080066 UE Course: ArtLog: A Writing Workshop for Contemporary Art Criticism (2024W)

Kunstkritik zählt zu den einschlägigen Betätigungsfeldern von Kunsthistoriker*innen im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Als ein Textformat, bei dem es um die Beschreibung und kritische Verortung von Ausstellungen, Kunstwerken und Institutionen in künstlerische Praktiken, Diskurse, Ideologien und Ästhetiken geht, ist die Kunstkritik eine wesentliche Diskursform der zeitgenössischen Kunst. Sie dient als Vermittlungsmedium kunstkritischer Überzeugungen, Reflexionsraum für soziale und ethische Herausforderungen und Ansprüche an die Kunst und ihre Institutionen sowie Austragungsort von Debatten über aktuelle Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst und deren Verhältnis zu Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie. Als solche ist sie ein wichtiges Mittel der Meinungsbildung, für interessierte Leser*innen, die sich über aktuelles Kunstgeschehen informieren, und für Autor*innen, die anders als bei wiss. Texten in relativ wenigen Worten und ohne wiss. Apparat kunstkritische Kriterien entwickeln und zu einem Standpunkt kommen sollen.

Vor diesem Hintergrund werden wir uns in der Übung aus einer praktischen Perspektive der Kunstkritik zuwenden. Als Schreibwerkstatt konzipiert, werden wir Kunstkritiken schreiben, lesen, diskutieren und überarbeiten und auf diese Weise Schreib-, Text- und Reflexionskompetenzen für kulturelle Tätigkeitsfelder einüben. Grundlage dafür wird der gemeinsame Besuch von Ausstellungen abseits der etablierten musealen Institutionen sein (Galerien/Curated by, Offspaces, kollaborative Räume). Parallel dazu wird die Übung als formaler Rahmen für die Konzeption und redaktionelle Planung eines Onlineformats dienen, auf dem die Kunstkritiken publiziert werden können (site builder: https://readymag.com oder https://cargo.site). Die Übungstermine werden als Schreibwerkstatt und als Redaktionssitzungen dienen, in Selbstorganisation werden wir redaktionelle Prozesse (Planen, Schreiben, Redigieren, Kommunikation, Bildrecherche, Formatieren, Publizieren) unter den Teilnehmer*innen aufteilen und redaktionelle Entscheidungen werden bis auf einige Rahmenbedingungen basisdemokratisch getroffen. Die experimentelle Kombination aus Ausstellungsbesuchen, Schreibwerkstatt und Redaktionsarbeit erfordert von den Teilnehmer*innen ein hohes Maß an Motivation und Bereitschaft, Verantwortung bei der gemeinschaftlichen Organisation und Umsetzung der Übungsziele zu übernehmen. Know-how in Publizistik, Fremdsprachen (v.a. Englisch), Webseitendesign und sozialen Medien ist willkommen, aber keine Voraussetzung.