moral (2015W)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Prüfer*innen

Information

Prüfungsstoff

Vortrag mit ausführlicher Gelegenheit zur Diskussion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die VO wird den aufgeworfenen Fragen anhand konkreter Konstellationen, in denen normatives Politikverständnis bzw. Rechtsdiskurs und subjektiv erlebter ethischer Anspruch bzw. Erfahrungen der Ungerechtigkeit oder Entwürdigung aufeinanderprallen. Zur Kontextualisierung dieses explosiven theoretischen Zusammenhangs soll auf Debatten um den (Kampf gegen den) Terrorismus, die Rolle der Religion in der sog. "postsäkularen Gesellschaft" und die Frage eines "europäischen Ethos der Gastlichkeit", das angesichts aktueller Ereignisse an Europas inneren und äußeren Grenzen in Frage steht, eingegangen werden. Die zu berücksichtigenden Fälle erstrecken sich hier auf Erfahrungen der Ungerechtigkeit, (multiplen) Exklusion, Entwürdigung, Verkennung, Profanierung, Diskriminierung und Verletzung sowie die korrespondierenden „Antwortlogiken“, die von instrumenteller Gewalt, über Hungerstreik, Selbstmordattentate bis hin zu — neuerdings wieder vermehrt praktizierten — Selbstverbrennungen und Massengewalt reichen. Die Intention der LV besteht darin, die allzu schroffe Alternative zwischen gewaltträchtigem Insistieren auf Wahr­heit im Zeichen einer "Ethik als Erster Philosophie" (Levinas) vs. Pazifizierung des politischen Lebens im Medium des Rechts um den Preis jeglicher Wahr­heit zu hinterfragen. Damit verbindet sich eine Anfrage an gängige Ethikkonzeptionen, deren Tragfähigkeit im Lichte des Problems in praktischer Hinsicht auf die Probegestellt wird.

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19