080068 SE Seminar: Zu einer Politik der Dinge in Moderne und Gegenwart (nst.K.) (2011S)

Dinge haben Konjunktur. Sowohl in der Wissenschaftsgeschichte, wie auch in den Medien- oder Kulturwissenschaften ist die Beschäftigung mit materiellen Dingen selbst zum Gegenstand der Forschung geworden. Untersucht wird der Anteil der Dinge am Zustandekommen etwa des Wissens und anderer Kulturleistungen. Dabei werden Dinge selbst als „intelligente“ Objekte betrachtet und ihre Funktion historisch neu betrachtet – das Werkzeug, das Alltagsobjekt, der Fetisch, das epistemische Ding, das Design als Kulturtechnik etc. Bruno Latour hat darüber hinaus vorgeschlagen, das Vertrauen in die sogenannten harten Fakten – bekannt unter dem Namen „Realpolitik“ – durch eine „Dingpolitik“ zu ersetzen, das heißt durch eine Form von Politik, die Tatsachen nicht als einfache, eindeutige Wahrheiten, sondern als komplexe Dinge betrachten würde, als Ansammlungen von Bedeutungen, Meinungen, Theorien und Handlungen.
Das Seminar wird die aktuellen Fragestellungen am Beispiel verschiedenster Dinge in Kunst und Kultur der der Moderne und Gegenwart aufgreifen.