Universität Wien

070766 SE Interdisciplinary Seminar I (2008S)

Kunst zwischen Event, Ästhetik, Wissenschaft - und Nichts?

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 7 - Geschichte
Continuous assessment of course work

Vorbesprechungstermine: 11. März 12.00-13.30 Uhr, 8. April 12.00-13.30 Uhr, Hörsaal 48
Es gibt weitere sechs Termine, die bei der Vorbesprechung bekannt gegeben werden

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Die Künste standen in einer langen Geschichte im Dienst der herrschenden Gewalten des Adels und der Kirche, sie dienten der Glorifizierung, der Apotheose, der Repräsentation, dem Divertissement. Den Künstlerinnen und Künstlern war dieses Korsett sehr oft zuwider, und sie brachten innerhalb der festgelegten feudalen Rahmenbedingungen ihre eigene Sicht der Welt und der Dinge zum Ausdruck. So fanden sich die Künste lange im Spannungsfeld von Herrschaftsinteressen, aber auch einer Weltsicht von Menschen, die die Erfahrungen der kleinen Leute hatten. Seit dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit begannen sich die Künstler und die Künste von diesen engen Bindungen zu emanzipieren. Sie befreiten sich von der adelig-feudalen Direktive und begaben sich gleichzeitig in das Netz der auch uns noch vertrauten Abhängigkeiten der bürgerlichen Gesellschaft: die Künste verloren ein Stück der feudalen Repräsentationsaufgabe, arrogierten Formen der bürgerlichen Repräsentation und änderten im Zuge der Rationalisierung, Verwissenschaftlichung und Demokratisierung der Gesellschaft auch ihre Themenstellungen und Darstellungsweisen. Im 20. Jahrhundert befreiten sich die Künste von allen Traditionen; sie erschienen einige Jahrzehnte lang tatsächlich frei, weil auch das gesellschaftliche Interesse an ihnen nachließ. In den letzten 20 Jahren wird die künstlerische Produktion von einem zunehmend globalen und nur an hohen Renditen interessierten Markt entdeckt. Der Markt ist gegenwärtig auch im Umgang mit den Künsten der zentrale Begriff. Die Künste sind in unserer neoliberalen-kapitalistischen Gesellschaft in Bewegung geraten. Markt, Erscheinungsform, Vermittlung und Analyse mischen sich zu einem undurchdringlichen System, das die Negation ebenso zulässt wie die Genietat. Die Offenlegung alles damit in Assoziation Stehenden steigert diese Verwirrung ebenso wie die hermetische Individualisierung, die sich um die Rezeption des Allgemeinen nicht mehr kümmert und die Einzelbefriedigung der konstitutiven Elemente ebenso anstreben kann wie den Bluff oder die falsche Etikettierung. Da eine gesellschaftliche Vereinbarung, was Kunst denn sein könnte, nicht mehr existiert (vermutlich auch weil dies ein Normgerüst erforderte), schieben private Interessen und Interpretationen Kunstersätze ein, in der Hoffnung, damit Aufmerksamkeit zu erregen. In dieses Dilemma Ordnung zu bringen, zumindest ansatzweise, Zuschreibungen der einzelnen Objektbezüge zu ermöglichen und damit die dominierenden Interessenslagen aufzudecken, ist Zielsetzung dieses interdisziplinären Seminars, das von Politologen, Historikern und Künstlern in relativ gleichen Anteilen besucht werden soll.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Voraussetzung für den Erwerb eines Zeugnisses ist die Teilnahme an den beiden Blockveranstaltungen und an den Terminen, eine aktive Beteiligung an der Gestaltung des Seminargeschehens und der Diskussionen, die Abfassung einer Seminararbeit und die Vorlage von Thesenblättern zu den Blockveranstaltungen.

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(D805) P2

Last modified: Fr 31.08.2018 08:49