070264 UE Readings in the History of Historiography (2023W)

Die LV „Lektüre historiographischer Texte und Historiographiegeschichte: Krieg und Frieden in der Neueren Geschichte Russlands“ ist chronologisch und aspektübergreifend breit konzipiert. Nach einer Einführung über die Bedeutung der Historiographiegeschichte und die Entstehung und Entwicklung der Geschichtsschreibung in der Antike, im Mittelalter, in der Neuzeit und in der Gegenwahrt wurden ausgewählte Texte aus unterschiedlichen Epochen gelesen und analysiert (z.B. Herodot, die Nestorchronik, Hugo Grotius, H. Münkler, A. Kappeler, Ch. Simon u.a.). Danach wird in der LV der Krieg als politisches Phänomen thematisiert und es werden Texte zu militärischen Auseinandersetzungen und Friedenverträgen im Osteuropäischen Raum, insbesondere in der Geschichte Russlands, behandelt. Die Erforschung des Phänomens Krieg hat während der letzten Jahrzehnte Fortschritte gemacht. Die gegenwärtigen Diskussionen drehen sich um unterschiedliche Konzepte und damit verbundene Fragenkomplexe. Die nationalstaatliche Optik zahlreicher historischer Arbeiten erschwert die Behandlung der Problematik, dennoch sind zahlreiche wertvolle Studien erschienen, die neue Forschungsperspektiven eröffnen. Im Kurs „Historiographie“ sollen unterschiedliche ideologische Ausrichtungen und theoretische Schulen besprochen werden, besonders Themen wie: die Friedensverträge des Kiewer Reichs mit Byzanz; die Militärmacht der Mongolen und die Unterwerfung der ostslawischen Gebiete; der Anspruch Moskaus auf das Erbe der Goldenen Horde, Russland in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der Große Nordische Krieg (1700-1721), Russland im Siebenjährigen Krieg, die Kolonialpolitik des Russländischen Imperiums, die russische Expansion nach Westen und die vier Teilungen Polens, der Krieg Napoleons gegen Russland und der Wiener Kongress. Besondere Aufmerksamkeit wird der Persönlichkeit von Carl von Clausewitz und dessen Werk "Vom Kriege" gewidmet. Wie bekannt war Clausewitz in russischen Diensten tätig und nahm als Stabschef eines russischen Korps im Krieg gegen Napoleon teil.

Die Teilnehmerlnnen sollen Grundkenntnisse zur Geschichtsschreibung und zu den ausgewählten Fragestellungen und Themenfeldern erwerben und die Fähigkeit historische Strukturen und Prozesse zu analysieren. Sie sollen auch bestimmte Methoden und Arbeitstechniken erlernen, insbesondere den kritischen Umgang mit Quellen und Literatur und selbständig Texte zu analysieren und reflektieren.

Fachliche Methoden
Grundfähigkeit, historiographische Texte zu lesen, auszuwerten und auch als historischen Quellen zu analysieren; Diskussionen; Präsentation