Universität Wien

070044 PS BA-Proseminar - Air War, Austria and the Second World War (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Wednesday 05.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 12.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 19.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 09.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 16.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 23.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 30.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 07.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 14.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 11.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 18.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1
Wednesday 25.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1, Institut für Zeitgeschichte, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1

Information

Aims, contents and method of the course

1935 erschien unter dem Titel "Luftherrschaft" die deutsche Übersetzung einer Theorie des Luftkrieges, verfasst von dem italienischen General Giulio Douhet. Die Studie reflektierte die Erfahrungen des ersten Weltkrieges. In einem künftigen Krieg sollte das Flugzeug eine zentrale Rolle spielen und der gefürchtete Stellungskrieg überwunden werden.
Nach Douhet sollte das Flugzeug nicht allein am Schlachtfeld Bodentruppen unterstützen, schwerbewaffnete Bomberflotten sollten im Hinterland Verwaltungs- und Wirtschaftszentren, Verkehrsverbindungen und Kommunikationseinrichtungen zerstören und damit die feindlichen Armeen vom Nachschub an Kriegsmitteln abschneiden. Unabdingbare Voraussetzung für die Erreichung war die Erringung der „Luftherrschaft“ durch schnellste Zerstörung der feindlichen Luftwaffe.
Douhets Überlegungen reflektierten eine von Michael Geyer beschriebene militärische Entwicklung, die vor allem im Zweiten Weltkrieg voll zum Tragen kam. Die Entwicklung zum personalintensiven Krieg, ausgedrückt in der allgemeinen Wehrpflicht, aber besonders die Entwicklung zum materialintensiven Krieg mit seiner Ersetzung von Menschen durch immer zerstörerische Waffen und die damit verbundene kriegsentscheidende industrielle Massenproduktion machten diesen zunehmend zu einem gesamtgesellschaftlichen Unterfangen. Der Krieg wurde im Rahmen einer nationalen Gewaltorganisation, die das gesamte Produktionspotential eines Staates mobilisierte, geführt. Front und Hinterland waren voneinander nicht mehr zu trennen. "Soldaten der Arbeit" und "Heimatfront" sind Begriffe, die diese Entwicklung propagandistisch begleiteten, in der Praxis bedeuteten sie die Organisierung der Gesellschaft nach Kriegserfordernissen, die sich in der Militarisierung der Arbeitsbeziehungen und des zivilen Lebens ausdrückte wie in der massiven Einbeziehung auch von Frauen in den Krieg sowie in NS-Deutschland auch durch den millionenfachen Einsatz von Zwangsarbeiter_innen.
Die Überlegungen zum strategischen Luftkrieg kamen im Zweiten Weltkrieg erstmals in großem Stil zur Anwendung. Das nationalsozialistische deutsche Militär zeigte nach Vorerfahrungen im Spanischen Bürgekrieg (Guernica) durch die massiven Zerstörungen von Rotterdam und Conventry die neuen militärischen Möglichkeiten des Luftkrieges auf. Briten und Amerikanern machten den strategischen Luftkrieg gegen NS-Deutschland ab 1943 endgültig zu einer der wichtigsten Formen militärischer Auseinandersetzung, der wesentlich dazu beitrug, dass der Nationalsozialismus letztlich besiegt werden konnte.
Österreichisches Gebiet war zwar von den alliierten Bombardements zeitlich später und insgesamt wesentlich geringer betroffen als Deutschland. Dennoch waren die Auswirkungen des Luftkrieges auch hier immens.

In diesem Proseminar soll das Thema Luftkrieg weniger unter militärhistorischen Fragestellungen behandelt werden, im Vordergrund stehen politische, sozial- und kulturhistorische Themen. Was bedeutete der Luftkrieg für eine „Kriegsgesellschaft“?
Dabei geht es um Themen wie Maßnahmen des „Luftschutzes“, die die gesamte Gesellschaft einbezogen, das Leben in Städten unter den Bedingungen des Bombenkriegs, den Erfahrungen vom Leben im Bunker, die massenhafte Verschickung von „Ausgebombten“ aufs Land, die Maßnahmen der NS-Diktatur zur Aufrechterhaltung der „Kriegsmoral“, den Einsatz von zivilen Zwangsarbeiter_innen, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zur Beseitigung von Kriegschäden, aber auch zur Errichtung von Flaktürmen oder unterirdischen Anlagen für die Rüstungsproduktion bis hin zur Lynchjustiz an abgeschossenen alliierten Fliegerbesatzungen.
Ein wesentliches Thema wird auch die Frage des Umgangs mit dem Thema Luftkrieg in der österreichischen Erinnerungskultur wie in der Geschichtswissenschaft sein.
Das Proseminar setzt sich mit der Geschichte des Luftkrieges anhand von wissenschaftlichen Texten, schriftlichen Quellen und Darstellungen in der Public History auseinander.

Assessment and permitted materials

- regelmäßige Teilnahme und Diskussionsbeteiligung, kleinere schriftliche Aufgaben, Referat und Präsentation
- Proseminararbeit im Umfang von ca. 15 Manuskriptseiten zu einem ausgewählten Spezialthema

Minimum requirements and assessment criteria

Bewertet werden mündliche Diskussionsbeiträge wie die Präsentation, kleinere schriftliche Aufgaben wie Konzepte oder Literaturzusammenfassungen sowie die Proseminararbeit. Alle Teilleistungen müssen positiv absolviert werden.
Kleinere schriftliche Aufgaben: 10 %
Referat: 20 %
PS-Arbeit: 70 %
Schriftlich PS-Arbeit mit vorgegebenem Umfang: ca. 15 Manuskriptseiten, ca. 40.000 Zeichen, die den wissenschaftlichen Anforderungen eines Studiums der Geschichte an der Universität Wien genügt.

Examination topics

Dies ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.

Reading list

Dietmar Süß: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England, München 2011

Thomas Albrich: Luftkrieg über der Alpenfestung 1943-1945. Der Gau Tirol-Vorarlberg und die Operationszone Alpenvorland, Innsbruck 2015

Jörg Arnold/Dietmar Süß/Malte Thießen (Hrsg.): Die "Katastrophe" im europäischen Gedächtnis – Erinnerung an den Luftkrieg 1940-2000, Göttingen 2009

Weitere Literatur wird in der LV bekanntgegeben bzw. auf Moodle gestellt.

Association in the course directory

AER: Österreichische Geschichte 2, Zeitgeschichte.
BA Geschichte (Version 2012): Bachelor-Modul 1, Proseminar (5 ECTS).
BA Geschichte (Version 2019): M6 Historisches Arbeiten, PS Proseminar (5 ECTS).
BEd UF GSP: UF GSP 04 Aspekte und Räume 2, PS Proseminar zu einem Fach (5 ECTS).

Last modified: We 14.09.2022 10:08