070217 KU Reading Historiography (2013S)

"Der Weiße sagt: nach deiner Ergreifung, beschlage ich dich mit Eisen, deportiere dich, verstümmle dich, nutze dich zu Tode, schneide und töte dich, weil du schwarz bist. Und ich werde es wieder tun, solange es mir gefällt und solange Schwarze in deinem Afrika geboren werden". Mit diesen Worten versucht Louis Sala-Molins im Vorwort seines Buches "Le Code noir", die brutale Ideologie des Sklavenhandels zu vermitteln. Dieser berühmt gewordene und 1685 von Ludwig XIV erlassene Gesetzescodex sollte der Sklaverei eine juristische Basis verleihen und somit auch den Handel mit Sklaven legitimieren. Seit Beginn des transatlantischen Sklavenhandels bedienten sich Befürworter der Sklaverei einer biblischen Argumentation. Mit dem Heiligen Buch in der Hand erklärten sie, dass die Afrikaner als Chams Nachfahren verdammt worden waren, und zwar aus höchster Instanz und für alle Ewigkeit, ein Sklavenleben zu führen. Erst im Mai 2001 beschloss das französische Parlament, dank des Taubira-Delannon-Gesetzes, die Sklaverei als Verbrechen gegen die Menschheit zu deklarieren.