Universität Wien

070328 KU Körper und Kunst (2009W)

Gesellschaftsgeschichte und Kunstgeschichte. Analysen und Theorien aus Gesellschafts- und Kunstgeschichte Kunstgeschichte. Analysen und Theorien aus Gesellschafts- und Kunstgeschichte

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

1. Termin und Vorbesprechung der Anforderungen, Themen und des Regelwerks:
Mittwoch, 14. Oktober 2009, 12.15 Uhr

Ort: Universität für angewandte Kunst, Seminarraum A, Dachgeschoß,
Oskar Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien

Der nächste Termin ist am 21. Oktober 2009, 12.15 Uhr
Weitere Termine werden sobald wie möglich bekannt gegeben.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course


Körper, Körperlichkeit, Körperbewusstsein haben Konjunktur wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Die Aktualität des Körpers betrifft viele Dimensionen des Wissens, des Denkens, des Handelns. Und sie geht quer durch alle Kulturen der Welt überall, wo die Globalisierung mit ihrer medialen Durchdringung und Vernetzung hinkommt. Die Facetten dieser ständig gewachsenen Aktualität sind omnipräsent, weil sie gleichzeitig Facetten der anderen großen Gegenwartsthemen bilden.

Körper, Körperbewusstsein, körperliche Fitness, körperliche Schönheit, Gesundheit, Erotik, Wissen und wissenschaftliche Perspektive gewinnen ständig weiter an Bedeutung und Aktualität. Die Menschen – zunehmend nicht mehr nur der westlichen Welt – investieren wachsende materielle und mentale Mittel in Pflege, Training und ästhetische Gestaltung (immer häufiger mit chirurgischen Mitteln) ihrer Körper, und sie verwenden immer mehr Zeit dafür. Wachsende Industrien erzeugen Kosmetika, Medikamente, Nahrungsmittel und Geräte, die der Erreichung der hoch gespannten Schönheits-, Fitness-, Hygiene- und Gesundheitsideale dienen. Die Körper zeigen – messbar an Parametern, über die ständig verhandelt wird – den Marktwert, den ein Mensch hat. Die Aktien von jemandem, der nicht schön, fit und gesund ist, fallen ständig.

Die Kunst, die in allen gesellschaftlichen Situationen Offenheit, Reflexion, Öffnung und Kritik ermöglichte, ist in vielfacher Hinsicht mit dem Körperlichen konfrontiert. Immer schon haben sich Künstlerinnen und Künstler für den Körper interessiert – als Portrait, als Akt, in Aktion. Die Körper sind interessant als „Maschinen“, als Objekte, aber auch als Seelenspiegel. Für viele Künste (bildende Kunst, Theater, Tanz, Performance) war und ist die Frage der körperlichen Schönheit immer ein zentrales Thema. Allerdings auch in einer sehr gebrochenen, in einer sehr ambivalenten, in einer sehr reflexiven Form: schön ist die Kunst ja nie, weil sie schöne Objekte schön abbildet. Schönheit ist in der Kunst ein in höchstem Maß ambivalentes und reflexives Geschehen. Die Künste standen und stehen jedenfalls den aktuellen Trends eines medialisierten Alltags sehr kritisch gegenüber, und viele Künstlerinnen und Künstler nahmen und nehmen bewusst gegen die Megatrends der Ästhetisierung von allem und jedem Stellung. Immer schon interessierten sich Künstlerinnen und Künstler für tabuisierte Bereiche, für Ausscheidung, Zerstörung, Verwesung, Ästhetisierung des Unästhetischen. Über die Ironisierung des Kitsches und des schlechten Geschmacks kommen die Alltagskultur, das Populare und das Populäre über einen Umweg wieder in die Kunst hinein. Und der Filmemacher John Waters gibt dafür eine kluge Erklärung: „Um schlechten Geschmack zu genießen, braucht man einen sehr guten Geschmack.“

Bei der Schönheit und dem Schönheitszwang geht es aber wohl zuallerletzt nur um Ästhetik. Es geht dabei im Alltag, in der Kunst und daher auch in dieser universitären Lehrveranstaltung um die großen gesellschaftlichen Entwicklungen und Fragen: Körper und Disziplinierung, Körper und Sexualität, Körper und Medizin, Körper, Krankheit und Verfall, Körper und Tabu, Körper, Scham und Schamlosigkeit.

Assessment and permitted materials

Einhaltung der Termine, Lektüre eines wissenschaftlichen Fachbuches zum Thema für die Fachliteraturbesprechung, Erstellung einer Seminararbeit (siehe Punkt Prüfungsmodus)

Minimum requirements and assessment criteria

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung wird das Thema als Brennpunkt zentraler gesellschaftlicher, politischer und kultureller Fragen thematisiert. Ziel der Lehrveranstaltung sind die Öffnung des Denkens für spannende Fragen und Perspektiven, die Aufforderung, Vor-Urteile aufzugeben und die Chance zu neuen, fundierteren Überlegungen zu kommen.

Das Seminar bezweckt, KünstlerInnen und HistorikerInnen in eine interdisziplinäre Aktionsgemeinschaft zu bringen.

Examination topics

Themenbereiche für die Seminararbeit:
Körper und körperliche Entwicklung
Körper und Disziplinierung
Körper und Schönheit
Körper und Sexualität
Körper und Sport
Körper und Alltagskultur
Körper und Medizin
Körper und Hygiene
Körper und Gesundheit
Körper: Scham und Peinlichkeit
Körper und Mode
Körper in den Medien
Körper in den Popkulturen
Körper und Kunst
Frauenkörper
Männerkörper

Seminararbeit:
Künstlerische Arbeit
oder
wissenschaftliche Arbeit auf Literaturbasis, eigenständige und originelle Erarbeitung oder
wissenschaftliche Arbeit auf der Grundlage von Feldforschung

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:31