070485 SE Vertiefung 1: Fragestellungen und Themen der Zeitgeschichte (2010S)

Kaum eine andere soziale Institution ist von seinem Selbstverstaendnis her so meritokratisch, und damit egalitaer und auch emanzipatorischer, als der moderne Sport. Im gleichen Zug aber, verkoepert der moderne Sport auch Charakteristika der Exklusion, der Diskriminierung, und anderer Faktoren, die sozial reaktionaerer Natur sind. Auf der methodologischen Grundlage einer historisch beeinflussten vergleichenden politischen Wissenschaft (comparative politics) und politischen Soziologie, wird versucht modernen Sport als Massenkultur in den westlichen Demokratien Europas und Nordamerikas zu analysieren.

1) 3. Mai: Inaugurationsvortrag im Wiener Rathaus:
Sport als Motor emanzipatorischer und kosmopolitischer - gleichzeitig jedoch stets auch retardierender, diskriminatorischer, und konterkosmopolitischer -- gesellschaftlicher und kulturpolitischer Entwicklungen - Ueberblick zu der anschliessendenVorlesungsreihe

2) 5. Mai: Sport als Zivilisationsschub: Von "Folk Games" zu den "Playing Fields of Eton"
Vom "Volk" zur "Elite"
England als Erfinderin und Mutterland der globalen Variante des modernen Sports

3) 7. Mai: Von den Elite-Gymnasien und Oxbridge zu den Industriezentren der Midlands: Vom amateurhaften Zeitvertreib, zu Beruf und Berufung; von der Insel in die Welt; Cricket vs. den verschiedenen Footballs (Association, Rugby Union, Rugby League, Australian Rules u.a.)

4) 10. Mai: Die Parallelen auf der westlichen Seite des Atlantiks.
Die USA als die zeitgleiche Erfinderin und Mutterland einer lokalisierteren Variante des modernen Sports

5) 12. Mai: Das Unikum des College Sports in den USA

6) 14. Mai: American Football von den Colleges zur TV-Dominanz

7) 17. Mai: Baseball und Basketball: Orte des Rassismus und der Emanzipation

8) 19. Mai: Frauenfussball: Vergleich der amerikanischen mit der europaeischen Herausforderung

9) 21. Mai: Fussballs soziale Dimensionen in Oesterreich: Ein geschichtlicher Ueberblick Gastvortrag von Professor Dr. Roman Horak von der Hochschule fuer angewandte Kunst, Wien

10) 24. Mai ist Pfingstmontag, also Ausweichstermin: 25 Mai: Vergleich Amerika - Europa: Wieso gibt es so gut wie keine Gewalt in den Stadien Amerikas und warum sind Besuche europaeischer Stadien noch immer zumindest problematisch, wenn nicht viel schlimmeres?

11) 26. Mai: Rassismus und (Anti-) Diskriminierung im Sport: ein europaeischer Vergleich
Gastvortrag von Dr. Georg Spitaler, Assistent am Institut fuer Politikwissenschaft der Universitaet Wien

12) 28. Mai: Die "Global Players" in all den vier Nuancen von "players":
1. Als Spieler auf dem Feld
2. Als medienpraesente Persoenlichkeiten
3. Als grenzenuebergreifende Institutionen
4. Als Faktoren in Politik, Gesellschaft, Kultur und Oekonomie

13) 31. Mai: Es lebe das Glokale!