Universität Wien

030393 SE Seminar of legal history: Colonial injustice, postcolonial restitution? (2023S)

Provenance Research between History, Law and Politics

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 3 - Rechtswissenschaften
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Vorbesprechung: 8. März im Weltmuseum, 10:30-12:00

Thursday 16.03. 09:00 - 12:00 Seminarraum SEM33 Schottenbastei 10-16, Juridicum, 3.OG
Thursday 30.03. 09:00 - 12:00 Seminarraum SEM31 Schottenbastei 10-16, Juridicum, 3.OG
Thursday 04.05. 09:00 - 12:00 Seminarraum SEM43 Schottenbastei 10-16, Juridicum, 4.OG
Thursday 11.05. 11:00 - 12:00 Hörsaal U12 Schottenbastei 10-16, Juridicum, KG1
Thursday 25.05. 09:00 - 12:00 Seminarraum SEM43 Schottenbastei 10-16, Juridicum, 4.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Koloniales Unrecht, postkoloniale Restitution? Provenienzforschung zwischen Geschichte, Recht und Politik

In den letzten Monaten hat sich die Debatte um die Rückgabe sogenannter kolonialer Raubkunst intensiviert. Global steht der Begriff „Benin Bronzen“ sinnbildlich dafür. So übergab die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am 22. Dezember 2022 symbolträchtig 22 Benin Bronzen an Nigeria. Österreich hat schon vor rund einem Jahr, Januar 2022, eine Kommission eingesetzt, die Leitlinien für einen Umgang mit Rückgabeforderungen erarbeiten soll. Zurückgegeben wurden bereits im Mai 2015 in einer feierlichen Zeremonie menschliche Überreste an Neuseeland, und erneut im September 2022. Ferner wurden im Februar 2022 menschliche Überreste aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) an eine Delegation des Office of Hawaiian Affairs (OHA) übergeben.

Die Debatte um die Provenienz außereuropäischer Kunst und Artefakte in den Sammlungen des globalen Nordens ist ein Ausdruck für eine tieferliegende Debatte um das Erbe von Kolonialismus und Imperialismus. Viele Jahre hielten sich Österreich und Deutschland zugute, keine kolonialen Mächte gewesen zu sein. Dieses Selbstverständnis steht nun infrage, denn auch hierzulande müssen sich Museen mit diesen Fragen an der Schnittstelle von Geschichte, Recht und Politik auseinandersetzen. Durch die Provenienzdebatte und Beleuchtung der Mechanismen des Kunsthandels, was ein redlicher Erwerb solcher Objekte ist, oder wo imperiale Asymmetrien zur Aneignung ausgenutzt worden waren, kommt das Thema in Form sehr konkreter Fragen zurück auf die Agenda. Welche Aspekte sind dabei zu berücksichtigen, wer soll gehört werden, und wie sollen wir mit dem Unrecht der Vergangenheit umgehen?

Im Seminar wird es um Fragen kolonialer Gewalt, deren rechtlicher Würdigung sowie der aktuellen Provenienzdebatten um die Benin Bronzen und andere Artefakte anhand konkreter Beispiele aus dem Weltmuseum Wien und weiterer europäischer Museen (z.B. Humboldtforum Berlin, Museum Rietberg Zürich) gehen.

Das Seminar ist interdisziplinär angelegt und diskutiert die Thematik aus historischer, rechtlicher und musealer Sicht.
Teile des Seminars finden in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte (Univ.-Prof. Dr. Kerstin von Lingen, M.A.) sowie mit dem Weltmuseum Wien (Dr. Jonathan Fine, Direktor) statt.

Ziel ist die Erarbeitung bestimmter Fragestellungen in kleinen, interdisziplinären Teams, die ihre Ergebnisse in den Blocksitzungen am 5./6. Juni 2023 präsentieren. Eine Seminararbeit bildet den Abschluss.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit an den Blockterminen. Präsentation zu einem ausgewählten Thema im interdisziplinären Team, dabei auch (angeleitete) Archivrecherchen und Recherche von Sekundälitertur zum Thema, dies bedeutet selbständiges Arbeiten und Eigenleistung, Teamfähigkeit ist von Vorteil. Präsentation der Teams am Blockseminartermin 5. und 6. Juni ganztags. Darauf aufbauend Seminararbeit (20-25 Seiten). Für InteressentInnen kann daraus perspektivisch eine Masterarbeit entwickelt werden.
Abgabe der Seminararbeit: 30. August 2023.

Assessment and permitted materials

You will be graded based upon a seminar paper (25–30 pages, 50,000 characters, including footnotes and spaces), your oral participation and presentation of a topic during the block seminar. During this session, the results of your own work should be presented and put up for discussion with a thesis paper (approx. 7 pages) and, if necessary, an excerpt from the source. The final version of your seminar paper must be submitted digitally on Moodle and in paper at the secretariat of the Institute for Legal and Constitutional History.

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Zur Anschaffung empfohlen:
Jürgen Osterhammel, Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen, München 2006 (Beck Verlag).
Sebastian Conrad: Deutsche Kolonialgeschichte, München 2008.
Lit allgemein:
Hermann Mückler: Kolonialismus in Ozeanien (= Kulturgeschichte Ozeaniens; Bd. 3), Wien: facultas 2012.
Dirk van Laak: Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert, München 2005.
Klaus J. Bade: Imperialismus und Kolonialmission. Kaiserliches Deutschland und koloniales Imperium. Beiträge zur Kolonial und Überseegeschichte, Wiesbaden 1982.

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Last modified: Tu 28.03.2023 16:27