010020 SE Witchcraft and Demonology in the late medieval and early modern periods (2022W)

Zu den am weitesten verbreiteten Stereotypen und Vorwürfen gegenüber der (katholischen) Kirchengeschichte gehört der Verweis auf das Unrecht der Hexenverfolgungen. Diese werden regelmäßig als Beweis für Intoleranz, Grausamkeit und Frauenfeindlichkeit der Kirche angeführt. Das Seminar möchte vor diesem Hintergrund die Hexenverfolgungen als historisches Phänomen studieren, d.h. ihre tatsächlichen Ausmaße in der Zeit vom 15. bis zum 17. Jahrhundert erheben, die Täter und Opfer in den Blick nehmen und die Beweggründe samt den sozialen und mentalitätsgeschichtlichen Dynamiken erörtern, die zu diesen Verfolgungen führten. In besonderer Weise werden auch historische Texte, wie etwa der berüchtigte "Hexenhammer" des Heinrich Kramer (Institoris) in Auszügen gelesen und studiert werden, die theologische Argumente für diverse Verfolgungsszenarien lieferten. Das Seminar soll zu einer differenzierten und historisch informierten Sicht dieses Phänomens führen und die Teilnehmer befähigen, die Unrechtsgeschichte der Kirche sachgemäß zur Sprache zu bringen.
Im Seminar werden neueste Interpretationen und Analysen zur Hexenverfolgung vorgestellt und diskutiert sowie zentrale Quellentexte analysiert. Die Teilnehmer erarbeiten dazu einführende Kurzreferate.