Universität Wien

080022 SE SE: The Renaissance of Moses. The Second Commandment & the Artworks (2019S)

of the Ark of the Covenant, Medieval to Modern

Continuous assessment of course work

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Details

max. 18 participants
Language: German

Lecturers

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Sem. besteht a. Vorbespr.und 2 Blockveranstaltungen.
Freitag, 31.5., 15-18 Uhr: zusätzlich ein obligatorischer Besichtigungstermin, der oben nicht angezeigt werden kann.

Freitag, 22. März 2019,
10:00 - 13:00:
Vorbesprechung Referatvergabe; Vorstellung der Pflichtlektüren).

Pflichtlektüren: Abschnitte aus dem Buch Exodus zu den Themen Bilderverbot, Bundeslade, Bezalel (in der kommentierten Ausgabe von Dohmen) sowie je ein Text zu
1. Bilderverbot
2. Auftrag und Ausführung der Bundeslade unter Moses
3. Künstler des Mose: Bezalel
4. Mose' Visionen Gottes
und jeweils christl. Umdeutungen
5. Antijüdische Darstellungen, besonders von Mose
(pdfs setze ich in Moodle zum 22.3.)
Die recht kurzen Texte sind bis zum 31.05. zu lesen und tabellarisch oder stichwortartige zusammenzufassen

Erste Blockveranstaltung:
Freitag 31.5. und Samstag 1.6, je ganztags:
Freitag: 10-13 und 15-18 (nachmittags Besichtigung des Abgusses von Michelangelos Moses - angefragt - in der Glyptothek der
Akademie der bild. Künste) und Samstag 24.3., 10-18 Uhr

Fünf "synoptischen" Referate stellen die Darstellung der 5 Themen der Pflichtlektüren im Buch Exodus und an exemplarischen Beispielen der jüdischen und christlichen Ikonographie des Mittelalters und früher Bilderbibeln dar. Im Fokus der Hausarbeiten zu diesen fünf Referaten wird dann je eine Miniatur oder eine Gruppe von Miniaturen bzw. Holzschnitten. Ausserdem Besprechung der Pflichtlektüren.

Freitag vormittags:

1. Referat: Das Bilderverbot in der jüdischen und christlichen Kunst bis zum Ende des Ma. Text aus dem Buch Ex. knapp vorstellen und dann Beispiele (je eine Seite aus: Buchmalerei jüdischer Auftraggeber – Bible moralisée-Hss., bes. Wien ÖNB – Bibbia istoriata padovana – Malermi-Bibeln – Ausblick auf Vasari)
2. Referat: Die Bundeslade in der jüdischen und christlichen Kunst bis zum Ende des Ma. Text aus Ex. knapp vorstellen und dann je eine Seite aus(Buchmalerei jüdischer Auftraggeber – Mosaik in Germigny-des-Pres - Karoling. Bibel in San Paolo fuori le Mura – Psalter Ludwig des Hl.- Bible moralisée-Hss., bes. ÖNB, Cod. Vind. 2554 – Bibbia istoriata padovana – Malermi-Bibeln – Ausblick auf Vasari

Freitag, 15-18 Uhr Besichtigung des Abgusses von Michelangelos Moses - angefragt - GLYPTOTHEK der Akademie der bildenden Künste, Atelierhaus | Lehargasse 8 | Tor 1, 1060 Wien)

Samstag 01.06.2019 10:00 – 18:00

3. Referat: Der Künstler Bezalel in der jüdischen und christlichen Kunst bis zum Ende des Ma..Text aus Ex. knapp vorstellen und einzelne Darstellungen (aus: Buchmalerei jüdischer Auftraggeber – Bible moralisée-Hss., bes. Wien ÖNB – Bibbia istoriata padovana – Malermi-Bibeln – Ausblick auf Vasari
4. Referat: Moses’ Visionen Gottes und ihre christ.Umdeutung
5. Referat: Antijüdische Darstellungen des Moses und von frühneuzeitlichen Juden

- Gemeinsame Diskussion der Pflichtlektüren im Hinblick auf die Referatsthemen des zweiten und letzten Blocks im Juli.

Zweiter Blocktermin:
Donnerstag, Freitag, Samstag ,
4.-6. Juli, je 10-18 Uhr und Sonntag, 7.Juli, 10-13Uhr:
15 Referate "Frühe Neuzeit" sowie "Moderne":
- 11 Referate zu je einzelnen Werken der Frühen Neuzeit in Italien und zu Vasaris Viten
- 4 Referate zur Rezeption der erörterten Kunstwerke aus "Hochrenaissance" und "Manierismus" im 19. und 20. Jh.

