Universität Wien
Lehrveranstaltungsprüfung

210001 VO M4a/M3a/M7a/M5a/G2/G3/F: VO RingVO: Demokratie in Lateinamerika 2010 (2010W)

Im Spannungsfeld zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft

Donnerstag 10.03.2011

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Prüfer*innen

Information

Prüfungsstoff

Erstens sollen die zivilgesellschaftlichen Prozesse und demokratiepolitischen Reformen im Rahmen der unterschiedlichen politischen Prozesse überblicksmäßig aufgezeigt werden. Erfahrungen wie das partizipative Budget (Beteiligungshaushalt), die indigenen Autonomieprozesse und die auf den Gedanken der Solidarökonomie basierenden Organisationsformen sollen dabei ebenso beleuchtet werden, wie der Organisationsprozess der Alianza Social Continental (ASC), der zum Scheitern des von den USA ausgegangenen Projekts der kontinentalen Freihandelszone ALCA (Alianza de Libre Comercio de las Amércias) führte.

Zweitens sollen verschiedene Länderbeispiele mit unterschiedlichen Problemstellungen verknüpft und analysiert werden: Brasilien mit der Solidarökonomie, Venezuela mit der Sozialismusdebatte, Bolivien und Ecuador mit dem Vielvölkerstaat (Estado multiétnico y plurinacional), Argentinien mit der globalen Wirtschaftskrise und Chile im historischen Vergleich mit der Allende-Zeit. Als Gegenbeispiel soll Mexiko beleuchtet werden, wo sich für 2010 große Auseinandersetzungen im Spannungsfeld zwischen Zivilgesellschaft und Staat abzeichnen.

Und drittens soll auf die wachsenden regionalen und kontinentalen Vernetzungsprozesse zivilgesellschaftlicher und staatlicher Akteure eingegangen werden, die sich heute in einer mehr oder minder offenen Auseinandersetzung mit den transnationalen Unternehmen befinden. In diesem Zusammenhang soll auf die demokratiepolitischen Rückwirkungen der interregionalen Zusammenschlüsse wie Mercosur, Andenpakt und die Zentralamerikanische Integration eingegangen werden, andererseits aber auch auf das von Venezuela ausgehende Vision eines eigenständigen Integrationsprozesses im Rahmen der Alianza Bolivariana de las Américas (ALBA).

Dabei soll trotz der Vielfalt der angebotenen Darstellungen und Analysen die Diskussion über die zeitgenössischen Demokratisierungsprozesse immer im Vordergrund stehen und im Laufe der Ringvorlesung schrittweise vertieft werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Test in der letzten Einheit der Vorlesung (Termin 25. Jänner 2011)
1. Nebentermin am 23. März 2011

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Ringvorlesung hat sich zum Ziel gesetzt

1.) eine umfassende Kenntnis der politischen und wirtschaftspolitischen Zusammenhänge Lateinamerikas aus aktueller Sicht zu vermitteln,

2.) das Spannungsverhältnis zwischen Staat und zivilgesellschaftlichen Organisationen anhand konkreter Länder und Fallbeispiele aufzuzeigen,

3.) aufbauend auf den Erfahrungen indigener Kulturen allgemein die Konzepte von politischer Partizipation zu diskutieren,

4.) ergebnisorientierte Debatten über Modelle der Demokratisierung wirtschaftlicher Einrichtungen (Kooperativen, Unternehmen transnationaler Austauschbeziehungen) zu führen,

5.) sozialwissenschaftliche Analysen der lateinamerikanischen partizipativ-demokratischen Erfahrungen (z. B. partizipatives Budget, multiethnischer und plurikultureller Staat oder „Vernetzungsgesellschaft“) auszuarbeiten,

6.) den StudentInnen Gelegenheit zu geben, über die eingeladenen ReferentInnen Kontakte zu lateinamerikanischen Forschungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Akteursgruppen zu knüpfen.

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38