Universität Wien

010241 SE Das Schriftbild Gottes (2006S)

Das Schriftbild Gottes. Theologische Rede zwischen Bildverbot und iconic turn.

0.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 1 - Katholische Theologie
Continuous assessment of course work

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Language: German

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Aims, contents and method of the course

"Du sollst dir kein Bild von Gott machen" - das Bildverbot steht im Ersten Testament an derart prominenter Stelle, dass es gar als Hauptgebot der hebräischen Bibel angesehen wurde. Steht dies aber nicht im Gegensatz zur reichhaltigen Bildausstattung christlicher Kirchen? Und wie verträgt sich das Bildverbot mit einer unverkennbar bildreichen Sprache, die schon die biblischen Schriften selbst, aber auch die theologischen Texte der Väter oder der Mystik kennzeichnet? Anstöße, das Bildverbot neu zu überdenken, kommen aus der neueren Philosophie wie Kunst- und Literaturtheorie: So gibt es im Gefolge Nietzsches Ansätze, die der sinnlichen Metapher ein weit ehrlicheres Erfassen von Wirklichkeit zutrauen als dem abstrakten Begriff. Zudem tritt neben den linguistic turn der sogenannte iconic turn: Angesichts moderner Reproduktionstechniken ist der Mensch mit einer Bilderflut konfrontiert und muss notwendig damit umgehen. Daraus entwickelte sich aber auch eine prinzipielle Auseinandersetzung mit der "Logik" der Bilder. Aus diesem Bild-Denken eröffnen sich für theologische Methodik neue Wege: Neben die Anstrengung des Begriffs tritt das Denken von Gott in SchriftBildern.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Vorstellung wichtiger Texte aus Philosophie, Bildwissenschaft und Theologie; Klärung von Begriffen wie Ikone, Repräsentation, Metapher, Analogie; Diskussion ausgewählter theologischer Fragestellungen anhand literarischer Fragmente und bildender Kunst aus dem 20. Jahrhundert.

Examination topics

Lektüre ausgewählter Texte, Bildanalyse

Reading list

BELTING H., Das echte Bild. Bildfragen als Glaubensfragen, München 2005.
DIDI-HUBERMAN G., Fra Angelico. Unähnlichkeit und Figuration, München 1995, 92-110.
DIDI-HUBERMAN G., Vor einem Bild, München 2000, 146-234.
MAAR C., BURDA H. (Hg.), Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder, Köln 2004.
REGAMEY P., Kirche und Kunst im XX. Jahrhundert, Graz 1954, 257-281.
RIC'UR P., Gott nennen, in: Bernhard C. (Hg.), Gott nennen. Phänomenologische Zugänge, Freiburg/München 1981, 45-79.
RIC'UR P., Stellung und Funktion der Metapher in der biblischen Sprache, in: Ders. / Jüngel E., Metapher. Zur Hermeneutik religiöser Sprache. Mit einer Einführung von P. Gisel, München 1974, 45-70.
ROMBOLD G., Ästhetik und Spiritualität. Bilder Rituale Theorien, Stuttgart 1998, 171-246.
RORTY R., Der Roman als Mittel zur Erlösung aus der Selbstbezogenheit, in: Küpper J./Menke Ch. (Hg.), Dimensionen ästhetischer Erfahrung, Frankfurt/Main 2003, 49-66.
WAGNER-EGELHAAF M., Mystik der Moderne. Die visionäre Ästhetik der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert, Stuttgart 1989.
WERBICK J., Trugbilder oder Suchbilder? Ein Versuch über die Schwierigkeit, das biblische Bilderverbot theologisch zu befolgen, in: JBTH 13/1999: Die Macht der Bilder, 3-27.

Association in the course directory

aSP: anrechenbar als Pflichtseminar für alle Studienrichtungen oder als Wahlfach für A 011 und A 012.
nSP: anrechenbar als Seminar der Fächergruppe 2 bzw. als (freies) Wahlfach für alle Studienrichtungen.

Last modified: Fr 31.08.2018 08:47