070381 SE Geschichte der Raumfahrt im 20. Jh. (2006W)

Die Lehrveranstaltung vermittelt unter diskursanalytischen Fragestellungen zentrale kultur- und technikgeschichtliche Aspekte der Raumfahrt im 20. Jahrhundert.
Entwicklung und Bau von Raketen zur Erforschung und Befahrung des Weltraums gehören zu den technischen Großprojekten des 20. Jahrhunderts. Mit der Geschichte dieses Projekts verbinden sich technische ebenso wie wirtschaftliche, militärische und politische Entwicklungen. Dies lässt sich am Raketenbau des nationalsozialistischen Deutschlands, an dem kapitalintensiven Rüstungs- und Technologiewettlauf zwischen Ost und West im Kalten Krieg oder an dem gescheiterten Projekt "Star Wars" der Ära Reagan zeigen. Die Entlehnung von Filmtiteln für Rüstungsprogramme, aber auch der Rückgriff auf kolonialistische Ideen, wie sie in den von Kennedy proklamierten "Neuen Grenzen" deutlich werden, verweisen darauf, dass mit der Raketenentwicklung und der Raumfahrt untrennbar auch utopische Vorstellungen von der Besiedelung/Eroberung des Weltalls und damit von gesellschaftlichen Zukunftsmodellen verbunden sind. Diese lassen sich in Wissenschaft und Literatur ebenso finden wie in populären Medien, seien es Filme wie Fritz Langs "Frau im Mond", Technikphantastereien wie die bekannten Hobby-Hefte, Science Fiction-Comics oder erfolgreiche Fernsehserien wie "Raumschiff Enterprise". Dass der Blick von außen, von den Grenzen der Zivilisation, auch den Blick auf diese selbst verändert, lässt sich nicht zuletzt an den mit der Beschleunigung und dem "Satellitenblick" einhergehenden Wahrnehmungsveränderungen deutlich machen.

Prüfungsmodalitäten: Mitarbeit, Präsentation, Abschlussarbeit