Themen (derzeitiger Stand):

6. Michelangelos Moses
7. Raffaels Trasfig. Christi / Loggienfresken
8. Garofalos malerisch fingierte Moses-Darstellungen, bes. Auferstehung Christi (Wien KHM)
9. Beccafumi (Siena)
10. Weitere Mosesdarstellungen Michelangelos
11. Vasari / Giambullari / Bronzino
12. Tintoretto
13. Tizians späte Pietá
14. Francavilla, Capp. Niccolini, S. Croce, Fl.
15. Künstler als Mose: Zuccari / Millet / Rodin./ Maulp.
16. Inszenierungen (a. von Gipsen) v. Mich. Moses i. 19. Jh.
17. Mich. Moses als Mose einer Kunstreligion: Heine bis Nietzsche
18. Freud vs. Verspohl / Echinger-Maurach
19. Bezalel Acad. of Arts Jerusalem (1906)
20.Bilder und Texte seit 1960 US

Friday 22.03. 10:00 - 13:00 Seminarraum 5 d.Inst.f.Kunstg. (1.Stock) Uni-Campus Hof 9 3F-O1-22.A
Friday 31.05. 10:00 - 13:00 Seminarraum 5 d.Inst.f.Kunstg. (1.Stock) Uni-Campus Hof 9 3F-O1-22.A
Saturday 01.06. 10:00 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Thursday 04.07. 10:00 - 18:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Friday 05.07. 10:00 - 18:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Saturday 06.07. 10:00 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Sunday 07.07. 10:00 - 13:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25

Information

Aims, contents and method of the course

Der Mose der Tora (bzw. der Hebräischen Bibel oder des "Alten Testamentes") wird in jüdischen wie christlichen Bildern und Texten der Spätantike und des Ma. keineswegs nur als Verkünder und Vollstrecker des Bilderverbotes dargestellt. Wichtig war Mose noch in der Neuzeit als Stifter eines durch Gott legitimierten Kunsthandwerks für den Kult. Bedeutende Werke ma. Buchmalerei, für jüdische wie auch für christl. Auftraggeber, zeigen Mose als durchweg positiv konnotierten Empfänger des Auftrags und des visionär geschauten Modells für die Errichtung von Tempelzelt und Bundeslade samt Cherubim-Plastiken.
In der Epoche "vor der Kunst" (Belting) verkörperte Mose durchaus unterschiedliche Imperative bezüglich Bild und Kult: als Verkünder und Vollstrecker des Bilderverbotes und als Stifter göttlich legitimierter Kultobjekte u. Bildwerke (u.zugleich als Auftraggeber des lt. Ex. 31,3 göttlich inspirierten Künstlers Bezalel). Nach Diskussion der ma. Darstellungsgeschichte von Bilderverbot, Bundeslade, Bezalel in der ersten Blockver. steht im Mittelpunkt der abschliessenden Blockver.ein gewandeltes Verständnis von Mose in Bildern und Diskursen zwischen ca. 1480 und 1580 in Italien.
Seit dem Ende des 15. Jh., in der Zeit einer immer ausgeprägteren Reflexion über Ursprung und Regeln der ‚Schwesterkünste’ Architektur-Skulptur-Architektur als "arti del disegno" und des Künstlers als "artista divino," wird Mose zum Thema sowohl bildtheologisch als auch bildtheoretisch reflektierter Werke, die seit Vasari zum Kanon der italienischen Kunst gehören. Meisterwerke, auch der Moses-Darstellung, von Riccio, Raffael, Beccafumi, Bronzino, Tizian und Tintoretto u.a. werden in der abschliessenden Blockveranstaltung in monographischen Referaten vorgestellt.
In dieser Zeit entstanden a. negativ konnotierte bildliche Darstellungen des Moses und/oder seiner Tafeln mit den Geboten: so die Altargemälde für die Fam. Roverrella von C. Tura (ca. 1480), ein spätes Gemälde Fra Bartolomeos (KHM. 1517) und ein monumentales Altarblatt Garofalos (1520), ebenfalls in Wien, KHM), aber auch Michelangelos Moses mit seinen umgekehrt gehaltenen Gesetzestafeln.
Bereits im 16. Jahrhundert entstehen überdies durchaus positiv konnotierte Bildwerke, in denen der Künstler Michelangelo als neuer Moses erscheint (Referat zu F. Zuccari und späteren (Selbst-)darstellungen von Künstlern als Moses).
Abschliessend geht es um die Deutung dieser Mose-Darstellungen und insbesondere des Moses von Michelangelo seit dem 16. Jh. und insbesondere seit dem 19. Jh. im Zeichen von Kunstreligion einerseits und strenger Kunstwissenschaft andererseits.
Säkulare Autoren des bürgerlichen Zeitalters und des Modernismus, ‚Bildungsbürger’ verschiedener konfessioneller Herkunft, namentlich Goethe, Heine, Burckhardt, Nietzsche, Freud, T. Mann (miß)verstanden den Moses Michelangelos als Zeugen einer modernen, einer humanistischen überkonfessionellen Zivilisation und wie in nuce bereits Vasari als besseren als den biblischen Moses. Deren Texte werden ebenso in vier abschliessenden Referaten erörtert wie neueste Forschungen zu antijüdischen Tendenzen in Moses-Darstellungen der italienischen Frühen Neuzeit und zum abwertenden Topos des „Artless Jew“ (Kalman P. Bland), aber auch zu Bezalel als Bezugspunkt einer als spezifisch jüdisch intendierten Kunsttätigkeit, zumal im Staat Israel (Steven Fine).
Ziel des Seminars ist es:
1. die Bedeutung der Aussagen der Hebräischen Bibel über Moses und die Bilder für die Kunst des Ma. und der ital. Renaissance / des ital. Manierismus kennenzulernen.
2. Hauptwerke d. 16. Jh. auf ihre bildtheologischen und bildtheoretischen Implikationen hin zu reflektieren
3. Das Üben genauer Beschreibung und einer hist.-kritischen Erschl. der Quellen und des vollst. Forschungsstandes zu einem Werk d. Kunst / Kunstlit.
4. Das Kennenlernen traditioneller und zeitgenössischer Methoden der kunsth. Forschung
5. Reflexion eines Paradigmenwechsel des Fachs
bzgl. "Humanismus" als hegemonial

