Universität Wien

010065 SE New Skin for the Old Mythology (2013S)

Mythological Motifs in Fairy-Tales, Folklore and Popular Culture

Continuous assessment of course work

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Details

Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 06.03. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 13.03. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 20.03. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 10.04. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 17.04. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 24.04. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 08.05. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 15.05. 10:15 - 12:00 Seminarraum 2 (Kath) Schenkenstraße EG
  • Wednesday 22.05. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 29.05. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 05.06. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 12.06. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 19.06. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG
  • Wednesday 26.06. 10:15 - 12:00 Seminarraum 5 (Kath) Schenkenstraße 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

In einer Notiz aus dem Jahr 1885 hat Friedrich Nietzsche eher nebenbei bemerkt, "daß der Mensch alle "Mythen in Kindergeschichten und Mährchen verwandelt" habe. Wir erleben die Gegenwart mythischer Stoffe allerdings nicht nur in für Kinder und Jugendliche bestimmten Geschichten, und auch außerhalb von Kontexten, in denen wir es direkt erwarten würden, wie etwa Fantasy-Literatur oder Filmen und Fernsehserien, die sich direkt auf mythische Stoffe beziehen.
Die Gegenwart des Mythos erklärt sich einesteils daraus, dass die griechischen Mythen in der europäischen Literatur und Kunst lange Zeit zu den wichtigsten Stofflieferanten gehört hatten. In den frühen Interpretationen (seit Fontenelle) wurden Mythen meist als Produkte eines frühen Stadiums der Entwicklung des menschlichen Geistes erklärt, zumeist auch als eine überwundene Stufe. Als eigenständige Symbolisierungsleistung des menschlichen Geistes wurde mythisches Denken aber schon bei Gianbattista Vico angesehen, im 20. Jhdt. vor allem im Zusammenhang der Unterscheidung von "diskursiver" und "präsentativer" Symbolik (Ernst Cassirer, Susanne K. Langer, Clifford Geertz) positiv gewürdigt, tiefenpsychologisch wurde die Funktion mythischer Figuren für den Reifungsprozess der menschlichen Person bei Carl Gustav Jung interpretiert. Strukturelle Untersuchungen (Vladimir Propp, Claude Levi-Strauss, Joseph Campbell) legen eine "Grundgrammatik" des menschlichen Geistes nahe, die sich in mythischen Erzählungen ausdrückt. Machen sich Hollywood-Drehbuchautoren einerseits die Erkenntnisse von Campbell zu eigen, ist dieser Sachverhalt von Walter Burkert andererseits in Richtung auf biologische Grunderfahrungen und Lösungsstrategien interpretiert worden, die grundlegende Strukturen mythischer Erzählungen vorgeben, welche in den Plots gegenwärtiger literarischer und filmischer Narrative wiederzufinden sind ("Die abenteuerliche Reise", "Die Mädchentragödie"). In der Semiotik (v.a. bei Roland Barthes, in Anschluß an Hjelmslev) ist das Mythische als eine Form sekundärer Konnotation analysiert worden.
In der Lehrveranstaltung werden anhand von Analysen konkreter Texte aus dem Fundus der antiken Mythologie, vergleichbarer Erzählungen aus anderen kulturellen Kontexten, Märchen verschiedener Völker und an ausgewählten Beispielen aus der Gegenwart (Literatur, Film, Fantasy-Welten, Computerspiele) solche inhaltlichen und strukturellen Parallelen gesucht. Auf diesem Hintergrund werden neuere Mythentheorien diskutiert.

Assessment and permitted materials

Anwesenheit, aktive Mitarbeit 20%
Impulsreferate, Protokolle 20%
Zusammenfassungen zu einzelnen Abschnitten 30%
Abschlussarbeit 30%

Minimum requirements and assessment criteria

Kenntnis hauptsächlicher Theorien zum Fortleben mythischer Stoffe und Strukturen in Märchen, Folklore und Populärkultur. Erlernen von Techniken strukturaler und inhaltsvergleichender Textanalyse.

Examination topics

Einführungsteil durch Lehrveranstaltungsleiter; Impulsreferate, gemeinsame Lektüre ausgewählter Texte, Textinterpretation mit semiotischen, strukturalen und hermeneutischen Merthoden. Verfassen von kurzen Papers zu einzelnen Abschnitten, aus denen am Schluss eine Seminararbeit ensteht (mit dem Ziel, einen Gesamtüberblick über das behandelte Gebiet zu gewinnen).

Reading list

Einführend:

Walter Burkert, Kulte des Altertums. Biologische Grundlagen der Religion. München 1998.
Fritz Graf, Griechische Mythologie. Eine Einführung. Mannheim (3) 2012.
Hans Gerald Hödl, Mythos. In: Johann Figl (Hrsg.), Handbuch Religionswissenschaft. Religionen und ihre zentralen Themen. Innsbruck 2003, 570-587.
Elke Mader, Anthropologie der Mythen. Wien 2008.
Vladimir Propp, Morphologie des Märchens. Frankfurt a. M. 1982.
Vladimir Propp, Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens. München-Wien 1987
Almut-Barbara Renger, Zwischen Märchen und Mythos.Die Abenteuer des Odysseus und andere Geschichten von Homer bis Walter Benjamin. Eine gattungstheoretische Studie. Stuttgart 2006.
Literatur zu den einzelnen Seminareinheiten wird am Anfang der Lehrveranstaltung ausgegeben.

Association in the course directory

IDRW 1.6., 3, Master RW 066 800 M8, M9, M09, M20, M22; für 011 (08W, 11W) D31

Last modified: Sa 01.03.2025 00:07