070382 FS Soziographie eines Gewaltereignisses (2006W)

Von den Unruhen des 15. Juli 1927 in Wien (Justizpalastbrand) gibt es unter anderem sowohl zahlreiche sozialgeschichtlich analysierbare Fotos als auch quantifizierend auswertbare Prozessakten. Das Forschungsseminar intendiert, ausgehend von zeitgenössischen Akten, von zwei verschiedenen Zugängen her, Soziographie, Motive und Verhaltensweisen der Demonstranten und das Agieren der staatlichen Kontrollapparate historisch-sozialwissenschaftlich zu bearbeiten; einerseits soll eine statistische Auswertung der Anklageschriften, Verhöre und Urteile gegen rund 140 Beschuldigte, andererseits eine kulturgeschichtlich-soziologische Typisierung der Kleidung der photographierten Demonstranten des 15. Juli 1927 (unter Heranziehung berufs-, wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Bildquellen) erfolgen.
Die Arbeit wird in der Regel in Kleingruppen organisiert, die jeweils die verschiedenen methodologischen und theoretischen Ansätze und Quellengattungen anwenden sollen.
Aufnahmebedingungen:
Erfolgreicher Abschluss des 1. Studienabschnittes, Absolvierung von Sondierungsgesprächen an den ersten beiden Seminarterminen
Prüfungsmodalitäten: Aktive Mitarbeit, Archivarbeit, Lektüre spezieller historischer und allgemeiner Literatur, Seminararbeit, Teilnahme sowohl an den quantifizierenden (Berger) als auch bildanalytischen Arbeitssitzungen (Fritz).