Assessment and permitted materials

Aufgaben der TeilnehmerInnen sind:
- Eigenständige Erarbeitung der Pflichtlektüren als Vorbereitung für die erste Blockveranstaltung.
- Referate beginnen mit einer Vorstellung des Gegenstandes und der gewählten Fragestellung. Sie berücksichtigen alle erhaltenen Quellen zu jenem Kunstwerk, das im Mittelpunkt Ihres Referates steht und den aktuellen sowohl den gesamten älteren Forschungsstandes
- Zusammenstellung eines Handouts mit Angaben zu Erhaltungszustand, z uVorzeichnungen / Aufnahmen mit bildgebenden Verfahren, zu den erhaltenen Quellen (Zitate) und mit thesenartiger Zusammenfassung des Forschungsstandes. Erstellung einer gut bebilderten und mit Textfolien (Gliederung Ihres Referates / wichtige Zitate) Power-Point-Präsentation.
- Eigenständige Zusammenschau und Bewertung der Forschungsliteratur sowie eigenes Fazit im Kontext der Pflichtlektüren
- Präzise und aktuelle Bibliographie.
Nach dem Hauptreferat: Anfertigung einer thematisch stärker fokussierten schriftlichen Hausarbeit unter Einbeziehung der Seminardiskussion auch im Hinblick auf vertiefende Recherche
- Beteiligung an den Diskussionen

- Im Seminar werden einige Arbeiten behandelt, die in Wien beheimatet sind, so die Darstellungen der Herstellung der Bundeslade in der Wiener Bible moralisée (ÖNB) bzw. des Bezalel und seiner Werke in Inkunabeln der ÖNB (Malermi-Bibeln; Schedelsche Weltchronik); Gemälde Fra Bartolomeos und Garofalos im KHM; Abguß des Moses Michelangelos und Fotodokumentation seiner frühen Aufstellung in der Wiener Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz; Fotografien eines zerstörten Gemäldes mit integriertem Selbstporträt von F.A. Maulbertsch und Gottesvision des Moses, ehemals Pfarrkirche Schwechat bei Wien (wohl in der Fotografiensammlung des Institutes (?)). In solchen Fällen wird, soweit möglich, ein genaues Studium der Originale und eine Recherche, soweit möglich, auch unpublizierten Materials in den Archiven und Beständen der bewahrenden Institutionen erwartet.

Minimum requirements and assessment criteria

Referat mit Handout (30-45 Min., 30% der Gesamtnote) Hausarbeit (ca. 30.000 bis max. 40.000 Zeichen, Abgabe bis 2.9. am Infopoint; 60% der Gesamtnote) und aktive Teilnahme an den Diskussionen (10% der Gesamtnote).

Examination topics

Reading list

Jan Assmann, Exodus. Die Revolution der Alten Welt, 2. Auflage, München 2015
Kalman P. Bland, The Artless Jew. Medieval and Modern Affirmations and Denials of the Visual, 2. Auflage, 2001
Jana D. Katz, The Jew in the Art of the Italian Renaissance, Philadelphia, Pa. 2008
Gerd Blum, "Michelangelo als neuer Mose. Zur Rezeptionsgeschichte von Michelangelos Moses: Vasari, Nietzsche, Freud, Thomas Mann." In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 53 (2008), H. 1, S. 73106
Gerd Blum, "Vasari on the Jews: Christian Canon, Conversion, and the Moses of Michelangelo," in:The Art Bulletin 95, 2013, S. 557578
Herbert L. Kessler and David Nirenberg (Hgg.), Judaism and Christian Art : Aesthetic Anxieties from the Catacombs to Colonialism, Philadelphia, Pa. 2011
Asher D. Biemann, Michelangelo und die jüdische Moderne, Wien 2016 (engl. 2012)
Moïse : figures d'un prophète [Aust.-Kat. Paris, Musée d'Art et d'Histoire du Judaïsme, 14 octobre 2015 au 21 février 2016], hg. von Anne Hélène Hoog , Paris: Flammarion, 2015.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:31