Universität Wien

080123 VO+UE M120 Detailed Representations I: Performances of Protest (2012W)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Friday 05.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Friday 09.11. 14:30 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Saturday 10.11. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Friday 30.11. 14:30 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Saturday 01.12. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Friday 11.01. 14:30 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Saturday 12.01. 10:00 - 13:15 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Aims, contents and method of the course

»Arabischer Frühling«, Sozialproteste in Israel, Occupy! weltweit, »Indignados« in Madrid, »Bewegung der empörten Bürger« in Griechenland, Riots in England, Party-Proteste in der Schweiz, »Free Pussy Riot« in Russland oder »Unibrennt« in Österreich - aktuell haben wir es (wieder) mit globalen Protest-Zyklen zu tun, in denen Menschen gegen autoritäre Regime, für mehr demokratische Mitbestimmung oder auch gegen die gesellschaftlichen Folgen des Neoliberalismus auf die Straße gehen und ihren Dissens artikulieren. Auch angesichts dieser Bedeutungszunahme einer »Politik der ersten Person« lässt sich fragen, ob von einer »Krise der politischen Repräsentation« gesprochen werden kann. Immer mehr Leute gehen nicht mehr (nur) alle paar Jahre zur Wahl, um ihre Stimme abzugeben, sie gehen auf die Straße, um direkt und zusammen mit Anderen Forderungen zu stellen.

Entgegen der Prognosen der vergangenen Jahre hat dabei die Bedeutung kollektiver körperlicher Versammlungen in der Öffentlichkeit nicht abgenommen. Vielmehr zeigen die aktuellen globalen Protestwellen, dass die Nutzung digitaler Kommunikationstechnologien vielfältig mit Praktiken der Straßendemonstration oder auch des Campens verknüpft sind.

Wer demonstriert, blockiert, streikt, Parolen ruft, Fahnen schwenkt, Petitionen verfasst oder Steine schmeißt, erfindet dabei aber zumeist nicht das Rad neu, sondern rekombiniert historische Handlungsmuster, die sich in einem langwierigen Prozess der Geschichte sozialer Bewegungen herausgebildet haben.

Im Seminar wollen wir uns mit den vielfältigen Formen des Protestierens auseinandersetzen. Dabei werden wir uns fragen: Welche Geschichte haben die Protestformen durchlaufen? Wie lassen sich ihre Funktionsweisen und Wirkungen als Interventionen im öffentlichen Raum empirisch und theoretisch begreifen? Wie interagieren Protestereignisse mit öffentlichen Räumen, anhand welcher Protestpraktiken und -formen werden diese angeeignet, bespielt und semiotisch besetzt? Welche Wandlungen lassen sich zum Beispiel an aktuellen Protestereignisse wie »Occupy« beobachten? Mit welchen politischen, soziokulturellen und ökonomischen Entwicklungen hängen diese aktuellen Wandlungstendenzen zusammen?

Es ist angedacht, dass die TeilnehmerInnen sich dabei selbst aktuelle Beispiele suchen, anhand derer sie sich intensiv theoretisch, aber wenn möglich auch ethnographisch mit einzelnen Handlungsmustern des Protests beschäftigen. Wenn möglich, werden wir selbst gemachte Erfahrungen mit Formen des Protests aufgreifen und versuchen, uns über das eigene Erleben sowie Erlebt-haben einen volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Zugang zum LV-Thema zu erarbeiten. Hierfür ist es notwendig, die eigenen Erfahrungen zum Ausgangspunkt zu nehmen, um dann aber zu ihnen durch theoretisierende Lektürearbeit ein kritisch-reflexives und analytisches Verhältnis einzunehmen.

Assessment and permitted materials

Inhaltliche Ko-Vorbereitung der Sitzungen; Mündliche Mitarbeit; Seminararbeit während der vorlesungsfreien Zeit (mit Abgabefrist bis 31. März 2013).

Minimum requirements and assessment criteria

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Befähigung der TeilnehmerInnen zur selbständigen, theoriegesättigten empirisch-kulturwissenschaftlichen Analyse der Formen, Funktionen und Wirkungen von Protestformen sozialer Bewegungen.

Examination topics

Auch aufgrund der Blockstruktur des Seminars wird viel Wert auf eigenständige und selbstverantwortliche Ausarbeitung und Aufbereitung der Texte gelegt. Von den TeilnehmerInnen wird deshalb erwartet, dass sie sich mit den Seminarinhalten in zwar angeleiteten, aber doch weitestgehend selbst organisierten Arbeitsprozessen auseinandersetzen.

Reading list

Amann, Marc (Hg.): go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Frankfurt a.M. 2011.

autonome a.f.r.i.k.a-gruppe. Stolpersteine auf der Datenautobahn. Politischer Aktivismus im Internet. In: Ammann, Marc: (Hg.): go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Frankfurt/M. 2005, S. 194-209. Online verfügbar unter URL: http://www.akweb.de/ak_s/ak490/06.htm [Stand 27.01. 2008].

Fahlenbrach, Kathrin (2008). Protest-Räume - Medien-Räume. Zur rituellen Topologie der Straße als Protest-Raum. In: Sandra Maria Geschke (Hg.). Straße als kultureller Aktionsraum. Interdisziplinäre Betrachtungen des Straßenraums an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Wiesbaden 2008. S. 98-111.

Korff, Gottfried. Symbolgeschichte als Sozialgeschichte? Zehn vorläufige Notizen zu den Bild- und Zeichensystemen sozialer Bewegungen in Deutschland. In: Bernd-Jürgen Warneken (Hg.): Massenmedium Straße. Zur Kulturgeschichte der Demonstration. Frankfurt a.M./New York 1991, S. 17–36.

Schönberger, Klaus/ Sutter, Ove (Hg.): »Kommt herunter, reiht euch ein...« Kleine geschichte der Protestformen sozialer Bewegungen. Berlin/Hamburg 2009.

Tilly, Charles: Social Movements, 1768-2004. London 2004.

Warneken, Bernd-Jürgen (Hg.): Massenmedium Straße. Zur Kulturgeschichte der Demonstration. Frankfurt a.M./New York 1991.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:31